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Dortmund: Sucht-Experte klärt auf – SO gefährlich ist die Höllen-Droge Crack

Dortmund wird von einem „Crack-Tsunami“ erfasst. Immer mehr Menschen fallen in die Abhängigkeit. Ein Experte klärt über fatale Folgen auf.

Dortmund
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Dortmund: Anwohner kämpfen gegen Drogen-Problem

Die Stadt Dortmund steckt in einer nicht zu übersehenden Crack-Krise. Jan Sosna, Leiter der Drogenhilfeeinrichtung „Kick“, sprach sogar von einem „Crack-Tsunami“, der derzeit über Dortmund wütet. DER WESTEN berichtete bereits hier.

Wie gefährlich ist eigentlich die Höllen-Droge Crack? Im Interview mit DER WESTEN klärt der Vize-Leiter von „Kick“, Frank Mazny, jetzt auf. Und warnt vor verheerenden Folgen für Konsumenten…

Dortmund: Das macht Crack mit den Konsumenten

DER WESTEN: Was macht Crack so gefährlich für Abhängige?

Frank Mazny: Die Wirkung von Crack ist sehr kurz, maximal 10-30 Minuten, und bewirkt, dass man direkt danach wieder konsumieren möchte. Viele Personen sind dabei so auf die Substanz fokussiert, dass sie andere Grundbedürfnisse wie Essen, Schlafen oder Körperhygiene stark vernachlässigen.

Mit welchen Auswirkungen?

Ein simpler Arztbesuch oder Behördengang wird daher oft zu einer unlösbaren Herausforderung. Zudem hat Crack eine aufputschende Wirkung und sorgt bei einigen Menschen zum Beispiel für Aggressionen oder geringere soziale Hemmschwellen. Wir bemerken einen Anstieg an psychischen Krankheiten und körperlicher Verwahrlosung, da die Menschen nicht mehr dazu in der Lage sind, sich darum zu kümmern.

Frank Mazny, stellvertretender Leiter von der Drogenhilfeeeinrichtung Kick.
Frank Mazny, stellvertretender Leiter der Drogenhilfe-Einrichtung „Kick“. Foto: Stefan Schier/ Der Westen

Was möchte „Kick“ mit der Drogenhilfeeinrichtung erreichen?

„Kick“ ist in erster Linie eine Überlebenshilfeeinrichtung. Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass drogengebrauchende Menschen trotz oder mit ihrer Drogenabhängigkeit ein menschenwürdiges Leben führen können. Zudem sehen wir es als unseren Auftrag, die Belastung des öffentlichen Raumes, explizit die Innenstadt, durch Drogenkonsum zu reduzieren.

Wie soll das funktionieren?

Zum Beispiel durch die Bereitstellung von Konsumräumen oder einem Spritzentausch. Dadurch sollen öffentlicher Konsum, konsumbedingte Verunreinigungen oder Szene-Ansammlungen reduziert werden.

Haben Sie Zahlen, die eine Verbesserung des Problems belegen? Oder ist es ein Kampf gegen Windmühlen?

Durch den Wegfall der Wohnsitzauflage können wir mehr Menschen die Möglichkeit zu einem sicheren Konsum geben und so die Öffentlichkeit entlasten. Zudem erweitern wir ab November unsere Öffnungszeiten von sechs auf zwölf Stunden täglich, um der Problematik entgegenzuwirken.

Helfen Sie auch den Leuten auf der Straße?

Wir setzen Streetworker und Streetworkerinnen ein, um drogengebrauchende Menschen in unsere Einrichtung zu vermitteln. Dadurch versuchen wir dem Problem entgegenzuwirken und konnten zum Beispiel bereits einige Personen in Wohnungen vermitteln.


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Welche Gebiete in Dortmund sind besonders betroffen?

Da sich unsere Einrichtung in der Innenstadt befindet, können wir hauptsächlich diesbezüglich Aussagen treffen. Viele Konsumenten halten sich in der Innenstadt auf, da sie hier zum Beispiel die meisten Geldbeschaffungsmöglichkeiten haben. Auch die Nordstadt, insbesondere der Nordmarkt, ist ebenfalls ein beliebter Szene-Treffpunkt. Das Crack-Problem besteht aber nicht allein in Dortmund, sondern ebenfalls in Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf. Der Anstieg von Crack-Konsum hat in erster Linie was mit der Verfügbarkeit zu tun. Da aktuell sehr viel Crack im Umlauf ist, wird auch mehr konsumiert.