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Essen: Bomben-Sprengung mit üblen Folgen ++ Häuser bleiben unbewohnbar ++ Anwohner verzweifelt

Nach einer Bombensprengung in Essen können mehrere Anwohner nicht zurück in ihre Häuser. Eine Straße ist vom Gas- und Wassernetz abgeschnitten.

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© Justin Brosch

Blindgänger: So funktioniert eine Bombenentschärfung.

In Essen ist am Montagabend (24. April) eine Weltkriegsbombe entschärft worden (mehr hier). Die Rede war von einem vergleichsweise kleinen Blindgänger. Wegen eines Langzeitzünders musste die 2,5-Zentner-Fliegerbombe im Stadtteil Bergerhausen allerdings kontrolliert gesprengt werden.

„Durch die Detonation kann es zu einer Verschmutzung von Fassaden, gegebenenfalls auch zu kleineren Schäden bis hin zu zerborstenen Fensterscheiben kommen“, hieß es. Doch die Auswirkungen sollten deutlich schlimmer sein. Mehrere Menschen konnten nicht mehr zurück in ihre Häuser. Ein Teil der betroffenen Werrastraße in Essen ist vom Wasser- und Gasnetz abgeschnitten.

Essen: Häuser nach Bombensprengung unbewohnbar

Tonnenweise Sand und riesige Wasserbehälter sollten die Druckwelle der Sprengung zwischen den Wohnhäusern der Straße eigentlich abfedern. Aber es sollte nicht ausreichen. Schon am Abend waren Risse an Fassaden dreier Häuser erkennbar. Bei einer Begehung soll das THW in der Nacht deutlich schlimmere Schäden auch im Inneren der betroffenen Häuser feststellen, bestätigte Stadtsprecherin Silke Lenz.

Nach Informationen von DER WESTEN sollen sich sogar einige Wände verschoben haben. Etwa 20 Menschen konnten deshalb am Abend nicht mehr zurück in ihre Häuser und kamen nach Angaben der Stadt bei Freunden und in Hotels unter. Am Dienstag konnte immerhin ein Haus wieder freigegeben werden. Zwei Häuser bleiben vorerst gesperrt, bis Statiker Entwarnung geben. Ob und wann sie zurückkönnen, ist noch ungewiss. Die Betroffenen sind verzweifelt, konnten in der Nacht nicht mal mehr ihr nötigstes Hab und Gut aus der Wohnung holen. Das konnte erst im Laufe des Dienstags ermöglicht werden.

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Das THW entdeckte nach der Sprengung in Essen üble Schäden. Foto: Justin Brosch

Wasser- und Gasleitungen beschädigt

Nicht nur Häuser, sondern auch Gas-, Wasser- und Abwasserleitungen sind durch die Sprengung beschädigt worden. Insgesamt waren deshalb mehr als ein Dutzend Mehrfamilienhäuser von der Versorgung abgeschnitten. Es wurden notdürftig Tankwagen aufgestellt. Die Stadtwerke hatten vor der Sprengung vorsorglich die Gas- und Wasserleitungen gesperrt.

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Risse wie dieser an Fassaden deuten auf die enorme Druckwelle hin. Foto: Justin Brosch

Wie lange die Reparaturarbeiten dauern, ist noch unklar, erklärte Silke Lenz. „Die Stadtwerke sind bis jetzt vor Ort, um sich ein Bild von Schäden an Leitungen zu machen und die Schäden schnellstmöglich zu beheben“, sagte die Stadtsprecherin am Dienstag gegen 15 Uhr. Insbesondere beim Gas werde das allerdings „einen Moment dauern“, so Lenz. Am späteren Nachmittag hieß es, dass spätestens am Mittwoch wieder Wasser in 13 Häusern angestellt werden könne. Dann könnten auch nähere Aussagen zur Gasversorgung getroffen werden. Neben Ordnungsamt und dem Essener Ordnungsdezernenten Christian Kromberg hat sich im Tagesverlauf auch Oberbürgermeister Thomas Kufen ein Bild der Lage gemacht.


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Wer die Haftung für die Schäden an den Häusern aufnimmt, ist noch unklar. Am Nachmittag soll unter anderem dazu es eine Infoveranstaltung der Stadt Essen für betroffene Anwohner geben. Silke Lenz riet Hauseigentümern und Anwohnern dazu, die Gebäude- und Hausratversicherungen zu informieren.