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DPD in Essen: Zusteller am Rande eines Hitze-Koller – so heftig leiden Paketboten unter den Temperaturen

DPD in Essen: Zusteller am Rande eines Hitze-Koller – so heftig leiden Paketboten unter den Temperaturen

Essen-DPD
© IMAGO / Michael Gstettenbauer

Deutsche Post: Päckchen nicht angekommen - was Du jetzt tun musst

Viele kennen das Ärgernis. Ihr habt etwas bestellt, doch das Päckchen ist nicht bei euch angekommen und ihr habt auch keine Benachrichtigung im Briefkasten? Euch sind die Hände dann nicht gebunden.

Ein Zusteller des DPD schleppte sich am Dienstag (19. Juli), dem bislang heißesten Tag des Jahres, in Essen mit drei Paketen mehrere Stufen hoch. Bei 30 Grad um 10 Uhr zog er den Treppenschlepper mühsam hinter sich her. Als er wieder aus dem Gebäude kam, lief ihm bereits der Schweiß von der Stirn.

Und er musste in Essen noch über hundert weitere Pakete ausliefern. Bei der Hitze eine wahre Tortour. Doch der DPD-Mitarbeiter hatte wohl keine Wahl, wie er im Gespräch mit DER WESTEN verrät.

DPD in Essen: Zusteller macht Hitze zu schaffen

Seit 6 Uhr war Andreas (Name von der Redaktion geändert) schon auf den Beinen. Wie viele Stufen er schon hochgestiegen war, wusste der DPD-Zusteller bereits nach einer Stunde Arbeit nicht mehr. In seinem Kopf schwirrte eh nur eine Zahl rum: 200.

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So viele Pakete musste er an dem Tag noch austragen, davor gab es keinen Feierabend – auch nicht bei dieser Hitze. Trotz des Zeitdrucks nahm er sich einen Moment Zeit. Auf die Frage, ob sein Arbeitgeber den Mitarbeitern bei derartigen Ausnahme-Temperaturen entgegenkomme, fing er an zu lachen: „Das Wetter ist krass, aber da kann man nichts machen“, so seine Antwort.

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Das ist der DPD:

  • Das Kürzel DPD stand zunächst für „Deutscher Paket-Dienst“, später für „Dynamic Parcel Distribution“
  • Nach eigenen Angaben handelt es sich um den größten Paketlieferanten in Europa
  • Ein Zusammenschluss aus 18 deutschen Spedition gründete die Firma 1976
  • Im selben Jahr transportierten sie bereits 1,4 Millionen Sendungen zu ihrem Bestimmungsort

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DPD in Essen: Mitarbeiter muss Zeit in praller Hitze irgendwie rumkriegen

Nicht einmal Wasser würde dem Mann, der seit 13 Jahren für ein Subunternehmen von DPD arbeitet, zur Verfügung gestellt. „Interessiert das Unternehmen nicht. Hauptsache die Lieferung ist rechtzeitig beim Kunden“, so der 55-Jährige.

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DER WESTEN hat den Paketdienstleister mit den Vorwürfen konfrontiert. DPD hat eine andere Meinung. „Zum einen gab es zusätzliche Kisten an Getränken, so dass auf jeden Fall genug getrunken werden konnte. Und zusätzlich wurde den Fahrern in den Depots ein Eis angeboten“, teilte eine Sprecherin mit.

Und auch auf den Ernstfall sei man bestens vorbereitet gewesen: „Trotzdem kann es natürlich bei so extremen Temperaturen passieren, dass man an seine körperlichen Grenzen kommt. DPD hat da vorausschauend geplant und Maßnahmen getroffen. Dass es Übergangsfahrer gibt, die dann einspringen, wenn jemand wirklich an seine körperlichen Grenzen kommt, oder diese umverteilt werden. Die Gesundheit hat da natürlich Priorität“, so die Rückmeldung von DPD.

Welche Hitze-Maßnahmen haben andere Paket-Dienstleister getroffen?

Nicht nur die Boten des DPD leiden unter der extremen Hitze. Auch die Fahrer anderer Unternehmen wie Hermes, DHL oder GLS haben es in diesen Tagen nicht leicht – auch wenn die Konzerne beteuern, sie würden vieles daran setzen, um die Arbeit für ihre Angestellten so angenehm wie möglich zu gestalten.

Bei Hermes gebe es neben einer zusätzlichen Ladung Wasser auch Sonnencreme für die Fahrer. Doch das sei noch nicht alles: „Bereits im letzten Jahr haben wir Mitarbeitern an unseren Standorten mit Kühltaschen ausgestattet. Zudem haben wir Kühlwesten getestet, diese haben sich jedoch als nicht praktisch erwiesen, weshalb diese Idee verworfen wurde“, erklärt ein Sprecher.

Und weiter: „Wo möglich, wird standortindividuell der Arbeitsbeginn bei Fahrttätigkeit zum Teil etwas in die kühleren Morgenstunden vorgezogen. Bei Tätigkeit in der Halle an Hermes Standorten versuchen wir außerdem bestmöglich für Durchlüftung zu sorgen. Auch zusätzliche Pausen werden gemacht“, so das Versprechen.Gleichzeitig weist Hermes daraufhin, dass ihre Subunternehmen eigenverantwortlich Maßnahmen treffen würden. Das Unternehmen diese jedoch dafür „sensibilisieren“ würde, den Mitarbeitern bei extremer Hitze ähnlich entgegenzukommen.

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Die Deutsche Post versichert: „Wir stellen geeignete Arbeitskleidung für den Sommer-Betrieb, Kopfbedeckungen und verfügbare Kühl-Kappen und Kühl-Tücher speziell auch in der Zustellung zur Verfügung. Zudem werden kostenlos Wasserflaschen und Erfrischungen wie Obst oder auch Eis bereitgestellt. Unsere Produktionshallen in Sortierzentren und Zustellstandorten werden bereits frühmorgens regelmäßig gelüftet und auch dort erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kostenlos Getränke und Erfrischungen.“