Längst wirft die türkische Präsidentschaftswahl 2023 ihren Schatten auf Deutschland, NRW und Dortmund. Türkei-Regent Recep Tayyip Erdogan (68) will für weitere fünf Jahre gewählt werden. Dafür ist er auf seine Anhänger in Deutschland angewiesen – und auf Stimmen der rechtsextremen „Grauen Wölfe“, deren Partei in der Türkei mit Erdogan koaliert. Erst am 27. Dezember hatten die „Grauen Wölfe“ in den Fredenbaumhallen in Dortmund gefeiert, schwenkten „Wolfsflaggen“, zeigten den berüchtigten „Wolfsgruß“ (DER WESTEN berichtete).
Der Verfassungsschutz beobachtet die „Grauen Wölfe“, sieht in ihnen eine Gefahr für die Stabilität der freiheitlich-demokratischen Grundordnung Deutschlands. Wie kann es dann sein, dass keine Polizei vor Ort war – und das, obwohl Polizeipräsident Gregor Lange (60) dem Rechtsextremismus den Kampf angesagt, sogar eine Sonderkommission gegen Neonazis einrichtete?
Polizei Dortmund ahnungslos über „Graue Wölfe“-Veranstaltung
Gegenüber DER WESTEN gibt ein Sprecher der Polizei Dortmund zu: „Wir hatten keine Kenntnis über die Veranstaltung der rechtsextremistischen ‚Grauen Wölfe‘.“ Zwar seien aktuell keine strafbaren Handlungen der Polizei bekannt. Doch Gründe für die Überwachung der „Wölfe“ hätten die Sicherheitsbehörden allemal. Laut dem Verfassungsschutz sind die „Grauen Wölfe“ mit rund 11.000 Anhängern die stärkste rechtsextremistische Bewegung Deutschlands.
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Sie gilt als antisemitisch, rassistisch und insbesondere gegen ethnische Minderheiten wie Kurden, Aleviten und Armenier als gewalttätig. Auch in Deutschland werden diese Bevölkerungsgruppen als „Feinde des Türkentums“ angegriffen.
Nicht grundlos ist die Bewegung in Frankreich und Österreich verboten. Der Bundesverfassungsschutz widmet den „Grauen Wölfen“ sogar eine eigene Publikation mit dem Titel „Türkischer Rechtsextremismus – Die Ülkücü-Bewegung“.
Nach DER WESTEN-Bericht: Warnung an Erdogan-Anhänger von „Grauen Wölfen“
Der Dortmunder Polizeisprecher verweist darauf, dass die Bekämpfung von Rechtsextremismus jeglicher Quelle ein „persönliches Anliegen“ von Polizeipräsident Lange sei. Der Sprecher zu DER WESTEN: „Rechtsextreme Straftaten sinken seit Jahren drastisch, viele führende Rechtsextremisten haben Dortmund den Rücken gekehrt. Zahlreiche Mitglieder der rechten Szene wurden zu Haft- und Geldstrafen verurteilt.“
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Jetzt warnt auch Polizeipräsident Lange persönlich die radikalen „Grauen Wölfen“. Lange zu DER WESTEN: „Die Bekämpfung des Rechtsextremismus ist und bleibt ein Schwerpunkt meiner Behörde, dabei ist es egal, woher der Rechtsextremismus kommt. Sobald wir nur den kleinsten Hinweis von Straftaten der Gruppierung erhalten, werden wir genauso konsequent und entschlossen vorgehen, wie wir es seit Jahren mit dem Rechtsextremismus in Dortmund praktizieren.“