Am 10. Februar kam es in Oberhausen gegen 20.15 Uhr zu einer folgenschweren Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen. Am Willy-Brand-Platz zückte einer der Beteiligten ein Messer und stach auf zwei Ukrainer (17 und 18) ein.
Der 17-jährige Wolodymyr Jermakow starb noch am selben Tag im Krankenhaus. Sein 18-jähriger Freund Artem Kozachenko verstarb fünf Tage später am 15. Februar auf der Intensivstation, wir berichten hier. Beide waren Basketballer, spielten für einen Verein aus Düsseldorf.
Jetzt kamen neue, erschreckende Details zu dem Mord ans Licht. Denn die Tat hätte womöglich verhindert werden können.
Oberhausen: Die Tat hätte verhindert werden können
Nach Informationen der „Bild“ wurde die Gefahr, die von den zwei tatverdächtigen Jugendlichen (14, 15) ausgeht, vor der tödlichen Messer-Attacke von Polizei und Justiz unterschätzt. Mit tödlichen Folgen für die beiden Spitzensportler, die wegen des Krieges aus der Ukraine geflüchtet waren und zusammen beim Düsseldorfer Basketball-Team der „ART Giants“ spielten.
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Demnach waren der Hauptverdächtige Mert V. (15) sowie die drei weiteren jetzt in U-Haft sitzenden Tatverdächtigen (14, 14, 15) bereits länger polizeibekannt. Die Jugendliche sind über 50-mal durch Raub, gefährliche Körperverletzung, Diebstahl sowie Drogen- und Sexualdelikte aufgefallen. Trotz der schweren Vergehen waren alle Tatverdächtigen auf freiem Fuß.
Oberhausen: Täter lehnte vor der Tat ein Hilfsprogramm ab
Zwar sei der Haupttäter Mert V. vier Tage vor dem tödlichen Angriff zu einer Arreststrafe verurteilt worden, aber diese hätte er frühestens erst vier Tage nach der Messer-Attacke antreten müssen, weil das Urteil dann erst rechtskräftig gewesen wäre. Vier Tage zu spät für Wolodymyr Jermakow und Artem Kozachenko.
Bereits im Jahr 2023 hatten Ermittler versucht, Mert V. und einen weiteren 14-jährigen Tatverdächtigen in dem Intensivtäter-Projekt „Kurve kriegen“ unterzubringen. Das wurde allerdings ausdrücklich von den Jugendlichen und deren Eltern abgelehnt. Möglich war die Absage an dem Projekt dadurch, dass die Teilnahme freiwillig ist und ohne die Mitwirkung von Betroffenen nicht funktionieren kann.
Oberhausen: Messer-Attacke soll geplant gewesen sein
Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass die Tatverdächtigen die Messer-Attacke vorher abgesprochen haben und dann „arbeitsteilig begangen“ haben. Das ist das Ergebnis aus vielen Zeugenaussagen, sichergestellten Spuren und ausgewerteten Videoaufnahmen.
Demnach wurden die beiden Sportler am Tattag gezielt im Linienbus SB 91 vom Centro in die Oberhausener Innenstadt bepöbelt. „Sie wollten die Opfer provozieren, um einen Grund für den Angriff zu haben. Eigentlich haben die beiden Ukrainer alles richtig gemacht und sich nicht provozieren lassen. Sie wollten dem Konflikt unbedingt aus dem Weg gehen. Trotzdem kam es Minuten später vor dem Hauptbahnhof zur sinnlosen Attacke“, so ein Ermittler.
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Die Gruppe um Mert V. soll die beiden Opfer gegen 20.15 Uhr nach dem Verlassen des Busses umringt, angegriffen und dann auch zugestochen haben. Neben den vier wegen gemeinschaftlichen Mordes inhaftierten Jugendlichen gibt es auch weibliche Tatverdächtige. Da es sich dabei aber um Kinder unter 14 Jahren handelt, gelten sie nach deutschem Strafrecht als strafunmündig. Das Jugendamt kümmert sich jetzt darum.