Oberhausen. 

Andreas Jaculy aus Oberhausen ist sehr verzweifelt.

Seit mehr als einem Jahr sucht der Unternehmer nach einem geeigneten Mitarbeiter für seinen Betrieb – auch über die Agentur für Arbeit in Oberhausen.

Jetzt habe die Arbeitsagentur seine Suchanfrage ergebnislos eingestellt: „Das macht etwas wütend und traurig“, sagt der Inhaber der Firma „Jaculy Drucklufttechnik GmbH“. Mit seinem Problem steht der 53-Jährige nicht alleine da.

Oberhausen: Unternehmer schockiert – „Keiner traut sich mehr ins Handwerk“

Egal ob Privatperson oder Firmeninhaber. Die Suche nach Handwerkern bringt viele Menschen derzeit an den Rand der Verzweiflung. Die Arbeit ist da – doch die Facharbeiter fehlen. Es fehle am Nachwuchs, attestiert Andreas Jaculy, der seit mehr als einem Jahr vergeblich nach einem Schlosser oder Mechatroniker für seine Firma in Oberhausen sucht: „Keiner traut sich mehr ins Handwerk“, sagt er.

Eine Einschätzung, die auch die Agentur für Arbeit teilt. „Tatsächlich gibt es nur wenige Jugendliche, die sich für Berufe in diesem Bereich interessieren“, sagt Pressesprecherin Claudia Barrenberg gegenüber DER WESTEN. Es gebe allerdings auch zu wenige Ausbildungsangebote.

Warum es an Ausbildungs-Angeboten in Oberhausen mangelt

Letzteres weiß auch Andreas Jaculy, der nach eigenen Angaben in seinem mittelständischen Betrieb nicht die „Gegebenheiten für eine adäquate Ausbildung“ von Handwerkern habe. Nur im Bereich Lagerlogistik könne Jaculy ausbilden und sei deswegen auf größere Ausbildungsbetriebe angewiesen. Doch die seien in den vergangenen Jahren immer mehr von der Bildfläche verschwunden. Bestes Beispiel: Der Tagebau, in dem früher zahlreiche Schlosser und Mechatroniker benötigt wurden.

Das bestätigt auch die Arbeitsagentur Oberhausen, die zudem von einem namhaften Unternehmen spricht, dass wegen Umstrukturierungen nur noch für den eigenen Bedarf ausbilde. Zu allem Überfluss habe Corona dafür gesorgt, dass viele Betriebe ins Strudeln gerieten. Es sei deutlich, „dass seit der Pandemie deutlich weniger Ausbildungsstellen gemeldet werden“, so die Sprecherin der Arbeitsagentur.

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Handwerker in Oberhausen gesucht: Das rät die Arbeitsagentur

Um das Problem in den Griff zu bekommen, rät die Agentur für Arbeit, Jugendlichen schon früh die Vielfältigkeit der Handwerks-Berufe schmackhaft zu machen. „Praktika und Schnuppertage sollten ermöglicht werden“, so die Arbeitsagentur. Außerdem sollten Unternehmen Weiterbildungsmöglichkeiten ihrer eigenen Beschäftigten prüfen und weist auf das Qualifizierungschancengesetz hin.

Wer auf der Suche nach Arbeit sei, dem stünden auch die Türen bei der Agentur für Arbeit offen. „Umschulungen sind immer ein sehr individuelles Thema. Es besteht jederzeit die Möglichkeit, betriebliche Einzelumschulungen mit einem Arbeitgeber zu vereinbaren.“ Für Andreas Jaculy ist es damit nicht getan. Er hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren keinen Mitarbeiter mehr unter 55 Jahren einstellen können. Und der Bedarf auf dem Arbeitsmarkt sei immens. Jaculy selbst wisse von allein 40 Firmen in Oberhausen, die auf der Suche nach Fachkräften sind.

Deshalb fordert er Ausbildungsanreize für Firmen. Es müsse einfach lukrativer werden, Auszubildende einzustellen. Eine klare Botschaft – auch an die Politik vor der NRW-Wahl 2022.

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