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Tierheim Essen bestürzt: Schreckliches Phänomen ist zurück – „Katastrophe“

Das Tierheim Essen droht der Kollaps. Ausgerechnet jetzt ist ein trauriges Phänomen zurück. Tierschützer sprechen von einer „Katastrophe“.

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Das ist das Tierheim Essen

Das Tierheim Essen bietet herrenlosen Hunden, Katzen, Kleintieren, Schlangen und Schildkröten ein Zuhause. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich um die Tiere in Not.

Es ist ein Rückfall in vergangen gehoffte Zeiten. In der Sommerferien-Zeit wurde das Tierheim Essen mit Fundtieren regelrecht geflutet. Ausgesetzt für einen entspannten Urlaub – dieses widerliche Verhalten wurde zuletzt immer weniger. Jetzt ist es zurück.

Ausgerechnet jetzt, denn die Lage in den Tierheimen in ganz Deutschland hat sich zuletzt dramatisch zugespitzt. Auch im Tierheim Essen. Leiterin Jeanette Gudd spricht bei der Fundtier-Flut von einer „Katastrophe“.

Tierheim Essen: Fundtier-Flut in den Sommerferien

Im Tierheim ist kein Platz mehr. Nirgendwo. Deutschlandweit rufen die Tierschützer um Hilfe, denn an allen Fronten spitzt sich die Lage dramatisch zu. Immer mehr Tiere, immer weniger helfende Hände, immer höhere Kosten. Aus einer angespannten Lage ist ein Desaster geworden. „Wir Tierschützer*innen haben aufgefangen, gemahnt und appelliert, doch jetzt brechen wir unter der Last der in Not geratenen Tiere zusammen“, schreibt eine Tierheim-Leiterin in einem Brandbrief an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und die Tierschutz-Beauftragte Ariane Kari.

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Eine Entspannung ist bislang nicht zu erkennen. Im Gegenteil. Mancherorts ist ein Phänomen zurück, dass man eigentlich zurückgedrängt hatte. Unter anderem in Essen hat die Zahl der in den Sommerferien ausgesetzten Tiere 2023 wieder rasant zugenommen. „Dieses Jahr waren es wieder wesentlich mehr Tiere“, sagt eine frustrierte Tierheim-Leiterin Jeanette Gudd gegenüber DER WESTEN.

Zahl der ausgesetzten Tiere rasant gestiegen

Hauptsächlich handelt es sich dabei um Katzen, aber auch Hunde und andere Tiere wurden einfach ausgesetzt und zurückgelassen, damit die nicht den entspannten Sommerurlaub verhageln. Dank steigender Aufmerksamkeit und viel Aufklärungsarbeit hatte dieses Phänomen zuletzt immer mehr nachgelassen. Jetzt scheint es zurück zu sein.

Nicht überall. Das Tierheim im benachbarten Bochum konnte keinen Anstieg der Fundtiere in den Sommerferien verzeichnen. Doch in Essen sorgte die Flut für ein Desaster. Eine „Katastrophe“ nennt Gudd die deutliche Zunahme der Aussetzungen und erklärt: „Uns steht das Wasser bis zum Hals.“ Wie überall in Deutschland platzt auch das Tierheim Essen aus allen Nähten. „Wir sind voll bis unters Dach“, stellt die Leiterin und Sprecherin im Interview klar. Nun auch noch das.

Corona und seine Folgen

Wie konnte es zu dieser bitteren Wende kommen? Gudd hat die Folgen der Pandemie in Verdacht. „Viele Tiere waren wohl noch Anschaffungen aus der Coronazeit. Nun hatten wir den ersten Sommer, in dem alle wieder völlig unbeschwert reisen konnten.“ Der Tourismus boomt wieder – und mit ihm das Zurücklassen des Haustiers.


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Was nun? „Für die Tiere finden wir immer einen Platz“, sagt Gudd. „Noch.“ Untereinander vernetzt versuchen die Tierschützer, sich gegenseitig zu helfen und kein Tier zurückzulassen. Doch der Zusammenbruch rückt immer näher.