Die Imbiss-Kultur hat im Ruhrgebiet eine lange Tradition. Pommes, Currywurst und Schnitzel haben über Generationen hinweg nicht an Beliebtheit verloren. Das weiß Christiane Lechner aus Bochum am besten.
1972 eröffnete sie zusammen mit ihrem Mann die Grillstube an der Kemnader Straße in Bochum-Weitmar-Mark. Inzwischen sind 53 Jahre vergangen und Christiane Lechner liebte es immer, hinter dem Grill zu stehen. Doch nun will die 77-Jährige endlich in den wohlverdienten Ruhestand. Deshalb steht die Imbissbude nun zum Verkauf.
Im Gespräch mit DER WESTEN hat die Betreiberin in Erinnerungen geschwelgt und verraten, welche Bedingungen ihr Nachfolger erfüllen sollte.
Bochum: Große Erwartungen an Nachfolger
In der Pommesbude von Christiane Lechner gibt es noch gutes deutsches Essen. Von Currywurst mit Pommes über Kohlrouladen mit Röstkartoffeln und Schnitzel Wiener Art. Die Gerichte werden von der Chefin höchstpersönlich zubereitet und serviert – doch das soll bald ein Ende haben.
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„Ich hätte schon vor zehn Jahren aufhören können, so wie die meisten. Aber ich habe immer gerne hier gearbeitet, aber jetzt reicht es“, so die 77-Jährige gegenüber DER WESTEN. Knapp ein halbes Jahr schon steht der Imbiss zum Verkauf. Interessenten gab es bereits einige, doch nicht alle können die Anforderungen der Chefin erfüllen. Denn die möchte vor allem, dass der Charakter ihrer Grillstube erhalten bleibt. Und, dass ihre langjährige Mitarbeiterin übernommen wird.

„Die Leute sind hier meine Küche und den Mittagstisch gewohnt, deshalb möchten sie das natürlich auch weiterhin haben. Und meine Mitarbeiterin arbeitet schon 23 Jahre hier und hat mir auch sehr geholfen, als mein Mann verstarb“, erklärt Christiane Lechner ihre Beweggründe. 2022 ist ihr Mann verstorben, seitdem führt sie den Imbiss alleine.
Imbiss-Betreiberin blickt auf Anfänge zurück
Lechner kann gar nicht glauben, wie schnell die Jahre vergingen. Noch heute erinnert sie sich an die Eröffnung zurück, als wenn sie gestern gewesen wäre. „Ich war 25 Jahre alt, als wir den Laden übernommen haben. Damals haben wir noch das kleine Programm mit Currywurst und Pommes angefangen und dann kam immer mehr dazu. Mein Mann war Metzger und so haben wir fast 50 Jahre unsere Wurst selbst produziert.“
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Apropos Wurst: Die Bratwurst kostete damals nur 1 Mark, also umgerechnet 50 Cent – heutzutage kaum vorstellbar. Jetzt liegt der Preis beim Lechner-Grill pro Bratwurst bei 2,80 Euro – also vergleichsweise immer noch günstig. Bei der Konkurrenz wie dem Bratwursthaus mit 3,10 Euro oder dem Dudu Grill mit 3,50 Euro ist der Preis im Vergleich pro Wurst höher. Auch die Pommes kostete damals nur 60 Pfennig – heute sind es 2,70 Euro, Mayo oder Ketchup kosten 50 Cent extra.
Dass sie einmal mit 77 Jahren noch in dem Imbiss stehen würde, hätte sie eigenen Angaben zufolge selbst nicht geglaubt. Bis es einen Nachfolger gibt, wird es wohl auch noch so bleiben. Schließen will Christiane Lechner den Imbiss an der Kemnader Straße in Bochum nicht.