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49-Euro-Ticket im Ruhrgebiet: Reisende erhalten Tickets und trauen ihren Augen kaum – „Organisation mal wieder Bombe“

Einige Abokunden im Ruhrgebiet haben bereits ihre 49-Euro-Tickets erhalten. Allerdings verwirrt sie deren Anblick sehr.

49-Euro-Ticket Haltestelle Zug Symbolbild
© IMAGO/Christian Ohde

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Endlich ist es soweit: Bei vielen Bahn-Kunden im Ruhrgebiet trudeln die 49-Euro-Tickets ein, rechtzeitig zum Start ihrer Gültigkeit am 1. Mai 2023. Im Netz kursieren die ersten Fotos der Deutschlandtickets – allerdings bemerken vor allem VRR-Kunden ein merkwürdiges Detail.

So sieht das 49-Euro-Ticket nicht so aus, wie es sich die Kunden vorgestellt hätten – eher behelfsmäßig denn professionell. DER WESTEN hat bei den verschiedenen Verkehrsverbünden im Ruhrgebiet nachgefragt, was hinter den kuriosen Tickets steckt.

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49-Euro-Ticket im Ruhrgebiet: Vorläufige Karten im Umlauf

„Heute ist mein provisorisches Deutschlandticket gekommen“, freut sich ein Kunde auf Facebook. Provisorisch deswegen, weil es nicht nach dem offiziellen 49-Euro-Ticket aussieht. „Ich habe folgendes Modell erwischt, eigentlich ein Ticket 2000 mit Profi-Aufkleber getunt, made by VRR und DVG Duisburger Verkehrsgesellschaft AG.“ Bei dem Anblick kann er nur lachen und schickt gleich ein Foto von dem Fahrausweis mit.


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Unter seinem Beitrag sammeln sich Hunderte Kommentare von Kunden, die ähnliche Erfahrungen wie er gemacht haben. Bei dem einen ist es ein Ticket 1000, bei dem anderen gibt es den Aufkleber in klein auf dem normalen Aboticket obendrauf.

49-Euro-Ticket im Ruhrgebiet Ticket 1000 mit Aufkleber
Das ist das Ticket, das der anonyme Nutzer auf Facebook geteilt hat. Foto: anonym

Viele Facebook-Nutzer regen sich über diese Methode auf:

  • „Ich bin zutiefst beeindruckt von so viel Professionalität.“
  • „Das haben die beschissen gemacht nur im Abo.“
  • „Bin ehrlich, ich war da schon etwas enttäuscht.“
  • „Die Organisation ist mal wieder Bombe.“
  • „Ich frage mich schon, was dies für ein Steinzeit-Verkehrsbetrieb ist.“

49-Euro-Ticket im Ruhrgebiet: Verkehrsverbünde reagieren

Die Stadtwerke Oberhausen (STOAG) weist auf DER WESTEN-Anfrage darauf hin, dass dieses Vorgehen mit dem VRR abgesprochen sei. Das Verkehrsunternehmen hätte Bestandskunden in den vergangen drei Monaten in einem Schreiben darüber informiert, dass sie bis zum Erhalt der neuen Chipkarte ihre alte weiterhin benutzen können. 96 Prozent hätten sich dafür entschieden.

„Diesen Briefen lag ein offizieller Aufkleber bei, der aus der jetzigen Chipkarte auch optisch ein Deutschlandticket macht“, erklärt eine Sprecherin. Da 10.000 Kunden von der Umstellung betroffen seien, würde der Umtausch länger dauern. Man sei aber „gut dabei“. Über die Hälfte hätten die neue Karte bereits erhalten. Der Rest soll zum 1. Juni und 1. Juli verschickt werden. Bis zum 31. Juli sollen alle ihre Karten erhalten. Wer sich kurzfristig für das Deutschlandticket entscheidet, sollte das über die App tun, empfiehlt die STOAG. Denn da erhalten die Kunden direkt einen QR-Code auf ihr Handy.

Auch die Bogestra (Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG), stellt klar, dass die Kunden die mitgeschickten Aufkleber selbstständig auf ihren Chipkarten anbringen können. Mit den Tickets dürfen sie dann ab dem 1. Mai in ganz Deutschland den Nahverkehr nutzen. „Hintergrund ist, dass die Chipkarten für die Deutschlandtickets sukzessive produziert und nach und nach in den Versand gegeben werden“, so ein Sprecher.

Halbleiter-Krise verlangsamt Herstellung

Das bestätigt auch das Dortmunder Verkehrsunternehmen DSW21 gegenüber DER WESTEN: „Wegen der derzeit allgemein stark eingeschränkten Verfügbarkeit von Mikrochips, bedingt durch globale Lieferengpässe, kommen auch bei DSW21 beim DeutschlandTicket zunächst mitunter Übergangslösungen zum Tragen“. Der DSW21 geht allerdings von einer kurzen Übergangsphase aus. Man habe bereits „frühzeitig große Mengen an Chipkarten geordert“.


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Die Ruhrbahn in Essen und Gelsenkirchen muss ebenfalls vorerst auf Alternativen zum 49-Euro-Ticket zurück greifen. Die Chipkarten im „MeinTicket-Design“ seien aber vollkommen funktionstüchtig und auch „les- und prüfbar“, versichert das Verkehrsunternehmen.

Ruhrgebiet: Abschließende Erklärung des VRR

Wie der VRR noch einmal betonen will, käme es nur auf die elektronischen Daten auf der Chipkarte an. „Das Design spielt nur eine informatorische Rolle“, so ein Pressesprecher. Daher die Aufkleber, die die Tickets entsprechend kennzeichnen.

„Wann Tickets im Deutschlandticket-Design zur Verfügung stehen ist abhängig vom Ticketvorrat beim jeweiligen Verkehrsunternehmen. Schätzungsweise wird dies bei den meisten Verkehrsunternehmen schon im Laufe des Juni der Fall sein.“ Das Ziel sei selbstverständlich ein vollständiger Austausch aller vorläufigen Karten. Bis dahin sollte der Fahrt mit dem heiß erwarteten Günstig-Ticket also nichts im Wege stehen – trotz provisorischer Alternativen.