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Gelsenkirchen: Kleinkind (2) in Kita erstickt – schwere Vorwürfe gegen Erzieherinnen

Prozessbeginn im Fall des erstickten Zweijährigen aus Gelsenkirchen. Die Vorwürfe gegen zwei Erzieherinnen einer Kita wiegen schwer.

© imago images/Kirchner-Media

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Wie konnte es bloß zu dieser Tragödie in Gelsenkirchen kommen? Diese Frage stellen sich die Eltern eines zweijährigen Jungen seit mehr als eineinhalb Jahren. Am 30. August 2021 geschah das Unglück: Die Eltern gaben ihr Kleinkind an diesem Tag das erste Mal über die Mittagsschlaf-Zeit in eine Großtagespflege an der Franz-Bielefeld-Straße – sie sollten ihren Jungen nie wieder lebend in die Arme nehmen können (mehr hier).

Denn das Kind starb damals zur Mittagsschlafzeit – erstickte in einem Etagenbett. Ein schrecklicher Unfall – da sind sich Ermittler sicher. Trotzdem hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei Erzieherinnen (26 und 38) erhoben, die an dem Tag in der Einrichtung gearbeitet hatten. Ihnen wird ab Freitag (28. April) in Gelsenkirchen der Prozess gemacht.

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Gelsenkirchen: Schwere Vorwürfe vor Prozess um totes Kita-Kind

Ein Gutachter soll in der Verhandlung erklären, wie genau es zu dem tragischen Unglück kommen konnte. Den bisherigen Ermittlungen zufolge hatte der Junge eine nicht fest verankerte Bodenplatte eines Etagenbetts hochgedrückt. Als die schwere Spanplatte herunterrutschte, soll diese seinen Kopf eingeklemmt haben. Das Kind konnte sich nicht selbst befreien und erstickte qualvoll.

Der Prozess soll Klarheit darüber bringen, warum die beiden Angeklagten den Todeskampf des Zweijährigen nicht mitbekommen hatten. Den beiden Tagesmüttern soll klar gewesen sein, dass der Zweijährige das erste Mal über Mittag in ihrer Einrichtung schlafen sollte. Sie sollen dennoch keine Sitzwache gehalten und nicht einmal ein Babyfon aufgestellt haben. Außerdem soll die Tür zum Schlafraum geschlossen gewesen sein. Für die Staatsanwaltschaft Grund genug, sie wegen fahrlässiger Tötung anzuklagen.

Stadt Gelsenkirchen zieht Konsequenzen

„Ich bin zutiefst erschüttert über diesen tragischen Vorfall. Meine Gedanken sind bei den Eltern und der Familie des Kindes. Ihr Schmerz ist kaum zu ermessen. Wir werden alles tun, um Hilfe und Unterstützung zu organisieren“, hatte Oberbürgermeisterin Karin Welge nach dem Unglück in der Gelsenkirchener Kita mitgeteilt. Die Stadt zog nach dem Vorfall Konsequenzen und überprüfte die Holzbetten, die nicht nur in dieser Kita zum Einsatz kamen.


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Nach offiziellen Angaben wurden sie von einem professionellen Kinderbettausstatter gebaut. Damit sich eine Tragödie wie im August 2021 nicht wiederholt, seien die losen Zwischenplatten bei allen Betten nachträglich fixiert worden. Die betroffene Großtagespflege wurde nach dem Vorfall bis heute nicht wieder geöffnet.