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Markus Lanz: Experte mit düsterer Einschätzung nach Clan-Kampf in Essen – „Nicht klar, welche Konsequenzen das hat“

Markus Lanz machte in seiner Sendung von Mittwoch (28. Juni) Clans zum Thema. Von einem Experten gab’s dazu eine düstere Einschätzung.

© ZDF und Markus Hertrich

Das ist Markus Lanz

Es waren unglaubliche Szenen, die sich am 16. Juni in der Essener Innenstadt abspielten. Hunderte Syrer und Libanesen gingen teilweise mit Baseballschlägern und Dachlatten aufeinander los. In der ZDF-Sendung von Markus Lanz am Mittwoch (28. Juni) kam das Thema jetzt zur Sprache.

Um zu verstehen, wie es soweit kommen konnte und welche Strukturen hinter solchen Clan-Kämpfen stecken, holte sich Markus Lanz Migrationsforscher Ralph Ghadban in die ZDF-Show. Und der stellte eine düstere Prognose auf.

Markus Lanz: Experte klärt über Clans auf

„Das Bindeglied ist das Blut. Es sind alle Verwandtschaft und das ist eine Schwierigkeit für die Polizei, die kann sie nie unterwandern. […] Wenn man sie verhaftet, dann kommt nichts raus“, so Ralph Ghadban.

Ein großes Problem im Umgang mit Clans sei der Familiennachzug. Den hätte man politisch nie richtig bewertet. „Der deutschen Politik, sagen Sie, war nicht klar, welche Konsequenzen das wirklich hat? Familienzusammenführung, Familiennachzug“, hakt Lanz nach.

Eine bestimmte Wissenschaft, die darauf eingehe, würde in Deutschland schlichtweg nicht existieren, so der Experte. Dann erklärt er: „Die Kulturelle- und Soziale-Anthropologie. Das ist eine Wissenschaft, die den sozialen und kulturellen Hintergrund untersucht und die gibt es nicht bei uns.“

++ Essen: Nach Clan-Massenschlägerei – Polizei kann weitere Auseinandersetzung verhindern ++

So entstehen Clans

Es ist eine düstere Einschätzung, die zeigt, dass über die Hintergründe beim Thema Clans aktuell noch zu wenig bekannt ist und sich der Umgang dementsprechend schwierig gestalten muss. „Sie sagen, wir machen uns keine Vorstellung davon, wie groß so eine Familie wirklich werden kann“, fragt Lanz nochmal nach.

Ralph Ghadban antwortet: „Man muss davon ausgehen, dass die meisten Flüchtlinge, die zu uns kommen, also Migranten, die kommen aus dem Gebiet von Nordafrika und dem Nahen Osten und Afghanistan.“ Hier lägen bereits Erkenntnisse zum Thema Großfamilie vor. Die sei die zentrale Einheit für die soziale Organisation, weil Wohlfahrtsstaaten dort nicht existierten. „Das Individuum ist auf seine Familie angewiesen in allen Lebenslagen […] und mit dieser Struktur kommen sie zu uns.“


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Dann wird der Experte nochmal konkret und sagt: „Der Clan ist ein Verband von Leuten, die verwandtschaftlich gebunden sind. Wenn verschiedene Clans behaupten oder glauben, dass sie einen einzigen Ahnen haben, dann bildet sich ein Stamm und wenn wir von Stämmen reden, können die manchmal bis 50.000 Mitglieder haben.“ Dem mal eben Einhalt zu gebieten, ist wohl eine unlösbare Aufgabe.