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Duisburg: Alleinerziehende nach OP völlig verzweifelt – Was das Jugendamt vorschlägt, macht sie fassungslos

Duisburg: Alleinerziehende nach OP völlig verzweifelt – Was das Jugendamt vorschlägt, macht sie fassungslos

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Warum heißt Duisburgs Stadtteil Marxloh eigentlich Marxloh?

Duisburg: Alleinerziehende nach OP völlig verzweifelt – Was das Jugendamt vorschlägt, macht sie fassungslos

Warum heißt Duisburgs Stadtteil Marxloh eigentlich Marxloh?

Duisburg. 

Janine Schütte (30) aus Duisburg ist völlig verzweifelt. Nach mehreren schweren Bandscheiben-OPs sollte sich ihr Körper eigentlich in Ruhe von den Strapazen erholen.

Eigentlich! Denn die Frau aus Duisburg fühlt sich mit ihrem einjährigen Sohn völlig alleingelassen. Mit Schmerzen und stark eingeschränkt in der Beweglichkeit muss sie für ihre kleine Familie sorgen. Fast unmöglich. Doch niemand hilft. Bis schließlich der gemeinnützige Verein Kinderseelenschützer einspringt.

Duisburg: Mutter nach OP fassungslos

Janine Schütte geht auf dem Zahnfleisch. „Der Kleine will auf den Arm und ich kann ihm das nicht geben“, sagt sie traurig. Nach den OPs fühlt sich Janine geschwächt. Ihren Sohn Tim (Name geändert) hochheben – völlig ausgeschlossen. „Ich kann nichts mehr allein machen“, sagt sie – und muss es dennoch tun.

Die 30-Jährige hat für die Zeit nach ihrer OP auf Unterstützung vom Jugendamt gehofft. Vergeblich, wie sie sagt. „Auch sie wissen nicht weiter.“ Dort habe man ihr einen Vorschlag unterbreitet, bei dem ihr schauderte. „Heimunterbringung oder in eine Pflegefamilie“, sagt die Mutter. Das will Janine auf keinen Fall. Sie befürchtet, dass die Trennung sowohl für ihren Einjährigen als auch für sie selbst „traumatische Folgen“ haben könnte.

Auch von ihrer Krankenkasse gab es bislang keine Hilfe. Der Grund: Das Krankenhaus hätte ihren Fall frühzeitig weiterleiten müssen, doch dies geschah nicht rechtzeitig. „Ich fühle mich von allen allein gelassen“, sagt Janine.

Duisburg: ER springt kurzfristig ein

In ihrer Not wandte sich Janine an Dennis Engelmann vom Verein Kinderseelenschützer e.V. Zum Glück, denn er zog kurzfristig für zwei Wochen in Janines Wohnung ein und hilft dort, wo es nötig sei. „Dank ihm konnte ich die Inobhutnahme verhindern“, sagt Janine. Eine Dauerlösung sei das allerdings nicht, sind sich beide einig.

Engelmann staunt über Janines Durchhaltevermögen in der schwierigen Situation. „Was sie hier seit Tagen leistet ist der Wahnsinn. Sie kämpft, macht und tut.“ Engelmann versucht unterdessen, Unterstützung zu organisieren. Ohne Erfolg: „Ich habe alle denkbaren Stellen abtelefoniert, doch niemand fühlt sich für Frau Schütte verantwortlich“, sagt er.

Duisburg: Experte schockiert – „finde das unfassbar“

Engelmann prangert das an. „Hier gib es eine krasse Versorgungslücke“, sagt er. „Ich finde das unfassbar. Es ist ein Armutszeugnis für unser Land.“

Janine stimmt ihm zu. „Die Politik muss sich hier ein paar Gedanken machen. Wenn die Mutter ein paar Wochen nicht so gut kann, soll das Kind ins Heim – das soll etwa die Lösung sein?“ Das fragt sich auch Engelmann. „Wie machen das denn andere, die nicht zufällig die Verbindung zu einem Kinderschutzverein haben?“

Duisburg: Dieses Vorgehen rät das Jugendamt

Laut Jugendamt sei der richtige Weg, zunächst Kontakt mit dem Amt selbst aufzunehmen. „Das Jugendamt ist auf solche Notsituationen mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst sehr gut vorbereitet, da zur Hilfe auch ein rechtlicher Auftrag vorliegt“, erklärt eine Pressesprecherin der Stadt Duisburg.

„Demzufolge haben Eltern in Notsituationen einen Anspruch auf Unterstützung bei der Betreuung und Versorgung des im Haushalt lebenden Kindes, wenn z.B. ein Elternteil der für die Betreuung des Kindes überwiegend verantwortlich ist, aus gesundheitlichen oder anderen zwingenden Gründen ausfällt.“

Sobald der Bedarf anerkannt sei, würden Personal und Hilfen „umgehend“ zur Verfügung gestellt, „auch bei bestehendem Fachkräftemangel.“ Die Mitarbeiterin versichert: „Wir suchen immer nach der besten Möglichkeit für Kind und Mutter.“

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Duisburg: Neue Hoffnung für Familie Schütte

Jetzt gibt es neue Hoffnung für Familie Schütte. Womöglich gibt es doch die Möglichkeit, Hilfe über die Krankenkasse zu bekommen. „Soweit die Voraussetzungen weiterhin unverändert vorliegen (das Kind lebt im Haushalt, der Haushalt wird weiterhin von Frau Schütte selbst geführt, es kann keine dritte Person unterstützen, der Arzt bescheinigt die Notwendigkeit etc.), werden wir auch hier aller Voraussicht nach die Kosten zeitlich beschränkt übernehmen können“, heißt es von der „Knappschaft“ auf Anfrage von Der Westen. „Eine konkrete Aussage ist allerdings erst nach Rücklauf des Antrags und der ärztlichen Bescheinigung möglich.“

Sobald sie genesen ist, hofft Janine auf einen weitgehend normalen Alltag. „Mein Zustand wird sich bessern“, ist sie sich sicher. „Es wird zwar immer Einschränkungen in meinem Leben geben. Aber ich will bald wieder mit meinem Sohn spielen können.“ (vh)