Energischer ZDF-Auftritt von Annalena Baerbock bei Maybrit Illner! Doch war das alles heiße Luft?
Im ZDF macht Annalena Baerbock mit einem energischen Auftritt klar, dass sie noch nicht aus dem Rennen ums Kanzleramt ist. Sie spricht bei Maybrit Illner darüber, wie sie als Kanzlerin die Afghanistan-Krise angehen würde. Die Steilvorlage nutzt sie für Attacken auf die Bundesregierung und um auf eigene Führungsqualitäten zu verweisen. Nach der Sendung gibt es viel Lob für ihren Auftritt, aber genauso auch heftige Kritik an ihren Forderungen.
Annalena Baerbock bei Maybrit Illner (ZDF): Sie präsentiert energisch ihren Afghanistan-Plan
„Was ist ihr Plan?“, fragt Maybrit Illner die Grüne in einer Sondersendung ihrer ZDF-Talkshow zum Thema Afghanistan. Sofort legt Annalena Baerbock los wie die Feuerwehr.
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Es müsse im Kanzlerinamt ein Krisenstab gebildet werden. Was Baerbock nur am Rande erwähnt: Es gibt längst einen, jedoch geleitet vom Auswärtigen Amt. Dieser neue Krisenstab solle alle Ressorts zusammenbinden bei der Organisation der Evakuierungen aus Afghanistan. „Es kann nicht sein, dass es zwischen Verteidigungsministerium, Auswärtigen Amt und Innenministerium jetzt hin- und hergeschoben wird. Ihr habt ’ne Liste, wir haben ’ne Liste – und am Ende weiß keiner mehr, wer auf welchen Listen steht.“
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Baerbock fordert, dass mehr Flugzeuge in die Region fliegen sollen und die US-Amerikaner dazu bewegt werden müssten, mehr Menschen aus anderen Nationen zum Flughafen durchzulassen.
Damit noch nicht genug, sie legt immer noch weiter nach: „Andere Länder haben stellvertretende Botschafter nach Kabul geschickt. Auch das halte ich für absolut notwendig! Vor Ort muss jemand sein, der politisch mitverantwortlich ist, um das Ganze zu organisieren.“ Tatsächlich hat aber längst der deutsche Diplomat Markus Potzel erste Gespräche mit den Taliban geführt. Nicht vor Ort, aber in Doha.
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Dann nimmt sich Baerbock Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer vor: „Ich erwarte auch von einer Verteidigungsministerin, dass sie nach Usbekistan fährt und die Soldatinnen und Soldaten, die vor Ort diesen absoluten Kriseneinsatz jetzt unter höchster Gefahr leiten, unterstützt.“
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Mehr über Annalena Baerbock:
- Annalena Baerbock wurde am 15. Dezembre 1980 in Hannover geboren
- Die 40-jährige ist die erste Kanzlerkandidatin der Grünen.
- Baerbock ist seit 2018 mit Robert Habeck Co-Vorsitzende der Partei.
- Während ihrer Jugend betrieb sie Trampolinturnen als Leistungssport.
- Seit 2007 ist sie verheiratet und hat mit ihrem Mann Daniel Holefleisch zwei Töchter.
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Nach ZDF-Auftritt wird Baerbock von Anhängern gefeiert: „So möchte ich regiert werden“
Ihre Anhänger im Netz feiern Baerbock für ihre Ansage. „Wie kann Baerbock von allen drei Kanzlerkandidaten die schlechtesten Umfragewerte haben? Ich verstehe es nicht“, fragt sich eine Twitter-Userin nach dem ZDF-Talk. „Mit Plan und Weitsicht, ohne Gefeixe. So möchte ich regiert werden!“, schreibt ein anderer. Hunderte haben einen Ausschnitt ihres ZDF-Auftritts im Netz geteilt, darunter auch der berühmte Cartoonist Ralph Ruthe.
Doch macht die Forderung von Baerbock eigentlich Sinn, dass die Verteidigungsministerin nach Usbekistan reisen soll, wo die Airbus-Maschinen A400M der Luftwaffe in Taschkent stationiert sind?
Kramp-Karrenbauer nimmt sich Baerbock vor nach ZDF-Auftritt vor
Vor der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nahm sich Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer Baerbock nach dem ZDF-Auftritt vor, berichtet n-tv: „Wer der Auffassung ist, das Verteidigungsministerium müsste in Taschkent sitzen, der weiß nicht, wie Befehlsstrukturen funktionieren. Wer der Auffassung ist, man müsse den stellvertretenden Botschafter nach Kabul schicken, der hat noch nicht mitbekommen, dass der stellvertretende Botschafter seit Tagen in Kabul am Flughafen steht, um diese Einlasskontrollen mitzuorganisieren“. Das Gleiche gelte für Baerbocks Forderung nach einem Krisenstab, den es in Wahrheit doch längst gebe.
FDP-Expertin nach ZDF-Auftritt von Baerbock: „Nicht dafür da, Vollkornbrote zu schmieren“
Auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Bundeswehr-Expertin der FDP, hält Baerbocks für Unsinn. Über Twitter antwortet die Liberale, die im Bundestag im Verteidigungsausschuss sitzt: „Liebe Annalena Baerbock, sollte man wissen: Es ist nicht Aufgabe der Verteidigungsministerin vor Ort den schweren Einsatz der Bundeswehr zu behindern und Vollkornbrote zu schmieren, sondern in Berlin in ihrer Rolle als Oberbefehlshaberin die Einsätze zu koordinieren.“
Auch aus der CSU gibt es Kritik an der Bundeswehr-Forderung von Baerbock. Der stellvertretende Generalsekretär twitterte: „Hier spricht jemand, der keinerlei Ahnung vom Ablauf von Bundeswehr-Einsätzen hat. Und Kanzlerin werden will.“