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Streiks legen Flughäfen lahm – für fast 100.000 Passagiere geht am Montag nichts

In der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck. Jetzt werden erneut Flughäfen bestreikt.

streik flughafen hannover
© IMAGO / localpic

Das sind unsere Flughäfen in NRW

Jedes Jahr starten oder landen mehrere Millionen Passagiere an deutschen Flughäfen. Im Jahr 2020 wurden an deutschen Flughäfen 247,8 Millionen Passagiere befördert. Viele von ihnen auch von NRW aus. Doch welche Flughäfen gibt es in NRW? Wir zeigen sie euch.

Hunderte Flüge fallen aus, fast hunderttausend Menschen sind betroffen: Ein Warnstreik der Gewerkschaft Verdi hat am Montag (13. März) den Flugverkehr an vier deutschen Flughäfen lahmgelegt. Ein weiterer Vorgeschmack auf den Mega-Streik, bei dem womöglich am 27. März auch ÖPNV, Bahn und die Autobahnverwaltung betroffen sein sollen.

Doch jetzt haben streikende Mitarbeiter erst einmal „nur“ vier Luftfahrt-Drehkreuze in der nördlichen Hälfte Deutschlands ins Auge gefasst – was allerdings Auswirkungen auf den Flugverkehr im ganzen Land hatte. So wurden die Flughäfen in Berlin, Hamburg, Hannover und Bremen ganz oder teilweise lahmgelegt. In Berlin und Hamburg waren nach Angaben der Betreiber sämtliche Starts und ein Teil der Landungen gestrichen. In Hannover und Bremen war ganztägig gar kein regulärer Betrieb geplant.

Streiks an Flughäfen – Verdi: Zuschläge seit 2006 nicht erhöht

Hintergrund der Arbeitsniederlegungen sind Verdi zufolge Tarifkonflikte im öffentlichen Dienst und im Luftsicherheitsgewerbe. Der Streikaufruf richtete sich unter anderem an die Beschäftigten des Luftsicherheitsbereichs, die für die Kontrollen von Fluggästen, Waren und Flughafenpersonal zuständig sind. Im Wesentlichen geht es ihnen um Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit sowie um die tarifliche Überstundenvergütung. Diese Gehaltsbestandteile wurden laut Verdi seit dem Jahr 2006 nicht mehr verbessert, bereits seit 2013 werde immer wieder ergebnislos über eine Erhöhung verhandelt. Bisher zeichnet sich auch bei den aktuellen Verhandlungen keine Lösung ab. Im Februar kam es daher schon zu Warnstreiks an den Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Frankfurt/Main und München.

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Der Hamburger Flughafen erklärte am Montag, es seien keine Abflüge möglich und fast die Hälfte der Ankünfte gestrichen. Wegen des Streiks sei die Sicherheitskontrolle geschlossen. In den Terminals herrsche eine „ruhige Lage“, berichtete der Flughafenbetreiber auf Twitter.

Am Berliner Flughafen fielen nach Betreiberangaben 200 für den Montag geplante Starts aus, 27.000 Passagiere waren betroffen. Auch ein Drittel der rund 200 Landungen dort wurde demnach abgesagt. Die meisten Fluggäste seien von Fluglinien vorab informiert worden, der Betrieb laufe „ruhig“.

Streiks an Flughäfen: 351 Abflüge gestrichen – Ankündigung „erneut kurzfristig“

Daneben waren der Gewerkschaft zufolge auch Beschäftigte von Flughäfen und Flughafentöchtern zum Streik aufgerufen, die direkt oder indirekt unter den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen fallen. In Hamburg etwa galt dies für Mitarbeiter in Bereichen wie Instandsetzung, IT und Parkraumbewirtschaftung. Zudem streikten Mitarbeiter eines weiteren Dienstleisters aus der Passagierabfertigung für einen Haustarifvertrag.


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Nach Angaben des Flughafenverbands ADV sollten wegen des Warnstreiks an den vier Flughäfen 351 Abflüge gestrichen werden. Demnach war mit knapp hunderttausend betroffenen Passagieren zu rechnen. Verdi zufolge begann der Streik in den frühen Morgenstunden des Montags und soll spät in der Nacht zum Dienstag (14. März) enden. Der Verband kritisierte, dass die Streikankündigung „erneut kurzfristig“ gekommen sei. Die betroffenen Passagiere hätten kaum eine Chance gehabt, sich Reise-Alternativen zu suchen.