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Dortmund zieht Schlussstrich in der Innenstadt – „Völlig unverständlich“

Die Stadt Dortmund zieht einen Schlussstrich in der City. Eine bekannte Institution soll dort für immer schließen.

Dortmund
© dpa

Die Höllendroge Crack

Der Konsum der Höllendroge Crack bringt nicht nur körperliche Folgen mit sich, sondern auch soziale.

Er ist eine kleine Institution in Dortmund – und soll aus der Innenstadt verschwinden! Der Drogenkonsumraum „Café Kick“ ist laut dem stellvertretendem Leiter Frank Mazny eine „Überlebenshilfeeinrichtung“. Gegenüber DER WESTEN erklärte er im Oktober 2023, dass Drogenabhängige trotz ihrer Sucht ein menschenwürdiges Leben führen können.

Man wolle außerdem die Belastung des öffentlichen Raums durch Drogenkonsum reduzieren. Dazu gehöre auch „explizit die Innenstadt“, so Mazny. Auf der anderen Seite gibt es insbesondere auf dem Westenhellweg viele Händler, denen die Drogenabhängigen Probleme bereiten (DER WESTEN berichtete). Jetzt zieht die Stadt Dortmund die Reißleine – und will das „Café Kick“ in der City aufgeben!

Dortmund zieht Schlussstrich in der Innenstadt

Die Verkündung erfolgte durch Oberbürgermeister Thomas Westphal (56, SPD). Jetzt zeigt sich die Initiative „Schlafen statt Strafen“ völlig geschockt von der Entscheidung der Stadt. Sprecherin Anna Flaake sagt: „Uns ist es völlig unverständlich, wie Herr Westphal in einem Atemzug den großen Erfolg des Konsumraums nennen kann und im nächsten Moment dessen Ende in der City verkündet.“

Sie glaubt, dass die Beschwerden der City-Händler zu dieser Entscheidung führten: „Die Interessen der anderen Beteiligten, der Suchtkranken, der Anwohner in den umliegenden Vierteln und der Mitarbeiter der Suchthilfe zählen für ihn offensichtlich überhaupt nichts.“ Statt in der City plant die Stadt jetzt, suchtkranke Menschen in umliegende Wohnbezirke „zu verdrängen“, sagt Flaake weiter. Die Konsumräume dort müssen allerdings erst noch eingerichtet werden.

Kritik an Aufgabe von Drogenkonsumraum in der City

Es sei zwar eine gute Entscheidung, dass man zwei zusätzliche Konsumräume und eine neue Übernachtungsmöglichkeit für Drogenabhängige schaffen wolle. Doch Flaake schränkt ein: „Aber doch bitte nicht zu Lasten des ‚Kicks‘!“ Es könne nicht sein, dass ein bestehender Konsumraum geschlossen werde. „Der funktioniert eben nicht trotz des Ortes mitten in der Innenstadt, sondern nur deshalb, weil er eben genau an diesem Ort ist!“ Man werde jetzt genau verfolgen, wo die neuen Standorte sein und wie die Konzepte dort aussehen würden.


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Man hoffe jetzt darauf, dass der Stadtrat „diesem undurchdachten Plan Einhalt“ gebiete. Flaake warnt: „Wenn der Konsumraum in der Innenstadt tatsächlich dicht gemacht würde und wir danach merken, dass das doch keine gute Idee war, dann ist es zu spät und wir haben das über viele Jahre aufgebaute Vertrauen einfach so verspielt.“ Es bleibt abzuwarten, wie der Stadtrat final entscheidet…