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Essen: Obdachloser sauer über Ausgangssperre – „Will mir nichts verbieten lassen“

Essen: Obdachloser sauer über Ausgangssperre – „Will mir nichts verbieten lassen“

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Essen: Obdachloser sauer über Ausgangssperre – „Will mir nichts verbieten lassen“

Essen: Obdachloser sauer über Ausgangssperre – „Will mir nichts verbieten lassen“

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Essen. 

Nicht nur in Essen leiden Obdachlose ganz besonders unter der Corona-Pandemie. Die Ausgangssperre kommt jetzt noch obendrauf!

Wie geht es diesen Menschen in dieser Zeit? Wie gehen Bedürftige generell mit der Pandemie-Situation um? DER WESTEN hat sich in Essen unter Obdach- und Wohnungslosen umgehört!

Essen: Obdachloser über Mitmenschen im Lockdown – „Als ob Blicke töten könnten“

Stefan ist 44 Jahre, hat sich eine warme Mahlzeit am Suppenfahrrad neben der Essener Marktkirche abgeholt. Gegenüber DER WESTEN lässt er die Corona-Pandemie Revue passieren, erzählt: „Man hat sich vor Corona im Konsum-Zirkus gefühlt, jeder musste alles haben und hat gekauft, gekauft, gekauft. Dann kam der allererste Lockdown, die Straßen waren wie leer gefegt. Die Menschen, denen man dann begegnet ist, haben mich mit ihren Blicken verfolgt.“

Und weiter: „Wir Bedürftige sind ohnehin nicht gern gesehen, doch dann ist es so gewesen, als ob Blicke töten könnten.“ Er bezeichnet diese Phase der Pandemie als „zivilisierte Barbarei“. In dieser Zeit habe er sich oft die Frage gestellt, warum es in Deutschland überhaupt Obdachlose gebe.

November-Lockdown in Essen: „Bin wahnsinnig geworden“

Gewaschen habe er sich in verschiedenen Einrichtungen, allen voran in Hilfsvereinen der Stadt habe man nachts duschen können. Stefan: „In diesen Duschen hat es manchmal richtig eklig ausgesehen. Aber man soll ja nicht wählerisch sein.“ Den Sommer und den Herbst habe er dann recht entspannt erlebt, er habe immer mal wieder bei alten Kumpels und in Hilfsvereinen geschlafen. Mit dem November-Lockdown, der bis heute anhält, sei er aber in eine andere Gefühlslage gerückt.

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Das ist die Stadt Essen:

  • geht auf das vor 850 gegründete Frauenstift Essen zurück
  • 582.760 Einwohner, neun Stadtbezirke und 50 Stadtteile, viertgrößte Stadt in NRW
  • seit 1958 Sitz des neugegründeten Bistums Essen
  • Wahrzeichen unter anderen: Zeche Zollverein, Villa Hügel, Grugapark Essen
  • war 2010 Kulturhauptstadt Europas und 2017 Grüne Hauptstadt Europas
  • Oberbürgermeister ist Thomas Kufen (CDU)

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Stefan zu DER WESTEN: „Ich bin wahnsinnig geworden. Auf einmal sollte man wieder seine Freunde nicht umarmen oder die Hand reichen? Und plötzlich sollen die Masken, die vorher sogar zur Mode geworden sind, nicht mehr helfen? Man fragt sich dann, was man überhaupt noch machen kann.“

Obdachloser aus Essen wütend über Ausgangssperre! „Will mir nichts verbieten lassen“

Der Winter ist lang und hart gewesen, in dieser Zeit sei er ebenfalls „hier und dort“ untergekommen. Mit der Ausgangssperre ist das aber erstmal vorbei. Stefan: „Ich war früher oft und gern Nachtspaziergänger. Diese Regeln sind schrecklich und schlicht wahnsinnig. Ich will mir nichts verbieten lassen. Es ist doch meine Sache, ob ich nach 22 Uhr oder 0 Uhr noch mit Kollegen und Freunden abhänge, mich unterhalte, wir was essen oder trinken.“

Ärger mit der Polizei und dem Ordnungsamt habe er bislang nicht gehabt, sagt Stefan – und lobt sogar die Ordnungskräfte aus Essen: „Natürlich kommt man mit Polizisten und Ordnungsamt-Mitarbeitern in Kontakt und spricht mit ihnen. Sie sind bislang sehr kulant, haben aufgeklärt und sind gegangen. Man kennt sich auch einfach mit der Zeit.“ Nur noch ganz selten schläft er aktuell auf der Straße, oft kommt er irgendwo unter.

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Essen: Betroffener lobt faire Polizei und Ordnungsamt – „Man kennt sich mit der Zeit“

Dass die Ausgangssperre kein großes Problem für Obdachlose und Bedürftige darstelle, glaubt auch Pascal von der Obdachlosen-Hilfe „Essen packt an“. Der Helfer zu DER WESTEN: „Wir raten unseren Gästen, nachts an ihrem Schlafplatz zu bleiben, als ob sie dort ,zu Hause‘ wären. Bislang haben wir gehört, dass das Ordnungsamt vernünftig und fair mit der Situation umgeht.“ Er bestätigt damit Stefans Erfahrung. Und der ist damit glücklich: „Wir alle sind eine Gemeinschaft, müssen miteinander klar kommen. Ich hoffe einfach, dass dieser Wahnsinn bald ein Ende findet.“

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