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Essen: Anschlag auf Schule verhindert! Nachbarn, Mitschüler und Lehrer packen jetzt aus

Essen: Anschlag auf Schule verhindert! Nachbarn, Mitschüler und Lehrer packen jetzt aus

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Essen: Anschlag auf Schule verhindert! Nachbarn, Mitschüler und Lehrer packen jetzt aus

Essen: Anschlag auf Schule verhindert! Nachbarn, Mitschüler und Lehrer packen jetzt aus

Hass im Netz: Das kannst du tun

Essen. 

Die Stadt Essen steht wegen eines mutmaßlich geplanten Anschlags auf zwei Schulen unter Schock.

Die Polizei Essen hat am Donnerstag (12. Mai) einen 16-Jährigen in der Wohnung seiner Eltern überwältigt. In seinem Kinderzimmer machten die Beamten verstörende Entdeckungen.

Essen: 16-Jähriger unter Terrorverdacht – was wir über den Teenager wisssen

Wie tickt ein Mensch, der offenbar seine Mitschüler und Lehrer mit Bomben hochjagen will? Mit dieser Frage beschäftigen sich nicht nur die Ermittler der Polizei Essen – sondern auch Eltern, Schüler, Lehrer und die gesamte Nachbarschaft.

Die Durchsuchung der Wohnung des 16-Jährigen gab erste Aufschlüsse über seine möglichen Motive. Neben Material zur Herstellung von Bomben (mehr dazu hier) stellten die Beamten nach Angaben von Innenminister Herbert Reul ausländerfeindliches und rechtsextremes Material sicher.

Essen: Polizei sichert „eindeutige Bilder“ – Nachbarn: „Nette, ruhige Leute“

Die Bilder seien „eindeutig“ gewesen, gab der CDU-Politiker an und verwies auf SS-Runen. Nachbarn können nicht glauben, was sich in dem unscheinbaren Mehrfamilienhaus im Stadtteil Borbeck abgespielt hat.

Dort hatte der 16-Jährige gemeinsam mit seinen Eltern in einer 70 Quadratmeter großen Dachgeschoss-Wohnung gelebt. Nachbarn beschreiben die Familie gegenüber der „WAZ“ als „nette, ruhige Leute.“

Auch ein Lehrer des 16-Jährigen sagte dem „WDR“, dass der 16-Jährige „bisher immer unauffällig“ gewesen sein soll. Demnach sei die Familie weder der Polizei noch städtischen Einrichtungen bisher bekannt gewesen.

Essen: Das sagen Mitschüler über 16-Jährigen

Wie Herbert Reul mitteilte sollen der 16-Jährige außerdem Suizidgedanken geplagt haben. Sein geplanter Anschlag könne auch als „dringender Hilferuf eines verzweifelten jungen Mannes“ gelesen werden.

Seine mutmaßlichen Pläne drangen zur Polizei durch, weil der 16-Jährige einem Bekannten mitgeteilt habe, dass er Bomben an seiner Schule platzieren wolle.

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Am Don-Bosco-Gymnasium, wo der 16-Jährige zuletzt unterrichtet wurde, sollen einige Mitschüler von der rechtsextremen Gesinnung des Tatverdächtigen gewusst haben, berichtet die „WAZ“.

Laut Stufenmitgliedern habe der Jugendliche angeblich „schon immer alles gewusst über Waffen und Hitlerjugend“ und daher einige Schüler in Angst versetzt.

Andere Mitschüler beschreiben ihn gegenüber der „Bild“ als freundlich und hilfsbereit. „In den Pausen steht er zum Beispiel ganz normal mit irgendwelchen Jungs rum, quatscht und isst dabei. Er hat keine Probleme gehabt mit Mobbing oder Ausgrenzung“, wird ein Schüler zitiert. Noch am Mittwoch habe er ein Referat mit einem muslimischen Schüler vorbereitet.

Was wir nicht über den 16-Jährigen aus Essen wissen

Das Bild über die Hintergründe des mutmaßlich geplanten Anschlags setzt sich also langsam zusammen. Unklar ist bislang, ob der 16-Jährige seine Pläne allein geschmiedet hat oder ob es zumindest Mitwisser gibt.

Auch gibt es noch keine Anhaltspunkte darüber, wann sich der Jugendliche derart radikalisiert haben könnte? Was wussten seine Eltern, die am Donnerstag ebenfalls in Gewahrsam gekommen sind?

Herbert Reul teilte am Donnerstag noch mit, dass es keine Hinweise auf weitere Tatverdächtige gibt und zeichnet bislang das Bild eines verzweifelten Nazi-Einzeltäters.

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So will es „Essen stellt sich quer“ allerdings nicht stehen lassen: „Zum Rechtsterroristen wird man aber nicht alleine, wird es nicht über Nacht und auch nicht aus Frust. Man entscheidet sich bewusst dafür, entwertet das Leben Anderer als minderwertig und stellt sich selber über sie. Und vor allem: Man tut dies in einem Umfeld, das einen bestätigt, einen anleitet, einen mit radikalisiert.“

Deshalb fordert das Essener Bündnis: „Genau diese Netzwerke müssen aufgedeckt und ebenso ausgehoben werden!“

>>Anmerkung der Redaktion

Zum Schutz der betroffenen Familien berichten wir normalerweise nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wer unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leidet oder jemanden kennt, der daran leidet, kann sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.