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Gelsenkirchen: Irres Haus-Angebot lockt reihenweise Käufer an – doch Eigentümer schickt alle wieder weg

In Gelsenkirchen-Buer soll eine Immobilie zu einem irren Angebot zum Verkauf stehen. Doch vor Ort erleben die Käufer eine böse Überraschung.

Gelsenkirchen Haus
© Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

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Hohe Zinsen und Kosten ließen zuletzt die Träume vom Eigenheim bei vielen Menschen platzen. Dennoch halten Interessenten immer wieder auf dem Immobilienmarkt Ausschau nach einem Glückstreffer. Und bei ihrer Suche sind nicht wenige Käufer auf ein Objekt in Gelsenkirchen gestoßen.

In Gelsenkirchen-Buer soll ein Haus in bester Lage zum Verkauf stehen. Und bei dem Schnäppchen-Preis leuchten die Augen vieler Interessenten, sodass sie nicht lange zögern und direkt zuschlagen wollen. Doch vor Ort erleben sie eine bittere Überraschung. DER WESTEN hat mit dem Eigentümer gesprochen, der von dem großen Andrang einfach nur noch genervt ist.

Gelsenkirchen: Schnäppchen-Haus in Villenlage

Eine Doppelhaushälfte in Villenlage mit einer Wohnfläche von etwa 165 Quadratmetern, etwa 272 Quadratmetern Grundstücksfläche und fünf Zimmern für einen Kaufpreis von nur 145.000 Euro und dann auch noch provisionsfrei. Zu schön, um wahr zu sein? Doch genau ein solches Angebot war im Februar auf gleich mehreren Immobilien-Portalen im Netz zu finden.

Gelsenkirchen Haus-Angebot
Gelsenkirchen: Irres Schnäppchen – Haus in Villenlage. Foto: privat

Bilder der gepflegten Immobilie gibt es ebenfalls, doch DER WESTEN wollte sich selbst einen Eindruck verschaffen und hat dem Haus in Gelsenkirchen-Buer einen Besuch abgestattet. Direkt in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus Bergmannsheil klingeln wir bei der angegebenen Adresse an. Eigentümer Erik Krumm öffnet die Tür und unterbricht uns direkt nach nur wenigen Worten. „Na, für wie viel ist das Haus dieses Mal drin? Nein, die Immobilie ist nicht zu verkaufen!“

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Haus-Eigentümer spricht Klartext

Bevor er uns die Tür vor der Nase zuknallt, bitten wir ihn um Erklärung. „Seit 6 bis 7 Jahren kommen alle paar Monate hier Menschen vorbei, um sich nach der Immobilie zu erkundigen. Es ist nervig, weil die Leute teilweise auch abends um 22 Uhr anklingeln und hoffen, das Schnäppchen ihres Lebens zu machen. Aber 150.000 Euro für diese Lage ist einfach unrealistisch“, macht Erik Krumm klar und ergänzt mit aller Deutlichkeit. „Das Haus ist nicht zu verkaufen und wir wollen auch noch länger hier wohnen bleiben!“ 

Doch wie kommt es dann dazu, dass die Doppelhaushälfte immer wieder auf Immobilienportalen zu finden ist? „Es handelt sich dabei um einen Immobilien-Betrug. Die Leute werden entweder aufgefordert, eine Bearbeitungsgebühr zu überweisen oder eine Ausweiskopie zu schicken. Das haben auch schon Leute getan und hatten dann auf einmal lustige Handyverträge“, verrät der 52-Jährige.

DARAUF sollten Käufer achten

Unserer Redaktion liegt ein E-Mail-Verlauf vor. Ein Interessent hat mit den Fake-Eigentümern Kontakt aufgenommen. Absender der Mail sei eine gewisse Jovana Dunovic. Sie bittet zunächst um einen schriftlichen Verkehr auf Englisch. Ihr gehöre das Haus zusammen mit ihrem Mann. „Wir sind Forschungsingenieure, die Immobilie wurde vor einigen Jahren während der Arbeit in Deutschland gekauft, es ist voll bezahlt und es bestehen keine Schulden oder Hypotheken“, so das Versprechen. Es folgt eine rührselige Familiengeschichte. Einen Besichtigungstermin würde „eine internationale Immobilienagentur“ in ihrem Auftrag übernehmen.

Kosten würden erst nach der Besichtigung und nur für die Notardokumente aufkommen. Vorab benötige sie jedoch ein paar persönliche Daten: Vollständiger Name sowie Adresse, E-Mail und die Handynummer. Die Verbraucherzentrale rät dringend, nicht auf derartige Forderungen einzugehen.

Gelsenkirchen Haus Email
Vorsicht Betrug! Foto: privat

Bei dem Inserat sollten Interessenten bei dem Schnäppchenpreis in der Lage bereits alarmiert sein. Mit persönlichen Geschichten versuchen die Cyber-Betrüger das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen. Auch „Anfragen auf Englisch“ seien ein Indiz für eine Betrugsmasche. Auch auffällige Mails sind ein Warnsignal. Hier gibt es einen kleinen Trick: Beim Anklicken auf die Mail-Adresse könnte sich manchmal die wahre Domain entpuppen. Auf Überweisungsanforderungen (ins Ausland) oder die Herausgabe der Daten sollten Verbraucher deshalb auf keinen Fall reagieren.  

Dringender Handlungsbedarf

Wer bereits Geld überwiesen hat und dem Schwindel zu spät auf die Schliche gekommen ist, sollte versuchen, die Überweisung über seine Bank rückgängig zu machen. Außerdem sollte das betroffene Immobilienportal informiert werden, damit es das Inserat prüfen und von der Seite nehmen kann. Zudem wird dringend geraten Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten.


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Erik Krumm habe die Vorfälle auch schon bereits bei der Polizei angezeigt, das konnte die Polizei Gelsenkirchen auf Nachfrage von DER WESTEN bestätigen. Die Inserate werden immer wieder von den Seiten genommen, doch da sich die Betrüger im Ausland befinden, ist es äußerst schwierig, sie ausfindig zu machen.