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Bochum: Starlight Express ist zurück – Darsteller spricht von „Wahnsinn“

Bochum: Starlight Express ist zurück – Darsteller spricht von „Wahnsinn“

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Foto: Jens Hauer

Bochum. 

Der Lockdown hat die Veranstaltungsszene in Bochum über Monate komplett lahmgelegt. Unter anderem traf es auch das Musical „Starlight Express“: Die berühmtesten Rollschuhe Deutschlands setzen inzwischen seit eineinhalb Jahre lang Staub an!

Jetzt ist endlich die Zeit gekommen, um die flinken Flitzer wieder auf Vordermann zu bringen. Denn ab Oktober rasen die „Starlight Express“-Darsteller in Bochum wieder durch die Arena – wenn die Pandemiebedinungen es zulassen. Wieso das nicht nur für das Publikum, sondern auch für den Cast dringend notwendig ist, hat uns Darsteller Kevin Köhler (34) im Interview verraten.

Bochum: Endlich! „Starlight Express“ rollt wieder los

„Starlight Express“, das sind Dutzende Musicalsängerinnen und -sänger auf Rollschuhen, bekleidet mit spektakulären Kostümen und in ein farbenfrohen Lichtspektakel getaucht. Der Plot: Hauptfigur Rusty, eine veraltete Dampflok, muss sich bei der Weltmeisterschaft der internationalen Züge gegen seine viel moderneren Gegner durchsetzen.

Einen dieser Züge verkörpert der Recklinghäuser Kevin Köhler. Lange skatete er als Hauptcharakter „Rusty“ durch die Arena, ab Oktober schlüpft er in die Rolle der Lok „Brexit“. Doch auf diesen Tag hat der 34-Jährige wegen der Pandemie lange warten müssen…

DER WESTEN: Wie groß ist die Freude, nach eineinhalb Jahren wieder vor Publikum spielen zu dürfen?

Kevin Köhler: Wie soll man das beschreiben? Unbeschreiblich. Es ist Wahnsinn, wieder auf die Bühne zu gehen. Weil man sich nie hätte vorstellen können, dass sowas wie Corona überhaupt passiert.

Nach 13 Jahren auf der Musicalbühne hatte ich mir schon vor Corona eine kleine Pause genommen. Dadurch, dass ich so viel auf Tournee war brauchte ich eine Auszeit, wollte endlich mal wieder bei Familie und Freunden sein. So bin ich wieder in meine Heimat nach Recklinghausen gezogen.

Dann hat sich „Starlight Express“ gemeldet und gefragt, ob ich für jemanden einspringen könnte. Ich war sofort Feuer und Flamme! Dann kam das dicke Ende: Genau an dem Tag wurde auch beschlossen, dass wegen Corona die Theater geschlossen werden. Aber jetzt geht es ja weiter und ich bin froh, dass ich den Job nach all der Zeit endlich wahrnehmen kann.

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Was hat sich seitdem verändert?

Ich musste eine ganz neue Show lernen, obwohl sie zuvor ja schon fünf Jahre lang gespielt hatte. Das liegt daran, dass „Starlight Express“ zum 30. Geburtstag grunderneuert wurde. Besonders schön am Neustart ist, dass der Cast super-positiv und super-motiviert ist. Alle sind froh, dass sie jetzt wieder auf der Bühne sein können, ihrer Leidenschaft nachgehen können… Da herrscht eine schöne Stimmung. Ich habe noch nie einen so schönen Start erlebt. Ich hoffe sehr, dass wir diese Stimmung im Oktober wieder mit dem Publikum teilen können.

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Gab es während der Proben besondere Herausforderungen?

Ich bin fünf Jahre nicht geskatet. Ich sag‘ mal so: Wenn ich mich nach rechts drehe, dann geht es, nach links geht noch nichts (lacht). Ich muss ein paar Sachen üben, um wieder flüssiger zu fahren. Außerdem die Kondition: In der Corona-Pause habe ich mich ein wenig fit gehalten, muss jetzt aber wieder viel Kraft aufbauen. Musicaldarsteller ist ein sehr intensiver Beruf, körperlich und stimmlich gesehen.

