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Duisburger platzt wegen Bezahlkarte für Flüchtlinge der Kragen: „Hass auf Arme“

Der Duisburger Abdul Chahin lässt kein gutes Haar an der Einführung der Bezahlkarte für Flüchtlinge. Er spricht aus eigener Erfahrung,

© IMAGO/Bihlmayerfotografie & Alexander Keßel / DER WESTEN

Duisburger Abdul Chahin über die Lage im Nahen Osten

Abdul Chahin ist Comedian und Satiriker aus Duisburg. Seit Jahren kämpft der 31-Jährige mit palästinensischen Wurzeln in der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus und Rassismus. Seine Eltern flohen vor seiner Geburt aus dem Libanon nach Deutschland, Verwandte leben heute noch in Gaza. „Der Westen“ traf ihn exklusiv und sprach mit ihm über die aktuelle Situation im Nahen Osten.

Die Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete ist beschlossene Sache. Nach monatelangen Diskussionen soll sie nun in 14 von 16 Bundesländern kommen – darunter auch NRW. Offizielles Ziel der Bezahlkarte: Staatliche Leistungen sollen nicht mehr in Herkunftsländer überwiesen werden können, um Schlepper-Kriminalität zu bekämpfen (alles zu den Hintergründen und der Funktion erfährst du hier >>>).

Der Duisburger Abdul Chahin kritisiert die Einführung der Bezahlkarte aufs Schärfste. Für ihn ist die Idee ein „Armutszeugnis für die Gesellschaft“ und ein Zeichen für „Hass auf Arme“.

Duisburger geht wegen Bezahlkarte auf die Barrikaden

Abdul Chahin prangert vor allem an, dass die Bezahlkarte regional eingeschränkt werden kann und auch nur in bestimmten Branchen (zum Beispiel Supermärkten) eingesetzt werden soll. Für den Duisburger mit palästinensischen Wurzeln ein Unding. Der Comedian nennt dafür Gründe aus seiner Vergangenheit.


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Chahins Eltern sind aus dem Libanon nach Deutschland geflohen. Er selbst ist als Kind in einem Asylheim in Duisburg aufgewachsen (hier geht es zum exklusiven Interview über seine Sicht auf den Krieg im Gaza-Streifen >>>). „Meine Familie und ich hatten bis 1999 Zahlscheine, die man beim Aldi Nord einlösen konnte“, erklärt der Duisburger nun in einem Video bei Instagram und weiter: Ich kann euch aus eigener Erfahrung erzählen, dass nichts peinlicher war, als mit diesen Viechern vorne an der Kasse zu bezahlen. Das werde ich in meinem ganzen Leben nie wieder vergessen.“

„Dieses Gesetz muss gekippt werden

Geflüchteten droht mit der Bezahlkarte nun ein ähnliches Stigma an den Kassen. Wer sie einsetzt, werde sofort als Flüchtling gebrandmarkt. Weil die Bezahlkarte mit keinem Konto verbunden wird, sind Bargeld-Auszahlungen wohl nur im geringen Umfang geplant. Für Abdul Chahin, der mit Bildungsarbeit gegen Antisemitismus und Rassismus kämpft, sind die Gründe für die Einführung der Bezahlkarte konstruiert: „Wer wirklich daran glaubt, dass wir eine Flüchtlingskrise haben, der glaubt auch daran, dass Borussia Dortmund noch Deutscher Meister wird.“


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Aus Sicht von Abdul Chahin sei die Einführung der Bezahlkarte diskriminierend. Sie würde dazu führen, dass Menschen sich gezwungen sehen, „irgendwelche Drecksjobs im Niedriglohnsektor anzunehmen“. Seine Forderung: „Dieses Gesetz muss definitiv gekippt werden.“