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Bochum: Imbiss-Besitzer über neuen Billig-Döner für 3,99 Euro – „Eintagsfliege“

In Bochum-Werne sorgt ein neuer Dönerladen für Aufsehen. Doch nicht alle sind von dem Billig-Konzept überzeugt.

© Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Das ist das beliebteste Fast Food der Deutschen

Burger, Döner, Pizza oder Currywurst? Welches ist das beliebteste Fast-Food-Gericht der Deutschen? Eine Yougov-Umfrage im Auftrag der dpa bringt Klarheit.

Neben der Currywurst mit Pommes zählt der Döner wohl zu den beliebtesten Snacks im Ruhrgebiet. Doch beim Blick auf die steigenden Preise vergeht manch einem oftmals der Appetit. Aber in Bochum soll es nun „Deutschlands günstigsten Döner“ geben.

Nur 3,99 Euro kostet der „Volksdöner“ in Bochum-Werne bei Nuh Dogan. Damit liegt das Angebot deutlich unter dem Preis der umliegenden Döner, die meist kaum noch unter 5,50 Euro liegen. Auch die direkte Konkurrenz schaut genau auf den neuen Imbiss-Laden und hat eine eindeutige Meinung.

Bochum: Imbiss-Betreiber glaubt nicht an Billig-Konzept

„Pass bloß auf, sonst gehen wir rüber zum neuen ‚Volksdöner'“, droht eine Kundin einem Mitarbeiter aus dem „Anadolu Grill“ kurz nachdem unsere Redaktion den Imbiss betreten hat. „Nein, keine Sorge, wir bleiben bei euch“, fügt sie schnell dem scherzhaften Gespräch hinzu. Aber natürlich ist der neue Konkurrent direkt gegenüber auf der Straßenseite nicht unbemerkt geblieben – immerhin muss Inhaber Sedat Hergül nur aus dem Fenster schauen, um den Laden zu sehen.

Der 49-Jährige betreibt den „Anadolu Grill“ seit rund 13 Jahren und hat in dieser Zeit schon so manchen neuen Imbiss-Besitzer nach eigenen Angaben kommen und gehen gesehen. „Das ist eine Eintagsfliege. Mit 3,99 Euro kann man kein Geld verdienen und es waren schon welche da, die ihren Döner sogar gratis angeboten haben und wieder gegangen sind“, so seine Prophezeiung gegenüber DER WESTEN.

Sedat Hergül schaut aus seinem „Anadolu Grill“ direkt auf den neuen „Volksdöner“-Laden. Foto: Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Leidet die Qualität unter dem Preis?

In seinem Imbiss kostet die Dönertasche 6,50 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr musste Hergül den Preis sogar um 50 Cent erhöhen. „Ich gehe nicht vom Preis runter, weil sonst müsste ich mit der Qualität runtergehen. Ich will nicht sagen, dass er schlechtere Qualität hat, das weiß ich nicht – aber ich weiß auch nicht, wie das finanziell funktioniert“, äußert der erfahrene Imbiss-Betreiber vorsichtige Skepsis. Nuh Dogan beteuert, dass er bei seinem „Volksdöner“ nicht an der Qualität spare.

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Damit der Preis so niedrig gehalten werden kann, spare der 34-Jährige bei den Verpackungs- und Personalkosten. Eine Maschine schneidet das Fleisch vom Drehspieß, Getränke werden an einer Zapfanlage vom Kunden selbst gezapft. Zudem gibt es neben dem „Volksdöner“, bestehend aus Salat, Zwiebeln, Hähnchenfleisch und einer Sauce nur ein weiteres Produkt. Nämlich die fleischlose Alternative, die sogenannte „Salattasche“. Auch wir waren bereits vor Ort und haben den Geschmackstest gemacht.

Seit dem 19. Mai gibt es den „Volksdöner“ auf dem Werner Hellweg 489 für 3,99 Euro zu kaufen. Und laut Inhaber Nuh Dogan boomt der Laden seitdem. An zwei Tagen habe er sogar früher schließen müssen, weil das Fleisch alle war. „Damit habe ich nicht gerechnet. Wir haben jetzt sogar einen zweiten Roboter bestellt“, erklärt er gegenüber DER WESTEN.

Kunden setzen auf Altbewährtes

Auch wenn der Preis manchen hungrigen Magen anlocken könnte, habe Hergül keine Angst, dass seine Kundschaft ihm den Rücken kehren würde und stattdessen lieber zu dem Billig-Döner geht. „Kinder oder Leute, die etwas weniger Geld haben, werden vielleicht dort hingehen“, so seine Einschätzung. Auch Bettina (53) und ihre 14-Jährige Tochter Josie kommen schon seit Jahren immer in den „Anadolu Grill“.


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„Hier schmeckt es uns einfach und wir kennen die Leute“, meint Bettina. Tochter Josie ergänzt: „Zwei Freundinnen haben den Volksdöner schon probiert und er hat ihnen nicht geschmeckt. Also wenn ich es am Ende nicht mag, dann sind auch 3,99 Euro Preisverschwendung.“ Auch Werner Raschke hatte die Qual der Wahl und hat sich an diesem Tag für den Döner aus dem „Anadolu Grill“ entschieden. „Ich war auch schon drüben und es hat nicht schlecht geschmeckt, aber hier kenne ich den Döner schon lange. Es kostet zwar mehr, aber ich kriege auch gute Portionen“, so sein Lob.

Nuh Dogan will auf Nachfrage von DER WESTEN nichts von einem Konkurrenzkampf unter Döner-Besitzern wissen. „Jeder macht seine Arbeit“, so der 34-Jährige. An ein baldiges Aus verschwendet er keinen Gedanken – ganz im Gegenteil. Noch in diesem Jahr sollen fünf weitere „Volksdöner“-Filialen mit dem gleichen Angebot im Ruhrgebiet eröffnen.