Außerdem finden die Proben unter höchsten Corona-Sicherheitsmaßnahmen statt. Wir werden jeden Tag getestet. Der Backstage-Bereich kann nur noch in eine Richtung betreten werden. Wir proben aktuell wegen der Lüftungsanlage im Foyer, dort gibt es auch mehr Platz. Wir haben konstant Masken auf. Nur beim Rollschuhfahren dürfen wir sie abnehmen.

Was hat Corona im Bezug auf Ihr Künstlerleben verändert?

Da kann jeder eine eigene Geschichte erzählen. Meine geht so: Ich habe Gesangsunterricht online gegeben, damit ich über die Runden komme. Ich habe mir das ohne Corona-Hilfe aufgebaut. Parallel habe ich mit meiner Mutter ein Ferienhaus renoviert, das mein Urgroßvater gebaut hatte. Ich habe Wände verputzt, Pflaster verlegt… So haben wir Kosten gespart, aber es war toll, alles selber zu machen.

Auch künstlerisch gesehen war die Zeit anders. Ich wollt mich auch in der Pause schöpferisch ausdrücken, präsent sein. Ich habe eigene Musik geschrieben und bei Spotify veröffentlicht. Zwischendurch habe ich live bei Instagram performt. Da habe ich immerhin ein wenig Resonanz bekommen. Da werden plötzlich aus echtem Applaus fliegende Herzchen… Es ist natürlich anders als live vor Publikum – wenn man den Applaus genießen, die Reaktionen der Leute hören kann und merkt, dass sich jemand freut.

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Vor langer Zeit saßen auch Sie mitten in diesem Publikum in Bochum. Was bedeutet „Starlight Express“ für Sie?

Meinen Kindheitstraum wahrgemacht zu haben. Ich habe „Starlight“ mit 11 Jahren als Recklinghäuser Kiddie das erste Mal gesehen und wollte von da an Musicaldarsteller werden. 2008 habe ich dann tatsächlich erstmals die Rolle des Rusty bekommen. Seitdem ist „Starlight“ in meinem Leben. Das ist einfach schön.

Ist Rusty für Sie zu einer Art Vorbild geworden?

Natürlich! Er hat die motivierendste Geschichte, die ich kenne: „Glaub an dein Ziel, glaub an deine Träume und du wirst es erreichen. Finde den Glauben in dir an dich selbst.“ Es gib einem immer wieder Motivation, so zu denken. Auch für mich.

Bei Rusty geht es um die Hoffnung und den Glauben. Und das aus sich selbst zu schöpfen ist etwas Schönes. Deswegen spiele ich ihn so gern. Bei „Starlight“ gibt es einige perfekt inszenierte Momente, die es einem als Künstler leicht machen, dieses Gefühl aufzunehmen und zu erleben. Man merkt: „Ja, ich kann das! Warum habe ich an mir gezweifelt?“

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Wie geben Sie diese Botschaft an die Zuschauer von „Starlight Express“ weiter?

Gerade nach der Pandemie ist diese Botschaft eine, die Kraft gibt. In meiner Rolle als Rusty habe ich so viele Menschen kennengelernt, die mir ihre Geschichten erzählt haben. Da habe ich gemerkt: Die kommen hier hin, um Kraft und Positivität zu schöpfen. Um diesen Abend zu genießen und die negativen Dinge in der Welt und ihrem Leben loszulassen. Gerade nach der Corona-Situation ist das wichtig.

Dafür gibt unser extrem motiviertes und leidenschaftliches Ensemble alles. Um es auf den Punkt zu bringen: Das Publikum wird am 1. Oktober schlicht umgehauen werden. Wir wollen all die Funken versprühen, die wir jetzt so lang bei uns behalten mussten.

Ich selbst freue mich sehr auf den Applaus. Auf das Publikum. Auf die Emotionen. Mit meinen Kollegen gemeinsam zu interagieren, was in einer Zeit von Distanz etwas Besonderes ist. Das Zwischenmenschliche auf der Bühne. Die Premiere wird ein Wahnsinn, ein einzigartiges Erlebnis, für die Darsteller und für das Publikum. Wir geben alles.

Du willst dich selbst davon überzeugen und Kevin Köhler mit Rollschuhen durch die Arena rasen sehen? Am 1. Oktober geht es mit einer Preview im Starlight Express Theater in Bochum los. Noch sind Restkarten erhältlich. (vh)