Ein eigentlich gut gemeinter Rat an Eltern von Schulkindern in Essen entfachte eine hitzige Debatte, in der es wohl kaum eine einzige Wahrheit gibt.
Es ist bestimmt nicht nur in Essen ein leidiges Thema: Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Schule bringen und so für ein Verkehrschaos inklusive gefährlicher Situation im Verkehr sorgen. Doch in einer Facebook-Gruppe der Stadt wurde genau diese Debatte nun entfacht.
Essen: Frau appelliert an alle Eltern – und sorgt für Diskussion
Jeden Morgen kommt es in Essen-Werden offenbar zu einem Verkehrschaos. Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Fischlaker-Grundschule und den Kindergarten daneben – es kommt zum Stau und einer unübersichtlichen Situation.
Eine Mutter hat deshalb in der Facebook-Gruppe zu Essen-Werden eine wichtige Mitteilung gemacht: „Bitte lasst die Kinder IMMER an der Bürgersteig-Seite aus dem Auto aussteigen! Das kann im Zweifelsfall Leben retten, besonders wenn es im Winter noch dunkel morgens ist und die Familie dunkel gekleidet ist“, schreibt sie. Besonders an besagter Grundschule und Kita „fällt mir immer wieder auf, dass Eltern ihre Kinder an der Straßenseite aus dem Auto lassen“, warnt sie weiter.
Mit dem Hinweis machte die Frau ein bewegendes Thema auf, so ergänzte ein Mann richtig: „Und wenn ich hinzufügen darf: Die Kids, die mit Roller oder Ähnlichem unterwegs sind. Schnallt euch bitte ne LED-Lampe oder Ähnliches um. Oder zumindest was mit Reflektoren.“
Ein anderer Mann stimmt dem Appell der Mutter zu, bringt allerdings die sogenannten „Helikopter-Eltern“ ins Spiel: „Das sehe ich tagtäglich an Essener Schulen. Und wenn man die Heli-Eltern drauf anspricht, bekommt man nur dumme Sprüche.“ Daraufhin konzentriert sich die Kritik künftig an den Eltern, die ihre Kinder im Auto zur Schule bringen.
Essen: Vorwürfe an Eltern – „Diesen Irrsinn gibt es ja seit Jahren“
„Ich wohne in unmittelbarer Nähe zur Grundschule an der Jacobsallee. Jeden Morgen parken Eltern dort die Bürgersteige zu. Oder halten sogar direkt am Übergang zur Schule. Diesen Irrsinn gibt es ja seit Jahren. Appelle nutzen nichts. Die Quittung folgt aber in den nächsten Jahren. Wenn die unselbstständigen Sprösslinge den Fahrdienst weiter für sich beanspruchen“, kommentiert ein Essener. Ein anderer findet ebenfalls: „Vielleicht sollten die Kinder mal wieder laufen lernen. Unsere Kinder sind zu Fuß zum Kindergarten von uns gebracht worden. Zur Schule sind sie dann mit mehreren Kindern gemeinsam zu Fuß gegangen. Das würde auch die Umwelt etwas entlasten.“
Andere Facebook-Nutzer verteidigen sich wiederum, dass es bei mehreren Kindern nicht immer einfach ist, beide an der Bürgersteig-Seite aussteigen zu lassen – vor allem, falls noch eine Babyschale oder Ähnliches im Auto ist. Doch auch dafür gibt es Gegenwind: „Ich sage mal so, wenn man unbedingt will, kann man jede Person im Auto, auf der Bürgersteigseite aussteigen lassen. Mit ein wenig Einfallsreichtum, dürfte das kein Problem sein. Man muss nur wollen.“
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Glücklicherweise sind einige Essener auch um sinnvolle Lösungsvorschläge bemüht, so schildert eine Frau, dass sie ihr Kind zwar mit dem Auto zur Schule bringt – allerdings ein paar Straßen vorher in einer ruhigen Lage parkt und ihr Kind dann zu Fuß zum Gebäude bringt. Eine andere meint: „Warum macht man keine Fahrgemeinschaften? Warum holen andere Eltern nicht andere Kinder ab und gehen gemeinsam zu Fuß? Wenn man morgens so an den Kindergärten/Schulen vorbei kommt, herrscht das reinste Chaos, Türen werden zur Straßenseite aufgerissen und die Kinder achten auf nichts, Mütter/Väter stehen daneben, es wird gehalten egal wie und wo, Kinder rennen einfach über die Straße, ohne auf den Verkehr zu achten und wenn du was sagst, bekommst ne patzige blöde Antwort. Bis was passiert, aber dann ist es zu spät.“
Eine weitere Mutter plädiert dagegen für die Einhaltung von Tempo 30 in der entsprechenden Gegend – sicher ein Hinweis, der auch abseits der Schulen in Essen sinnvoll ist. (kv)
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