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Tiergarten-Chef in Nürnberg lässt Affen töten – seine Anfänge machte er in diesem NRW-Zoo

Der Direktor des Tierparks Nürnberg hat 12 Paviane töten lassen. Diese Entscheidung bekommt mit Dag Enckes Herkunft noch eine andere Note.

© IMAGO/Ardan Fuessmann/Collage DER WESTEN

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Im Nürnberger Tiergarten sorgte der geplante Abschuss von Pavianen für Empörung, Proteste und rechtliche Debatten. Nun hat der Zoo zwölf Tiere töten lassen (wir berichteten).

Was hat das Ganze mit NRW zu tun? Der Direktor des Tiergarten Nürnberg ist Dag Encke. Er hat großen Bezug zu dem Bundesland, da er hier seine Zoo-Karriere gestartet hat. Und seine Wurzel führen ausgerechnet zu einem NRW-Zoo, der ebenfalls eine dramatische Geschichte mit Menschenaffen hinter sich hat.

NRW-Zoo als Ursprung von Enckes Karriere

Dag Encke, der Direktor des Nürnberger Tierparks, stammt tatsächlich aus Krefeld. Er ist der Sohn des früheren Krefelder Zoo-Chefs Walter Encke. Aufgewachsen mit einem tiefen Bezug zur Tierwelt, begann Enckes Karriere nach Stationen in Moskauer und Münsteraner Zoos schließlich in Nürnberg, wo er seit 2005 als Direktor arbeitet.

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Doch vor allem seine Verbindung zum Krefelder Zoo erhält in Bezug zur aktuellen Thematik eine besondere Note. Denn dort brach 2020 infolge einer unglücklich verirrten Silvester-Himmelslaterne ein Feuer im Affenhaus aus. 50 Tiere starben (>>hier mehr dazu). Nun hat der Direktor selbst zwölf Tiere töten lassen. Ein anderer Hintergrund, ein anderer Zoo – dennoch ein emotionales Thema für Besucher und Tierschützer.

Zoo-Drama in NRW wirft schatten

Der Streit dreht sich um eine wachsende Pavian-Gruppe von aktuell 43 Tieren, die laut dem Tiergarten nicht mehr nachhaltig im derzeitigen Gehege untergebracht werden kann. Dag Encke wehrt sich dennoch gegen Kritik und verweist auf die eingegrenzten Handlungsmöglichkeiten. Eine Weitergabe der Guinea-Paviane an andere Zoos sei nicht mehr möglich, da Kapazitäten europaweit erschöpft sind. Auch frühere Maßnahmen wie die Verabreichung von Verhütungsmitteln führten zu Problemen. Weibchen in der Gruppe wurden dauerhaft unfruchtbar, was das Sozialgefüge der Paviane massiv belastete.


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Darüber hinaus schließt Encke die Auswilderung der Paviane aus. In Afrika gebe es kaum noch sichere Lebensräume, und eingeführte Tiere könnten dort Krankheiten in bestehende Populationen einbringen. Aktivistinnen und Aktivisten protestieren dennoch vehement, teilweise mit drastischen Mitteln wie dem Anketten am Affengehege. Aus ihrer Sicht verstößt das Vorhaben gegen das Tierschutzgesetz. Tierschutzorganisation wie Peta und Pro Wildlife haben bereits Statements abgegeben und Forderungen an den Nürnberger Zoo gestellt.


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„Wir hoffen, dass es zu einer grundsätzlichen Klärung kommt“, äußerte sich Encke zur wachsenden Anzahl an Protesten und möglichen Klagen. Der gebürtige Krefelder bleibt dabei: Ohne Maßnahmen könne die Situation innerhalb der Pavian-Gruppe eskalieren. Dennoch kann er die Gegenwehr verstehen. „Wie stumpf wäre die Gesellschaft, wenn sie nicht protestiert und erst einmal ihrem Willen Ausdruck verleiht, dass man Affen nicht einfach töten darf“, äußerte sich Encke zu den heftigen Reaktionen. (mit dpa)

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.