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Mülheim: Schüler berichten von schlimmen Situationen – „Hat mir ins Gesicht gespuckt“

Unfassbar, was einige Schüler aus Mülheim bereits in ihrem jungen Leben durchmachen mussten. Nun packen sie aus.

Mädchen mit Kopf in den Händen auf dem Boden sitzend
© IMAGO / photothek

Was ist Catcalling?

“Na Süße, heute schon was vor?” - fast jede Frau hat Sätze dieser Art schon mal gehört. Catcalls sind übergriffige, sexuell aufgeladene Kommentare, die – in der Regel – Frauen von Männern hinterher gerufen bekommen.

Mobbing ist ein großes Problem an vielen Schulen – so auch in Mülheim.

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Ein Pilotprojekt gegen (Cyber-)Mobbing ging nun an der Realschule Mülheim-Broich an den Start. In dem Zusammenhang sprachen Schüler über ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Thema. Und das waren schon so einige, wie die „WAZ“ berichtete.

Mülheimer Schule schult gegen Mobbing

Ein Mädchen erzählte, dass sie schon in der Grundschule schikaniert wurde – und zwar von ihrer besten Freundin. „Sie hat mir ins Gesicht gespuckt, sie hat mir Backpfeifen gegeben, sie hat mich ,Bitch’ genannt“, öffnete sich die Schülerin. „Ich habe ihr immer wieder verziehen.“ Doch irgendwann war es endgültig genug. „Du bist nicht mehr meine Freundin!“, sagte sie ihrer Peinigerin, so die „WAZ“.

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Dank des Projekts „Gemeinsam Klasse sein“ an ihrer Realschule wisse die Zehnjährige nun, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht alleine ist. Als eine von 20 Pilotschulen in NRW beschäftigten sich dort zuletzt die fünften und siebten Klassen damit, wie sie sich selbst und andere vor Mobbing schützen können. „In NRW ist es neu“, verriet Sandra Komm, die zweite Konrektorin und eine der ersten Multiplikatorinnen.

Schlimm, was Schüler erleben mussten

Die Projektwoche sei sehr emotional verlaufen, erzählt Komm. „Viele haben sich geöffnet. Es sind Tränen geflossen.“ Doch gingen die Schüler auch gestärkt daraus hervor. „Jetzt sind sie sensibilisiert und wissen, wie man reagieren kann.“ Sie wüssten nun, dass es wichtig sei, Beweise zu sichern und sich im Ernstfall an die eigenen Eltern, die Lehrer, die Schulleitung oder zur Not auch an die Polizei zu wenden.

Schüler aus Mülheim
Die Schüler Ayham, Johanna und Elias, von links, zeigen im Gespräch mit zwei Mobbingopfern Plakate und Zettel zu den Themen Mobbing und Cybermobbing in der Realschule Broich, Mülheim. Foto: Lars Fröhlich / FUNKE Foto Services

Auch Täter meldeten sich bei den Gesprächen zu Wort. „In der dritten und vierten Klasse gab es einen Jungen, der uns oft geärgert hat“, fing ein Zwölfjähriger in der Runde an. „Eines Tages haben drei andere und ich ihm aufgelauert und ihn festgehalten“, beichtete er. „Er ist weinend davongelaufen.“ Heute bereute er die „dumme“ Aktion.


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Wegen einer noch viel schlimmeren Situation, in der er selbst das Opfer war, musste er schließlich die Schule wechseln. Mehr dazu erfährst du bei der „WAZ“.