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Dortmund: Sperrmüll-Service wird zur Vollkatastrophe – „Wie lange soll ich damit leben?“

Dortmund: Sperrmüll-Service wird zur Vollkatastrophe – „Wie lange soll ich damit leben?“

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© IMAGO / Michael Gstettenbauer / Hans Blossey

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Diese Sperrmüll-Aktion in Dortmund lief vollkommen aus dem Ruder.

Eigentlich sollte sie dafür sorgen, dass deutlich weniger Sperrmüll illegal entsorgt wird. Doch dann türmten sich in Dortmund die Mülleberge. Anwohner gehen auf die Barrikaden.

Dortmund: Sperrmüll-Service wird zur Vollkatastrophe

Auf den ersten Blick scheint die Aktion gut gemeint gewesen zu sein. In Dortmund-Scharnhorst konnten Anwohner am Samstag (13. August) ihren Sperrmüll an die Straße stellen. Dieser sollte dann kostenlos abgeholt werden. So weit, so gut. Doch die Aktion wurde zur Vollkatastrophe. Noch am Sonntag türmten sich die Müllberge an den Straßen. Ganz zum Unmut der Anwohner.

Noch während der Aktion am Samstag wurde klar, dass die 115 Beschäftigten der EDG der Berge nicht Herr werden würden. Und so sah es am Sonntag in einigen Teilen des Stadtteils wie auf einer Müllhalde aus.

Der ‚Sperrmüll‘ besteht aus den unterschiedlichsten Gegenständen: Von der Stoßstange über Waschmaschienen bis alten Schränken ist alles dabei. Die Anwohner sorgen sich auch, wer die Kosten für die Entsorgung übernehmen muss. „Mein Mann ist Alleinverdiener, wenn das auf die Nebenkosten kommt …“, so Stephanie B. gegenüber den „Ruhr Nachrichten“. „Da muss jemand etwas tun. Aber wir sind machtlos, wenn andere Mieter meinen, hier alles hinzuschmeißen oder auch Menschen aus anderen Stadtteilen hier hinkommen und sagen ,hier gibt es schon einen riesigen Berg, dann schmeißen wir noch alles dazu‘.“

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Dortmund: Anwohner mega wütend

„Ich hätte eigentlich gedacht, dass am nächsten Tag alles wieder weg ist“, sagt ein weiterer Anwohner. „Auf Deutsch gesagt: Das sieht richtig scheiße aus und ich muss mir das jetzt anschauen. Wie lange soll ich damit leben? Ich bin sprachlos, wenn ich das hier sehe.“ Eigentlich fand er die Aktion gut, doch die Umsetzung sei einfach katastrophal.

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Bezirksbürgermeister Werner Gollnick ist ebenfalls alles andere als begeistert: „Es hat an vielen Stellen hervorragend funktioniert. Leider sind es aber keine Ausnahmefälle, in denen es nicht gut funktioniert hat. So haben wir uns das auch nicht vorgestellt, dass neben Sperrmüll sämtlicher Unrat abgestellt wird.“

Ein Problem bei der Aktion ist, dass die Mitarbeiter der EDG Privatgelände nicht betreten dürfen. Was also auf Grundstücken liegt, kann nicht eingesammelt werden. Gollnick findet den Service grundsätzlich gut, aber: „Dass es so ausgeufert ist, ist eine Katastrophe.“ Es sei nun sehr wichtig, dass sich schnell um das Problem gekümmert werde, da sonst auch noch Ratten und anderes Ungeziefer angezogen werden könnten, so der Bezirksbürgermeister zu den „Ruhr Nachrichten“.

Dortmund: EDG äußert sich zu dem Geschehen

Über Facebook haben sich auch die EDG zu dem Thema geäußert: „Beginnen wir die Woche doch mit einer positiven Meldung: Am Wochenende erreichten uns zahlreiche Zuschriften in denen man sich dafür bedankte, dass die über 100 Mitarbeitenden der Sperrmüllteams (bei über 30 Grad!) von 7.00 bis 17.00 Uhr ihren Job erledigten.“

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Natürlich dürfe man aber auch nicht verschweigen, dass die Aktion nicht vollkommen rund lief. „Viele haben sich an die Vorgaben gehalten und nur ihren Sperrmüll nach draußen gestellt. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Leider gab es aber auch Bewohner, die z. B. Autoreifen, Schadstoffe und Elektrogeräte vor die Tür stellten. Dies erschwerte die Sammlung und führte dazu, dass die Mitarbeitenden, trotz einer 10- Stunden-Schicht, nicht fertig wurden.“ Man werde in den nächsten Tagen die Aktion analysieren und daraus hoffentlich die richtigen Rückschlüsse für die nächste Aktion ziehen. (gb)