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Dortmund: Nach tödlichen Schüssen auf 16-Jährigen – Reul muss sich unangenehmen Fragen stellen

Dortmund: Nach tödlichen Schüssen auf 16-Jährigen – Reul muss sich unangenehmen Fragen stellen

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© Federico Gambarini/dpa

Gewahrsam? Festnahme? Was diese Polizei-Begriffe wirklich bedeuten

Dortmund. 

Der Tod eines 16-Jährigen aus dem Senegal in Dortmund schlägt noch immer hohe Wellen!

Der Flüchtling wurde am 8. August 2022 durch fünf Schüsse eines Polizisten getötet. (>>> wir berichteten). Nun hat sich NRW-Innenminister Reul im Hauptausschuss des Düsseldorfer Landtags zu dem Vorfall in Dortmund geäußert.

Dortmund: Reul spricht über tödliche Schüsse auf Flüchtling

Das Problem: Auf viele Fragen durfte der CDU-Politiker gar nicht antworten. Schließlich laufen die Ermittlungen noch, es wurden noch nicht alle Zeugen vernommen. Wenn Reul jetzt seine Einschätzung zum Tathergang abgebe, könne dies künftige Aussagen verzerren.

So viel kann er jedoch sagen: Der 16-Jährige habe sich im Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung ein 15 bis 20 Zentimeter langes Messer an den Bauch gehalten, der Einsatz sei als Suizidversuch gelaufen. Die Polizisten hätten in mehreren Sprachen versucht, mit dem Jugendlichen zu sprechen. Sie besprühten ihn mit Pfefferspray, zwei Taser kamen zum Einsatz. Einer traf, so Reul. Und laut Zeugen sei auch Strom geflossen.

Warum das den 16-Jährigen nicht aufhielt, bleibt unklar. Er lief nach aktuellem Stand mit dem Messer auf die Beamten zu. Einer schoss mit seiner Maschinenpistole sechs Mal, fünf Schüsse trafen den Jugendlichen im Gesicht, am Unterarm, in den Bauch und zwei Mal in die Schulter. Er starb im Krankenhaus.

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Dortmund: Reul verspricht „lückenlose Aufklärung“

Die Maschinenpistole sorgt – wie der Taser – für zahlreiche Fragen der Abgeordneten im Ausschuss. Reul weist darauf hin, dass Dauerfeuer bei Maschinenpistolen per Erlass verboten sei.

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Warum kam kein Dolmetscher zum Tatort? Es gibt Listen in den Leitstellen, aber keine Rufbereitschaft, sagt Reul. Warum waren die Bodycams aus? Reul wiederholt: Bei einem Suizidversuch wird nicht gefilmt. Warum war der Jugendliche, der offensichtlich psychische Probleme hatte, nicht in einer Klinik? Auch das werde noch ermittelt.

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Gegen den Polizisten mit der Maschinenpistole sei ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge eingeleitet worden, so Reul. Er warnt am Dienstag erneut vor „Spekulationen“ und betont die Neutralität der Ermittler. Zudem versprach er der Familie des 16-Jährigen eine „lückenlose Aufklärung“ des Falls. (at, mit dpa)