Der Tiergarten Nürnberg steht nach einer umstrittenen Entscheidung massiv in der Kritik. Aus Platzmangel ließ der Zoo zwölf Paviane töten. Tierschutzorganisationen sprechen von einem „Tabubruch“ und kündigen rechtliche Schritte an. Gleichzeitig protestieren Aktivisten direkt vor Ort. Die Auswirkungen dieses Falls könnten weitreichend sein.
Tierschützer werfen dem Tiergarten Nürnberg vor, keine langfristigen Lösungen angestrebt zu haben. Die Eskalation hätte vermieden werden können, so die einhellige Kritik. Warum die Paviane trotzdem getötet wurden und welche Reaktionen der Fall ausgelöst hat, erfährst du in den nächsten Absätzen.
Tiergarten Nürnberg: Überfülltes Gehege führte zur Entscheidung
Das Pavian-Gehege des Tiergartens Nürnberg war seit Langem überbelegt (wir berichteten >>>). In einem Bereich für 25 Tiere lebten zuletzt über 40 Paviane. Laut dem Zoo kam es immer häufiger zu Konflikten, bei denen die Tiere sich gegenseitig verletzten.
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Der Tiergarten sah keine andere Möglichkeit, die Situation zu lösen. Direktor Dag Encke erklärte, dass weder eine Abgabe an andere Einrichtungen noch eine Auswilderung möglich gewesen sei. Auch Verhütungsmaßnahmen bei den Weibchen blieben laut Zoo erfolglos. Der Tiergarten Nürnberg betonte, es habe keine praktikablen Alternativen gegeben.
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Tierschützer machen dem Tiergarten Nürnberg schwere Vorwürfe
Tierschutzorganisationen kritisieren die Tötung der Affen scharf. „Diese Tötung war vermeidbar und ist aus unserer Sicht rechtswidrig“, erklärte Pro Wildlife. Auch der Deutsche Tierschutzbund sprach von einem „Tabubruch“ und warnt vor Nachahmungseffekten in anderen Zoos.
„Mit den Pavianen wird ein gefährliches Exempel statuiert – es wird nicht bei dieser einen Tierart bleiben“, sagte Laura Zodrow von Pro Wildlife. Vertreter von Tierschutzverbänden fordern nun eine Verschärfung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Zoos und Zuchtprogramme.
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Tötungen in Zoos sind keine Ausnahme
Wie der Deutsche Tierschutzbund berichtet, ist die Tötung überzähliger Zootiere keine Seltenheit. Viele Zoos züchten gezielt Futtertiere für Raubtiere oder töten überzählige Tiere aus Platzgründen. Trotzdem lösen solche Fälle regelmäßig Empörung aus.
Bekannt wurde etwa die Tötung der Giraffe Marius im Kopenhagener Zoo oder eines Zebras in Leipzig. Der Tiergarten Nürnberg rechtfertigt ähnliche Maßnahmen und verweist auf die Haltung von bedrohten Tierarten wie Somali-Wildeseln. Die öffentliche Reaktion bei Affen sei aber stärker, weil es sich um nahe Verwandte des Menschen handelt, so Encke.
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