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Klimakleber kassieren erstmals harte Strafe – „Müssen sich an Gesetze halten“

Das Amtsgericht Heilbronn hat zwei Klimakleber zu Haftstrafen verurteilt. Schon Stunden später nahm einer der Aktivisten wieder an einer Sitzblockade teil.

Klimakleber
© Imago/ aal.photo

Klimaaktivisten

Das ist die „Letzte Generation“

Zum ersten Mal müssen Klimakleber ins Gefängnis, weil sie an einer Sitzblockade teilgenommen haben. Am Montag (7. März) hat das Amtsgericht Heilbronn zwei Aktivisten der Letzten Generation zu Haftstrafen von zwei, beziehungsweise drei Monaten verurteilt. Da die Aktivisten bereits wegen ähnlicher Delikte aufgefallen waren, kann die Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt werden.

Einer der beiden Verurteilten, ein 22-Jähriger, saß nur wenige Stunden später schon wieder bei einer Sitzblocke auf einer Ausfallstraße in Heilbronn. „Hi, ich bin Daniel“, sagt er in einem Video der Letzten Generation auf Twitter. Er wisse, dass ihm das wieder eine Gefängnisstrafe einhandeln könnte. „Ich kann aber nicht akzeptieren, dass wir untätig bleiben angesichts der Klimakatastrophe und Milliarden Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren und sterben.“

Letzte Generation protestiert weiter

Das Gerichtsurteil fiel nach einem beschleunigten Verfahren, wie es gerade in einem Modellprojekt in Baden-Württemberg erprobt wird. Die Letzte Generation reagierte mit Unverständnis auf das Urteil. Die Gruppe sprach von einem „Dammbruch“. Sie kündigte deutschlandweite Proteste an.

Dafür wurde sie inzwischen von einer Frau kritisiert, die als ehemalige Chefin der Umweltorganisation Greenpeace selber für Aktionen zivilen Ungehorsams wie der Besetzung von Ölplattformen bekannt geworden war, bevor die Bundesregierung sie zur Klimabeauftragten des Auswärtigen Amtes ernannte: Jennifer Morgan.

Kritik von Ex-Greenpeace-Chefin

„Ich kann den Frust der jungen Leute verstehen“, sagte sie der dem Evangelischen Pressedienst (epd) . Denn auf dem Weg zum Klimaschutz sei die Welt bislang kaum weitergekommen – trotz eindringlicher Warnungen.



Sie habe die Sorge, dass infolge der Emissionen Kipp-Punkte überschritten werden, ab denen sich klimatische Veränderungen nicht mehr rückgängig machen ließen. „Aber jeder Aktivismus muss sich unbedingt an geltende Gesetze halten, denn Gesetze schützen uns alle“, betonte die US-Amerikanerin. (mit AFP und epd)