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Essen: Klatsche für Erdogan-Verein! Stadt watscht Islamverband ab

Die Stadt Essen erteilt einem Islamverband nun eine ordentliche Absage. Der Verein in Altendorf erwies sich als nicht vertrauenswürdig.

Die Stadt Essen erteilt einem Islamverband nun eine ordentliche Absage. Der Verein in Altendorf erwies sich als nicht vertrauenswürdig.

Essen Ditib Gemeinde Moschee in Altendorf
Die Ditib-Gemeinde Altendorf scheitert vor dem Ausschuss der Stadt Essen. Foto: Stefan Arend / Funke Foto Services

Dieser Antrag ist nun endgültig vom Tisch. Der umstrittene Islamverband Ditib hatte bei der Stadt Essen beantragt, zum Jugendhilfe-Träger ernannt zu werden. So wollte die Gemeinde in Altendorf auch Jugendlichen Angebote machen können.

Doch die Stadt Essen hat das Verfahren nun gestoppt und dem Verband eine Absage erteilt. Wie die „WAZ“ berichtet, gab es gleich mehrere große Bedenken, die der Verein nicht aus dem Weg räumen konnte. Unter anderem dubiose Machenschaften in Verbindung mit dem türkischen Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdoğan.

Ditib Essen als Jugendhilfe-Träger ungeeignet

Die Ditib-Gemeinde in Essen-Altendorf hatte im vergangenen Dezember einen Antrag gestellt, als Jugendhilfeträger anerkannt zu werden. Diesen hat die Stadt nun abgelehnt. Der Grund: zu viele offene Fragen.

Die Stadt stoppte das Anerkennungsverfahren, da der Verband weder zu der Vereinsarbeit noch zu seiner politischen Ausrichtung klare Angaben machen wollte. Doch ohne dies wollte der Ausschuss den Antrag eben nicht gewähren. Das lag vor allem an der immer lauter werdenden Kritik anderer Vereine, die Ditib wegen seiner Verbindung zur türkischen Religionsbehörde Diyanek in Ankara beobachten.

Linke wirft Ditib Spionage vor

Die Kritik kam von Pro Asyl in Essen und verschiedenen kurdischen Vereinen. Sie warfen Ditib vor, gegen Andersdenkende und Minderheiten zu hetzen. Zudem gehöre der Verein zum Dachverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religionen e.V. (Ditib) in Köln. „Ditib-Imame haben im Auftrag der türkischen Regierung nachweislich Menschen in Deutschland ausspioniert und nach Ankara gemeldet“, argumentierte Die Linke im Rat.

Auch die Grünen äußerten Bedenken bezüglich der religiösen Ausrichtung des Vereins. Sandra Schumacher vom Jugendhilfeausschuss kritisierte unter anderem die Vereins-Religionsbücher und die darin vermittelten Werte. „Daran schlossen sich Fragen zur Haltung der Ditib etwa zu Antisemitismus, Toleranz und Gleichberechtigung an“, so Frau Schumacher gegenüber der „WAZ“.

Selbst äußerte sich Ditib, der Verein wolle das Zusammenleben mit Menschen, die unterschiedlichen Religionen angehören, unterstützten. Doch das erschien unter den gegebenen Umständen äußerst fraglich.

Zweite Chance für Ditib in Essen?

„Eine Ablehnung aus allgemein politischen Gründen, weil man die Politik des Staates Türkei ablehnt, ist nicht möglich“, gab Jugenddezernent Muchtar Al Ghusain zu bedenken. Man habe dem Verein noch einmal eine Chance gegeben, seine guten Absichten unter Beweis zu stellen. Doch die habe er vertan. „Von der Ditib gab es irgendwann keine Rückmeldung mehr. Das ist aber das Mindeste, was man verlangen kann.“


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Für den Jugenddezernent stand fest: „Wir wollen nicht, dass ein Verein, der hier als Träger der Jugendhilfe aktiv ist, von der Türkei gesteuert wird“. Dennoch könnte die Gemeinde noch einen zweiten Versuch starten. Was das möglich macht, erfährst du bei der „WAZ“.