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Nur noch Deutsche an Essener Tafel zugelassen: In Bochum gab es auch Probleme – doch der Tafel-Chef hat eine andere Lösung

Nur noch Deutsche an Essener Tafel zugelassen: In Bochum gab es auch Probleme – doch der Tafel-Chef hat eine andere Lösung

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Manfred Baasner ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Wattenscheider-, Bochumer- und der Kindertafel. Für sein Engagement wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Foto: imago/Koall
  • Die Essener Tafel hat sich dazu entschlossen, nur noch Deutsche als Kunden zu akzeptieren
  • Wie geht man bei der Wattenscheider Tafel mit Problemen um? Chef Manfred Baasner äußert sich drastisch – und erklärt, wie man die Probleme lösen kann

Bochum. 

Die Essener Tafel hat sich dafür entschieden, nur noch Deutsche als Kunden als Kunden zu akzeptieren. Das sorgt aktuell für viele Diskussionen.

Der Grund für die drastische Entscheidung: 75 Prozent der 6000 Nutzer seien zuletzt Flüchtlinge und Zuwanderer gewesen, heißt es bei der Tafel. Es habe mangelnden Respekt gegenüber Frauen gegeben. Gerade ältere Kundinnen hätten sich dadurch abgeschreckt gefühlt.

Doch wie ist das bei der Wattenscheider Tafel? Schließlich versorgt man dort nicht nur 6000, sondern 16.000 Menschen.

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„Wir hatten die gleichen Probleme“, sagt Manfred Baasner, der die Wattenscheider Tafel gegründet und für seine Arbeit das Bundesverdienstkreuz erhalten hat. Menschen anderer Nationalitäten hätten sich dort aufgeführt, als wären sie mehr „wert“ als Deutsche, sagt er. Die Probleme seien schon 2015 massiv gewesen: „Aber der Gedanke, dass wir Menschen deshalb nicht mehr bedienen, der ist uns nicht gekommen.“

Woher kommen diese Probleme?

Gründe für diese Probleme nennt Baasner mehrere. Er habe häufig die Beobachtung gemacht, dass Menschen, die aus anderen Kulturen kommen, eine andere Denkweise hätten als Deutsche. „Die sagen ‚ich bin jetzt hier, gib, gib, gib‘. In deren Augen sind wir minderwertig“. Man höre auch Aufforderungen wie „du musst“. „Aber wieso muss ich? Ich helfe euch doch“, erklärt Baasner, wie er auf solche Aussagen reagiert. „Da muss man eben gegenansteuern.“

Wie hat die Wattenscheider Tafel diese Probleme gelöst?

„Die alten Menschen haben wir bei der Ausgabe bevorzugt, die werden zu erst bedient.“ Die Zahl der Flüchtlinge sei groß. Und „damit die Reibungen nicht so groß sind, bekommen die alten Menschen eine halbe Stunde Vorzug. Auf einmal war Verständnis füreinander da. Im Laufe der Zeit haben sie das begriffen“, sagt Baasner.

Als zentralen Aspekt der Arbeit der Wattenscheider Tafel nennt Baasner „gelebte Integration“. Dort werden in einem von der Bundesregierung geförderten Projekt die Punkte ‚Lernen‘, ‚Leben‘ und ‚Arbeiten‘ miteinander verbunden. Es gebe Integrations- und Sprachkurse sowie Projekte zur Einbindung in den Arbeitsmarkt.

„Die Menschen arbeiten bei der Tafel“, erklärt Baasner. „Zwangsläufig sehen sie die Not. Und dass das Angebot für Menschen vorbereitet wird, die nicht viel haben.“ Unterschiedliche Kulturen zusammenzubringen, sei schon schwer, erklärt er. „Da braucht man Verständnis füreinander. Aber wenn hier Menschen mit Problemen sind, dann ist das eben auch unser Problem. Da kann man nicht sagen: ‚weg mit euch‘.“