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Duisburger gedenken 15 Jahre Loveparade-Unglück – jetzt wird alles anders

Im Juli wird der Loveparade-Tragödie in Duisburg vor 15 Jahren gedacht. Doch könnte sich nach diesem Jahr vieles ändern.

© IMAGO/Funke Foto Services

Tausend Lichter im Gedenken an die Loveparade-Opfer

Duisburg, 24.07.2013: Bei einer «Nacht der 1000 Lichter» wurde am Vorabend des dritten Jahrestages der Loveparade-Opfer gedacht. Betroffene und Angehörige versammelten sich am Unglücksort im stillen Gedenken.

Am 24. Juli jährt sich das Todesdrama der Duisburger Loveparade bereits zum 15. Mal. Die „Stiftung Duisburg 24.7.2010“ lädt am Donnerstag zum Gedenktag an den Ort des Geschehens ein. Einen Tag vorher organisiert der Verein „Bürger für Bürger“ die „Nacht der 1.000 Lichter“, bei der wieder zahlreiche Grablichter im Karl-Lehr-Tunnel an die Verstorbenen und deren Hinterbliebenen sowie die vielen Hundert Verletzten erinnern sollen.

Zur Gedenkfeier werden Angehörige aus Deutschland, den Niederlanden, Italien, Spanien, China und Australien erwartet. Dieses Jahr ist jedoch etwas anders: Die Stiftung löst sich nach diesem Jahr auf und übergibt die Verantwortung zurück an die Stadt. Was das bedeutet und was Betroffene wie Annette Tairi, die ihre Tochter bei der Loveparade vor 15 Jahren verloren hat, davon halten.

Stiftung Duisburg leitet Gedenkfeier zum letzten Mal

Die „Nacht der 1.000 Lichter“, bei der Hunderte Grablichter am Unglücksort erleuchten, und die Gedenkfeier am Donnerstag gehören seit Jahren für Annette Tairi dazu. Die 63-Jährige hat damals ihre gerade erst 19-jährige Tochter verloren. Sie war eine von 21, die am 24. Juli 2010 starben. Viele weitere wurden verletzt. Für sie wird während der Gedenkfeier die Glocke geschlagen: 22 Mal.


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Eine Stille Andacht für die direkten Betroffenen in der Salvatorkirche ist nicht öffentlich, die anderen Veranstaltungspunkte schon. Zudem überträgt Studio 47 am 24. Juli ab 16.45 Uhr alles live: Live-Musik und die Ansprache des Vorsitzenden des Kuratoriums – Dr. Thiesbonenkamp. Jürgen Widera, Vorstandsmitglied der „Stiftung Duisburg 24.7.2010“, sagt gegenüber DER WESTEN: „Es soll noch mal so stattfinden wie die letzten Jahre auch.“

„Und jetzt städtische Mitarbeiter?“

Danach wird die Stiftung satzungsgemäß aufgelöst – sie war als Verbrauchsstiftung erdacht, sprich hatte Bestand, bis das Geld aufgebraucht war – und das Zepter geht zurück an die Stadt. „In welcher Form das Gedenken in Zukunft weitergeführt wird, liegt nun in den Händen der Stadt Duisburg, deren Mitarbeiter der Stiftung immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben.“ Das findet Annette Tairi unpassend. „Das sind nicht mehr die Personen. Das sind alles Leute, die haben was drauf“ – seelisch, meint sie. „Und jetzt städtische Mitarbeiter?“


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Auf Nachfrage von DER WESTEN bestätigte ein Sprecher der Stadt, dass die Gedenkveranstaltungen weitergeführt werden sollen. „Mögliche Veränderungen werden mit Unterstützung der ‚Stiftung Duisburg 24.07.2010‘ erarbeitet und abgestimmt.“

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Auch wenn die Zukunft der Gedenkveranstaltung ungewiss erscheinen mag, eins ist sicher – und zwar die geplanten Sperrungen ab Mittwochabend. Hier wird die Karl-Lehr-Straße im Dellviertel beziehungsweise im Stadtteil Neudorf am Mittwoch ab 18 bis 23 Uhr sowie am Donnerstag zwischen 14 und 22 Uhr komplett gesperrt. Umleitungen sind ausgeschildert, zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommt man aber weiterhin durch.