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Dortmund: 16-Jähriger bei Polizeieinsatz erschossen – Staatsanwaltschaft mit ernüchternder Zwischenbilanz

Dortmund: 16-Jähriger bei Polizeieinsatz erschossen – Staatsanwaltschaft mit ernüchternder Zwischenbilanz

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© Markus Wüllner / news4 Video-Line

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Polizeieinsatz in Dortmund-Nordstadt endet in Tragödie!

Am Montag (8. August) wurde die Polizei Dortmund in die Holsteiner Straße in der Nordstadt gerufen. Wie die Polizei auf Anfrage von DER WESTEN mitteilt, hatten Beamte auf einen 16-Jährigen geschossen. Dieser wurde dabei tödlich verletzt.

Dortmund: Jugendlicher hatte Polizisten angegriffen

Der Vorfall soll sich in einem Innenhof zwischen einer Kirche und der Jugendhilfeeinrichtung ereignet haben. Der 16-jährige Flüchtling aus dem Senegal sei erst seit kurzer Zeit in der Einrichtung betreut worden. Ein Betreuer habe das Messer bei dem Jugendlichen gesehen und die Polizei gerufen. Der 16-jährige Jugendliche soll gegen 16.20 Uhr versucht haben, mit einem Messer die Beamten anzugreifen. Der Teenager ist laut Polizei bereits am Vortag psychisch auffällig gewesen und hatte möglicherweise Suizidabsichten.

Nachdem der Einsatz von Reizgas und einem Elektroschocker nichts gebracht hätte, zogen die Beamten die Schusswaffen, das teilte der für Kapitaldelikte zuständige Dortmunder Oberstaatsanwalt Carsten Dombert der Nachrichtenagentur dpa mit. Der Jugendliche wurde durch mindestens einen Schuss getroffen und lebensbedrohlich verletzt. In einer Not-OP versuchten die Rettungskräfte das Leben des jungen Mannes zu retten. Doch der 16-Jährige starb noch während der Operation.

Dortmund: 16-Jähriger wurde von fünf Schüssen getroffen

Die Holsteiner Straße in der Nordstadt in Dortmund wurde nach dem Vorfall gesperrt. Zwei bis drei Betreuer sollen den schrecklichen Vorfall beobachtet haben. Einer von ihnen gilt als wichtiger Zeuge. Seine Aussagen könnten helfen zu klären, wie es zu solch einer Eskalation kommen konnte.

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Die Obduktion ergab am Dienstag, dass der 16-Jährige von fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole getroffen wurde, wie der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert mitteilte. Laut Dombert wurden sechs Projektilhülsen gefunden. Die Schüsse trafen den Jugendlichen in den Bauch, in den Kiefer, in den Unterarm und zweimal in die Schulter. Insgesamt seien elf Polizisten bei dem Einsatz beteiligt gewesen, doch nur einer habe die tödlichen Schüsse abgefeuert. Das Polizeipräsidium Recklinghausen ermittelt jetzt.

Dortmund: Staatsanwalt hält sich bei Auskunft zu weiteren Ermittlungen bedeckt

Gegenstand der aktuellen Ermittlungen ist die Frage, ob die anwesenden Polizisten ihre Bodycams, die sie bei sich trugen, angeschaltet hatten. Denn wie es in einem Medienbericht heißt, könnten die Kameras zum Zeitpunkt des Einsatzes überhaupt nicht in Betrieb gewesen sein. Diese Vermutung hat Oberstaatsanwalt Dombert bislang nicht bestätitigt.

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„Wir müssen schauen, ob es Videoaufzeichnungen gibt, die aus diesen Kameras stammen könnten“, teilt er auf Anfrage der „Ruhr Nachrichten“ mit. Und diese könnten zur Aufklärung einer weiteren Frage dienen, nämlich ob der Jugendliche wirklich erst im Krankenhaus, oder nicht schon vor Ort verstarb.

Der Staatsanwalt äußerte sich dazu wie folgt: „Er ist im Krankenhaus gestorben.“ Und das könnte vorerst seine letzte Mitteilung in dem Fall gewesen sein. Denn nach eigenen Angaben will er für die nächsten drei bis vier Wochen keine Zwischenergebnisse mehr vermelden, um sich in Ruhe ein Gesamtbild von dem Fall zu machen. (lim, cg, mg)