Riesen-Diskussion um einen neuen Laden im Schloss-Center in Mülheim. In der Einkaufspassage prangt neuerdings ein Hanf-Symbol an der Wand. Es gehört zu einem Cannabis-Geschäft, dessen Ursprünge in Gelsenkirchen liegen.
Unternehmer David Röske vertrieb seine Hanf-Produkte erst online. Jetzt hat er nach Gelsenkirchen seinen zweiten Laden in Mülheim eröffnet – und sorgt damit für mächtig Diskussionen.
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Mülheim: Cannabis-Shop erhitzt die Gemüter
Die Ampel hat versprochen, Cannabis in Deutschland zu legalisieren. Bislang ist die Gesetzesänderung nicht durch. Der Hanf-Laden in Mülheim bietet seine Produkte dennoch an. Das liegt allerdings daran, dass dort ausschließlich CBD-Produkte (Cannabidiol) angeboten werden. Weil diese kaum berauschendes THC (Tetrahydrocannabinol) beinhalten, dürfen sie in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden.
In einer lokalen Facebook-Gruppe sorgt die Neueröffnung dennoch für Aufregung. „Wie, sowas gibt’s in Mülheim auch?“, fragt eine Mülheimerin verwundert. Ein weiterer warnt vor Cannabis als Einstiegsdroge. Eine andere spricht von einem „Skandal“, klärt aber später auf, dass sie ihren Beitrag ironisch gemeint habe. „Verwechselt das bitte nicht mit einem Coffeeshop. Da gibt’s sicher kein Tütchen zu kaufen. Hanf bzw. Cannabis ist vielseitig“, klärt ein Mülheimer dann auf. Tatsächlich werden neben Blüten auch Öle, Tropfen, Kapseln und Kosmetik verkauft.
Diese Wirkung sollen CBD-Produkte haben
Nach Angaben des Unternehmers sollen die CBD-Produkte unter anderem beruhigend, schmerzlindernd und krampflösend sein. Sie sollen deshalb etwa bei Stress oder Schlafstörungen hilfreich sein. Als Nebenwirkungen werden Schläfrigkeit, Durchfall und niedriger Blutdruck genannt.
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Die Verbraucherzentrale ist der Ansicht, dass viele CBD-Produkte illegal im Handel seien. Einige Produkte seien bereits vom Markt genommen worden, weil eine Zulassung gefehlt habe. „Unserer Ansicht nach ist es nicht akzeptabel, dass beispielsweise CBD-haltige Kaugummis, Fruchtgummis oder Kekse im Verkauf sind, obwohl sie keine Zulassung haben. Es fehlen Erfahrungswerte und wissenschaftliche Daten, dass ihr Verzehr sicher ist“, warnt der Verbraucherschutz. CBD habe zwar keine berauschende Wirkung, es seien aber zahlreiche unerwünschte Effekte bekannt. So könne CBD etwa auch zu Schlafstörungen und innerer Unruhe führen. Außerdem seien Fragen zur Dosierung, Sicherheit und Wechselwirkungen mit anderen Produkten ungeklärt. Der Unternehmer im Ruhrgebiet betonte allerdings, dass seine Produkte legal seien und sagte im Gespräch mit der „WAZ“:„Ich finde es gut, dass die Produkte populärer werden und die Pflanze damit ihr Negativimage verliert.“