Pinke Federn schweben herrenlos über den dunkelgrauen Gummiboden der U-Bahn. Gin Tonic aus der Dose. Dutzende junge Frauen mit bunten Glitzersteinchen – in Herzform ins Gesicht geklebt. Hektisch werden rosafarbene Bändchen am Arm festgezogen. Noch schnell eine Brezel aus der Bäckerei-Tüte. Der Abend wird lang. Harry Styles ist in der Stadt.
Zwanzig Minuten später erreicht die Bahn die Merkur-Spielarena. Harrys Place. Alle aussteigen. Anspannung liegt in der Luft. Ein kurzer Halt am Merchandise-Stand. Das T-Shirt 40 Euro, das Sweatshirt 60. Fanliebe ist nicht billig.
Harry Styles: Düsseldorf-Konzert wird zum Triumphzug
Dann warten. Um kurz vor neun erklingt plötzlich Queens „Bohemian Rhapsody“. Jubel brandet auf. Kreischen. Man beweist Geschmack. Der Song kommt immer direkt vor Harry-Styles-Konzerten, erklärt die Sitznachbarin. Okay, verstanden. Und da ist er schließlich. Es ist fünf Minuten nach neun. Ohrenbetäubendes Gekreische. Der Posterboy der Generation Z. Ein kurzes „Düsseldorf“ genügt und die Menge rastet aus.
+++ Harry Styles: Auf seiner Tour stimmt er plötzlich einen deutschen Song an +++
Styles startet mit „Daydreaming”, dann „Golden“. „Willkommen ihr wundervollen Menschen aus Düsseldorf, mein Name ist Harry und es ist mir eine riesige Freude hier heute für euch spielen zu dürfen“, begrüßt der 29-Jährige seine Fans, „mein Job ist es, euch heute Abend zu unterhalten. Euer Job ist es, so viel Spaß zu haben wie möglich. Wenn ihr also singen oder tanzen wollt, fühlt euch frei.“
Das hätte der Brite nicht extra erwähnen müssen. Rund Eindreiviertelstunde holt Styles alles aus sich heraus. Er braucht keine aufwendige Lichtshow, kein Feuerwerk oder Akrobaten. Er allein genügt. Seine Aura ist bemerkenswert. Sein Auftreten irgendwo zwischen cooler Typ und leidenschaftlicher Charmeur. Sein Draht zum Publikum, beindruckend.
Von fiesen Betrügern und bunten Lichtern
„Ich habe gerade herausgefunden, dass mein Freund mich an meinem 18. Geburtstag betrogen hat“, heißt es auf einem Plakat. Der Ex-Boygroup-Sänger widmet sich der gehörnten Freundin. Meike, so ihr Name, nimmt die Hilfe gerne an. Herzschmerz-Heilung mit Harry. Ein lautstarkes „Fuck you“ an den Ex aus Zehntausenden Kehlen. Und es tut schon gar nicht mehr weh. Oder zumindest nur noch ein bisschen.
Harry Styles spielt auch noch am Mittwoch (28. Juni 2023) in der Merkur-Spielarena in Düsseldorf. Es gibt noch wenige Restkarten.
Vergessen war der junge Mann dann spätestens beim „One Direction“-Klassiker „What makes you beautiful“. Feiern ist doch auch viel schöner ohne solche Typen an der Seite, oder Meike?
Und Harry war schließlich auch noch da. Spielt zum Abschluss des Sets „Fine Line“, im Hintergrund leuchten die Lampen unzähliger Smartphones. Kurze Pause. Dann Zugabe. „Von Herzen, Danke schön. Danke, dass ihr uns wieder hier hergeholt habt. Danke, danke, danke“, zeigt sich der 29-Jährige sichtlich gerührt. „Harry, Harry“-Rufe hallen im Gegenzug durch das Stadion. Es folgen „Sign of the Times“, „As it was“ und „Kiwi“. Schluss aus. Die Lichter gehen wieder an. Dieses Mal sind es leider nicht die der Handys.
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Zurück zur Bahn. Wieder fliegen bunte Federn durch die Flure. Die Gin-Tonic-Dosen sind mittlerweile leer. Gesungen wird trotzdem. „And we danced all night to the best song ever …“ Danke Harry, es war wunderbar!