Wenn man auf die Schlagzeilen der letzten Wochen zurückblickt, dann scheint es, als würden die Messer-Attacken in Dortmund sich häufen. Erst Mitte März wurde einem 28-Jährigen in der Nordstadt ein Messer in den Bauch gerammt, wodurch dieser lebensgefährliche Verletzungen erlitt (>>DER WESTEN berichtete). Und auch gerade erst kam es zu einem dramatischen Messer-Angriff unweit des Hauptbahnhofs (>>DER WESTEN berichtete).
Doch sind diese beiden Fälle Indizien für eine steigende Anzahl der Messer-Angriffe in Dortmund? Der Polizeipräsident deutet die Entwicklungen.
Dortmund: Polizei-Chef zieht ein Fazit
Ein Jahr ist es nun her, dass Polizeipräsident Gregor Lange in seiner Behörde die „Taskforce Verbotsverfügungen“ eingerichtet hat. Ziel ist es, die Messer-Gewalt in Dortmund durch das Messer-Trageverbot zu bekämpfen. Das Verbot gilt für bestimmte Personen, wie bekannte Straftäter, die schon einmal Messer oder andere gefährliche Gegenstände bei Straftaten eingesetzt haben. Seither führt die Polizei schwerpunktmäßige Kontrollen zur Einhaltung der Anordnungen durch.
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Inzwischen ist ein Jahr, seitdem das Messer-Trageverbot eingeführt wurde, vergangen. Die Dortmunder Polizei berichtet von insgesamt 243 verhängten Verbotsverfügungen. Bei sowohl gezielten als auch zufälligen Kontrollen wurden in 50 Fällen ein Verstoß festgestellt, der mit 250 Euro (bei Erstverstoß) geahndet wird. Zudem stellt die Polizei das gefundene Messer sicher. In 68 Kontrollen konnte die Polizei weder ein Messer noch sonstige gefährliche Gegenstände finden. Für die Polizei ein Zeichen, dass das Verbot in manchen Fällen anscheinend Früchte trägt!
Trägt das Projekt Früchte?
Bei der Auswertung der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024 ist im Vergleich zum Vorjahr noch ein Anstieg der Gewaltkriminalität von 6,92 Prozent (von 3.423 auf 3.660) zu erkennen. Da es sich bei der PKS allerdings um eine Ausgangsstatistik handelt, sei nur ein Zeitraum von mehreren Jahren wirklich aussagekräftig. Denn die PKS erfasst Fälle erst nach Abschluss der Ermittlungen und mit der Abgabe der Akten an die Staatsanwaltschaft.
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Durch eine aktuelle Analyse schließt die Polizei nun darauf, dass es seit der Einführung des Messer-Trageverbotes einen Rückgang der Messer-Straftaten in Dortmund im einstelligen Prozentbereich gibt. „Die Messerkriminalität scheint sich in den letzten Monaten leicht rückläufig entwickelt zu haben, und das gegenläufig zu dem in 2024 festzustellenden Trend des Anstiegs der Gewaltkriminalität“, erklärt Lange in einer Pressemitteilung.
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Da die Großstädte in NRW sich statistisch häufig ähnlich entwickeln, erkenne er erste Wirkungen des Verbotes. „Beweisen kann man die These nach zwölf Monaten noch nicht“, wendet Lange ein. Doch ein Indiz seien die 68 Kontrollen, bei denen kein Messer oder ein sonstiger gefährlicher Gegenstand gefunden wurde. Auch die 50 Fälle, bei denen das Messer entwendet und somit eine weitere Tatgelegenheit verhindert werden konnte, stimmen ihn positiv. „Gelingt mir das nur bei ein oder zwei Mehrfachtätern, verhindere ich dadurch auch gleich mehrere Straftaten, die ansonsten eine einzelne Person begangen haben könnte“, erklärt der Dortmunder Polizeipräsident.