Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab: Eine weitere feste Größe der Musik- und Partyszene im Ruhrgebiet streicht die Segel. Das „Pulp“ war über Jahrzehnte hinweg eine Institution für Feierfreudige und galt als einer der bekanntesten Clubs in Duisburg. Nun sind wortwörtlich die Tage gezählt.
Nach dem Aus für die Disco „Ballermann 6“ in Mülheim (>>> hier die Einzelheiten) und dem angekündigten Ende des Festivals „Olgas Rock“ in Oberhausen (>>> wir berichteten) trifft es nun die nächste Kult-Location. Die Inhaberin des „Pulp“ in Duisburg zieht die Reißleine, bevor alles schlimmer kommt.
Duisburg: Für das „Pulp“ sind die Tage gezählt
Wie die „WAZ“ berichtet, wird das „Pulp“ schon Ende Mai zum letzten Mal seine Türen öffnen. Gegründet wurde die Disco 1996 an der Forststraße in Duisburg-Wanheim. Der Name war eine Hommage an den damaligen Kultfilm „Pulp Fiction“. Nach einem verheerenden Brand 1999 zog der Club in den umgebauten ehemaligen Bahnhof Duisburg-Hochfeld Süd, wo er sich mit spektakulärer Gestaltung und großer Fläche neu erfand.
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Auf dem 3000 Quadratmeter großen Areal entstand in Duisburg eine einzigartige Location mit selbstgebauten Möbeln, Skulpturen und einem markanten Turm vor dem Gebäude. Die kreative Umsetzung lag in den Händen von Drago Orec, einem früheren Thyssen-Mitarbeiter, der zusammen mit seiner damaligen Frau Zeljka Orec das Projekt verwirklichte. Der neue Standort wurde 2002 mit 4.000 Besuchern eröffnet und blieb über viele Jahre eine beliebte Anlaufstelle für Party- und Konzertfans.
Volle Bude bei „Unheilig“ – heute viel Platz und wenig Kraft
Doch mit der Zeit wandelte sich das Ausgehverhalten. Laut Zeljka Orec ist das Pulp zunehmend zum Opfer gesellschaftlicher Veränderungen geworden. Viele junge Menschen aus Duisburg und der Region würden mittlerweile lieber zu Hause bleiben – auch wegen gestiegener Lebenshaltungskosten. Unter 20 Euro auszugehen sei kaum noch möglich, was das Nachtleben allgemein belaste.
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Hinzu kam, dass die Größe des Pulp zunehmend zur Herausforderung wurde. Während bei Konzerten wie von „Unheilig“ einst jeder Quadratmeter gebraucht wurde, verteilten sich die Gäste zuletzt so stark, dass Atmosphäre und Auslastung litten. Hoffnung auf eine Rückkehr des alten Stammpublikums erfüllte sich nicht, weshalb sich Orec zur Schließung entschloss.
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Nach der Trennung von ihrem Mann führte Zeljka Orec das „Pulp“ in Duisburg über Jahre hinweg fast allein. Für Orec, die kürzlich ihren 60. Geburtstag feierte, wurde die Verantwortung zunehmend zu groß, die Kraft reichte nicht mehr aus. Bevor es schlimmstenfalls auch noch zur Insolvenz kommt, zieht sie nun einen Schlussstrich.
Wie blickt Zeljka Orec in die Zukunft? Was wird aus dem Geländer des „Pulp“ in Duisburg? Das liest du hier im ausführlichen Artikel der „WAZ“.