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Gelsenkirchen: Ticket-Ärger um „90s Super Show“ nimmt neue Dimensionen an – Käufer zieht vor Gericht

Der Ärger um die Verlegung der „90s Super Show“ und die Rückerstattung der Tickets geht weiter. Ein Käufer will nun vor Gericht ziehen.

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Gelsenkirchen verbinden viele sofort mit dem FC Schalke. Doch die Stadt ist mehr als nur Fußball und Industrie. In diesem Video stellen wir dir sie vor.

Am 26. August 2023 sollte die „90s Super Show” eigentlich im Gelsentrabpark in Gelsenkirchen stattfinden. Dann verlegte der Veranstalter das Konzert auf den 23. März in die Grugahalle in Essen. Für viele, die bereits eine Karte gekauft hatten, war der Termin damit gestorben. Auf einen Schlag wollten Hunderte Menschen ihr Geld zurück.

Der Veranstalter versprach allen die Rückerstattung. Doch selbst jetzt nach über einem halben Jahr, warten immer noch viele auf ihr Geld. Einer der enttäuschten Ticketkäufer hat sich nach unseren Vorberichten an DER WESTEN gewandt – und klagt bereits vor Gericht.

Gelsenkirchen: Ticketkäufer klagt gegen Veranstalter

Anderer Ort, anderes Datum – das wollte der Ticketverkäufer nicht mitmachen und verlangte daraufhin sein Geld vom Veranstalter zurück. Doch bis heute habe er laut eigener Aussage keinen Cent erhalten.


Unsere bisherige Berichterstattung zum Thema:


„Die Tickets kosten zwischen 20 und 30 Euro. Wer klagt für das Geld?“, stellt sich der Ticketkäufer die womöglich alles entscheidende Frage. Er selbst habe allerdings 16 VIP-Tickets gekauft. Um dafür das Geld zurückzubekommen, habe er sich sogar bereits einen Anwalt genommen – bisher allerdings ohne Erfolg. „Unsere Forderung wurde trotz schriftlicher Zusage abgelehnt“, erzählt er. „Wir haben jetzt Klage vor Gericht eingereicht.“

Veranstalter bezieht Stellung

Auf Anfrage von DER WESTEN reagiert der Veranstalter Denis Pfannmüller auf die Vorwürfe. Der Geschäftsführer der Media One GmbH erklärt zunächst, dass die Verlegung des 90er-Jahre-Festivals „aufgrund behördlicher Vorgaben“ vorgenommen werden musste und bereits gekaufte Tickets selbstverständlich ihre Gültigkeit behalten.

„Auch wir hätten lieber für die nächsten Jahre eine erfolgreiche und beständige Planungsgrundlage im Gelsentrabpark gehabt.“ Doch: „Auch wir leiden unter einer extremen Inflation, unter Arbeitskräftemangel und einem Bürokratie-Wahnsinn. Die Durchführung einer Open Air Veranstaltung in Gelsenkirchen ist wirtschaftlich schlicht und ergreifend nicht möglich“, habe sich Pfannmüller eingestehen müssen.

„Es handelt sich hierbei um eine Entwicklung, unter der zuallererst wir als Veranstalter leiden, denn wir haben im Jahr 2022 bereits sehr hohe Investitionen in das Projekt getätigt, die auf eine dauerhafte Etablierung und langfristige Durchführung des Projekts angelegt waren.“

Veranstalter räumt ein: „Haben wir unterschätzt“

Einen Anspruch auf Rückerstattung haben die Ticketkäufer nichtsdestotrotz. Hier dürfte weniger der Ortswechsel als der abweichende Termin dem ein oder anderen Probleme bereiten. Doch warum dauert die Rückerstattung so lange? „Dass es sich dabei um einen extremen Arbeitsaufwand handelt, haben auch wir unterschätzt“, muss Pfannmüller zugeben. Corona sei maßgeblich der Grund für die verschobenen und teils ausfallenden Veranstaltungen – eine Entwicklung, von der auch andere Veranstalter ein Liedchen singen können.



Die manuelle Durchführung der Erstattungen sei ein „leider sehr langwieriger“ Prozess. „Wir haben bereits sehr viele Tickets in den letzten Monaten erstattet und der Prozess ist leider noch nicht abgeschlossen. Dies bedauern wir sehr und können nur versichern, dass wir alles daransetzen, in absehbarer Zeit sämtliche Anfragen abschließend bearbeitet zu haben“, verspricht der Veranstalter.