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Rente: Zweiklassen-Gesellschaft in Deutschland – „Schere wird weiter auseinander gehen“

Die Rente reicht bei vielen vorne und hinten nicht aus. Doch gerade eine Berufsgruppe darf sich über hohe Bezüge im Alter freuen. Ist das gerecht?

Die Rente reicht bei vielen vorne und hinten nicht aus. Doch gerade eine Berufsgruppe darf sich über hohe Bezüge im Alter freuen. Ist das gerecht?
© IMAGO / Michael Gstettenbauer

Demografischer Wandel bringt Rentensystem in Gefahr - so wird Deutschland immer älter

So bringt der demografische Wandel das Rentensystem in Gefahr.

Von wegen entspanntes Rentendasein! Schon jetzt zeichnet sich eine erschreckende Entwicklung ab: Ältere Menschen sind deutlich häufiger erwerbstätig als noch vor zehn Jahren. 2021 arbeiteten knapp 13 Prozent der 65- bis unter 75-Jährigen. 2011 waren es noch sieben Prozent.

Auch die Lücke in der Bezahlung zieht sich weiter bis in den Ruhestand. Der Gender Pension Gap zeigt, dass Männer durchschnittlich eine höhere Altersrente hatten. Während Frauen 2021 im Schnitt ab 65 Jahren über 1.484 Euro brutto Rente verfügen, erhalten Männer durchschnittlich 2.117 Euro brutto. Doch eine bestimmte Gruppe kann sich über höhere Beiträge im Ruhestand freuen.

Beamte zahlen nicht in gesetzliche Rente ein

Denn Beamte erhalten im Ruhestand eine Pension. Die Höhe bemisst sich unter anderem an den Dienstjahren. Anspruch auf eine Mindestversorgung hat ein Beamter bereits nach fünf Jahren. Wie die „Bild“ berichtet, müsste ein durchschnittlicher Arbeitnehmer dafür rund 50 Jahre arbeiten, denn der Mindestversorgungsbezüge eines Beamten-Pensionärs lag 2022 bei 1.831 Euro.

Beamte müssen keine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Ihre Pension wird durch Steuermittel finanziert. Wie das Bundesministerium des Innern und für Heimat mitteilte, beliefen sich die Versorgungsausgaben 2021 für den unmittelbaren Bundesbereich (Beamte, Richter und Berufssoldaten im Ruhestand) auf rund 6,7 Milliarden Euro (einschließlich Hinterbliebenenversorgung).

Rente: Pension für Normalverdiener unerreichbar

Laut Statistischem Bundesamt erhielten Pensionäre 2022 ein durchschnittliches Ruhegehalt von 3.170 Euro brutto im Monat. Wie die Zeitung weiter schreibt, müsste ein Durchschnittsverdiener mehr als 90 Jahre arbeiten, um diese zu erhalten.

2021 erhielt ein durchschnittlicher Rentner, der mindestens 45 Jahre eingezahlt hat, 1.427 Euro im Monat. Also monatlich rund 400 Euro weniger als der Mindestbezug eines Beamten. Das ergab eine Anfrage an die Bundesregierung durch die AfD-Fraktion.

Vor allem die Pension von Beamten im höheren Dienst ist laut „Bild“ Zeitung für Normalverdiener unerreichbar:

PensionsgruppePensionsanspruch im MonatJahre, die ein Arbeitnehmer dafür arbeiten müsste
Einfacher und mittlerer Dienst2.347 Euro65,2 Jahre
Gehobener Dienst3.371 Euro93,6 Jahre
Höherer Dienst5.018 Euro139,3 Jahre

Rente: Beamte haben „finanzielle Vorteile“

Steuerzahler-Präsident Reiner Holznagel warnt, dass diese Schere zwischen Renten und Pensionen „noch weiter auseinander gehen wird“. Dabei seien „finanzielle Vorteile für Beamte keinem Beschäftigten in der freien Wirtschaft mehr zu erklären“, so Holznagel gegenüber „Bild“.


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Der Steuerzahler-Präsident fordert: „Wir müssen dringend davon weg, dass Stellen im öffentlichen Dienst immer stärker mit Beamten besetzt werden.“ Zu oft werde „gleich auf Lebenszeit verbeamtet“. Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) spricht sich dafür aus, dass auch Selbstständige und Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen sollten.