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Apotheken im Streik: So kommst du trotzdem an Medikamente

Am Mittwoch (14. Juni) bleiben Tausende Apotheken geschlossen. Der Grund sind Streiks. Kommen Kunden jetzt nicht an wichtige Medizin?

Apotheke
© IMAGO/snowfieldphotography

Streiks, Tarifverhandlungen, Schlichtung & Co. – so funktionieren Tarifverträge

Ein Tarifvertrag wird zwischen Arbeitgebern oder Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften geschlossen. Durch ihn muss nicht jeder Arbeitnehmer einen eigenen Arbeitsvertrag mit seinem Arbeitgeber verhandeln. In den Tarifverträgen werden unter anderem Gehalt, Arbeitszeiten und Urlaubstage festgelegt.

Die Streiks bei der Deutschen Bahn sind vielen Pendlern noch in deutlicher Erinnerung. Erst Anfang diesen Monats bahnte sich schon wieder das Schlimmste an. Denn der Tarifstreit zwischen dem Bahn-Konzern und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) drohte zu eskalieren. Nun könnte schon bald der nächste Stillstand im Nah- und Fernverkehr drohen (mehr dazu hier).

Doch bevor sich Kunden der Deutschen Bahn auf einen neuen Streik einstellen müssen, legen erst einmal andere Arbeitnehmer für einen Tag ihre Arbeit nieder. Die Rede ist von den Apotheken-Mitarbeitern. Am Mittwoch (14. Juni) bleiben bundesweit zahlreiche Filialen dicht. Und das könnte verheerende Folgen haben.

Apotheken-Streik betrifft Großteil der Filialen

Insgesamt zählt Deutschland 18.000 Apotheken. Davon soll am Mittwoch ein Großteil geschlossen bleiben. „Mit dem Protesttag wollen wir zeigen, welche Bedeutung Apotheken für die ortsnahe Arzneimittelversorgung haben“, sagt Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes. Allein 2.400 Filialen sollen in Bayern aufgrund des Streiks dicht bleiben. Außerdem wollen einige Apotheken Handzettel an die Kunden verteilen und mit Infoständen auf die Missstände aufmerksam machen.

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Konkret verlangen die Apothekerverbände laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) die Erhöhung der Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung sowie mehr Handlungsfreiheit bei Lieferengpässen. Damit sei die Möglichkeit gemeint, andere Arzneien zu verschreiben, wenn die auf dem Rezept genannten vergriffen sind.

Trotz steigender Kosten, etwa bei Energie und Personal, habe es bereits seit zehn Jahren keine Honoraranpassung mehr gegeben. Lieferengpässe, Personalnot und die aus Sicht der Apotheker ausufernde Bürokratie hätte ihr Übriges zum Apothekensterben in Deutschland beigetragen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Forderungen der Apothekerverbände bereits zurückgewiesen. „Die gesetzlichen Krankenkassen klagen über Finanzprobleme, der Finanzminister kürzt die Mittel. Unter diesen Umständen ist für höhere Honorare der Apotheker im Moment kein Raum“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“.

Das kannst du im Notfall tun

Doch kommen Patienten am Mittwoch demnach nicht an ihre notwendigen Medikamente? Doch! Denn wie die Apothekerverbände mitteilen, soll die Versorgung mit Arzneimitteln über mindestens eine Notdienstapotheke pro Landkreis oder kreisfreie Stadt weiter gesichert werden. Auch Altenheime sollen weiter mit Medikamenten beliefert werden.


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Allerdings müssten sich Kunden im Fall der Fälle an eine Notdienstapotheke wenden. Die Standorte solcher Notdienste finden Kunden im Netz oder per Telefon heraus. So stellt etwa die „Apotheken Umschau“ eine Übersicht zur Verfügung. Wer schon am Dienstag (13. Juni) weiß, dass er das ein oder andere Medikament benötigt, sollte besser direkt zur nächsten Apotheke losziehen, um dem Streik zu entgehen. (mit dpa)