Harsche Worte für den neuen Gesundheitsminister. Der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Dortmund, Professor Dr. Dominik Schneider, widerspricht dem Karl Lauterbach klar.
Nun gibt es wiederum Gegenwind im Netz. Kritiker werfen Professor Schneider vor, die neue Omikron-Variante zu verharmlosen.
Karl Lauterbach: Dortmunder Kinderklinik-Chef tadelt neuen Gesundheitsminister – prompt gibt es Gegenwind
Karl Lauterbach sprach von erhöhten Gefahren für Kinder durch die Omikron-Variante: „Nach allem, was wir bislang wissen, befällt die neue Omikron-Variante Kinder sehr viel stärker als die bisherigen Varianten“, erklärte der SPD-Politiker gegenüber dem „Spiegel“.
Weiter führte der neue Bundesminister aus: „Die Kinder infizieren sich häufiger, und sie erkranken auch schwerer“.
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Corona-Lage in Deutschland (10. Dezember):
- 7-Tage-Inzidenz: 413,7
- Corona-Tote insgesamt: 104.996
- Corona-Patienten auf Intensivstationen: 4.900
- Anteil der vollständig Geimpften: 69,3 Prozent
- Anteil der Booster-Geimpften: 20 Prozent
Quellen: RKI, DIVI-Intensivregister
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Lauterbach beruft sich hierbei auf Fälle in Südafrika. Aber sind das wirklich schon gesicherte Fakten? Oder bewegt sich der Gesundheitsminister hier auf zu dünnem Eis? Schließlich hat nun jede Aussage von ihm, als Mitglied der Bundesregierung, ein deutlich höheres Gewicht als noch zu Zeiten, als er lediglich ein Abgeordneter und Talkshow-Experte bei Markus Lanz und Co. war.
Dortmund: Kinderklinik-Chef kritisiert Lauterbach – „Zu voreiliger Aussage hinreißen lassen“
Professor Schneider, Direktor der Dortmunder Kinderklinik, hätte sich mehr Zurückhaltung von Lauterbach gewünscht. Über Twitter schrieb der Mediziner: „Leider hat sich Karl Lauterbach hier zu einer voreiligen Aussage hinreißen lassen. Fakt ist: die Daten reichen noch nicht aus, die Gefährlichkeit von Omikron für Kinder zu bewerten.“
Der Dortmunder Klinik-Direktor beruft sich unter anderem auf den Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts. Dort heißt es: „Die Schwere der durch die Variante Omikron verursachten Erkrankung lässt sich derzeit noch nicht abschätzen“. Diesen Satz würde er „zu 100% unterschreiben“. Erst in ein bis zwei Wochen wisse man mehr.
Zwar finde er die schnelle Ausbreitung von Omikron ebenfalls „besorgniserregend“, aber die bisherigen Daten seien „keine Grundlage für eine solche Aussage zum jetzigen Zeitpunkt“, so Schneider.
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Gegenwind gegen Kinderklinik-Chef nach Lauterbach-Kritik
Für diese Positionierung muss Professor Dr. Schneider nun aber selbst Kritik einstecken. Tobias Eisenhut, selbst Kinderarzt, antwortete ihm über Twitter: „Weder ist die Aussage falsch noch voreilig. Wir müssen ‚damit rechnen‘, wenn es sich weniger dramatisch herausstellt umso besser. Bisher sehen die Daten aus Südafrika so aus, als ob es schlimmer für Kinder ist. Das ist halt Fakt.“
„Man möchte nur noch schreien, wenn man Sie und Ihre Verbände sieht! 3 Tote Kinder in einer Woche während einer anlaufenden Welle und bekanntem nachhängen der Zahlen…“, ärgert sich eine Twitter-Userin angesichts der neuesten Zahlen aus Südafrika. Professor Schneider ist Vorstandsmitglied der DGKJ, der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V.
Ein anderer Twitter-User bezeichnet Schneider als Teil der „Verharmloser-Polizei“. Er solle lieber als Anwalt der Kinder auftreten.
Andere Kommentatoren verweisen auf Erkrankungen von zwei ungeimpften Kindern mit schwerem Verlauf im Kreis Kleve (NRW). Die Kinder werden in einem Krankenhaus behandelt. Das Omikron-Ausbruchsgeschehen dort lässt sich auf eine Hochzeitsfeier in Südafrika zurückführen.
So schreibt eine Twitter-Userin: „Es gibt insgesamt genug Hinweise auf eine für Kinder gefährliche Variante. Wäre es da nicht sinnvoll nach dem Motto: ‚hope for the best, prepare for the worst‘ zu verfahren?“ Also: Auf das Beste hoffen, sich aber auf das Schlimmste vorbereiten. Ähnlich fordern weitere, proaktive Handlungen gegen die neue Corona-Variante. Vorsicht sei allemal geboten, auch wenn die Faktenlage noch dünn sei.
Auch Virologe Drosten besorgt angesichts von Erkrankungen von Kindern in Südafrika
Auch Virologe Christian Drosten sprach in den ARD-„Tagesthemen“ davon, dass ihm die Information aus Südafrika „verstärkt Sorgen“ betreiben, weil gerade „die jüngsten Kinder unter 5 Jahren verstärkt ins Krankenhaus müssen mit schweren Verläufen“.
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