Bochum.
Verbaut dieser Behörden-Irrsinn 70 Schülern aus Bochum die Zukunft?
Die Web-Individualschule in Bochum ist einzigartig in Deutschland, sorgt dafür, dass Kinder, die teils schwer chronisch oder psychisch krank sind, zum Schulerfolg geführt werden. Sie werden in Bochum ausschließlich per Videochat unterrichtet, kommen aus ganz Deutschland.
Jetzt aber stehen die Jugendlichen vor dem Nichts – weil sie im Sommer ihre Abschlussprüfung nicht ablegen dürfen…
Bochum: Schulleiterin wütend – wegen Behörden-Irrsinn
Die Schule ist seit 20 Jahren aktiv, bisher sind die Prüfungen nach NRW-Schulrecht nie ein Problem gewesen. Bis jetzt, denn: Nachdem aus anfangs 20 inzwischen 120 Prüflinge geworden sind, fühlt sich der Regierungsbezirk Arnsberg plötzlich mit der Zahl der Prüflinge überfordert. Im Dezember werden die Schüler aufgefordert, sich nur in ihren jeweiligen Bundesländern zur Abschlussprüfung anzumelden.
Für Schulleiterin Sarah Lichtenberger ein Unding! Sie sagt zu DER WESTEN: „Unsere Schüler, die seit Jahren auf diese Prüfungen vorbereitet werden, haben jetzt keine Chance auf den Abschluss, weil die Fächerkombinationen in den Bundesländern ja völlig unterschiedlich sind. Ohne Abschluss können sie dann auch ihre Ausbildung im Sommer nicht beginnen.“ In ihrer Verzweiflung seien schon etliche Betroffene von ihren Abschlussterminen zurückgetreten.
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Das ist die Stadt Bochum:
- erste urkundliche Erwähnung im Jahr 890
- mit rund 365.000 Einwohnern (Stand: Dezember 2020) die sechstgrößte Stadt in NRW
- besitzt sechs Stadtbezirke
- Sehenswürdigkeiten unter anderen: Deutsches Bergbau-Museum, Kemnader See, Eisenbahnmuseum
- Oberbürgermeister ist Thomas Eiskirch (SPD)
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Bochum: Schulleiterin nimmt kein Blatt vor den Mund – „Keiner denkt an die Kinder und ihre Zukunft“
Die Schule hatte als Kompromissvorschlag u.a. große Räume für die Prüfungen angemietet, pensionierte Lehrer wollten sich dort ehrenamtlich für die Prüfungen zur Verfügung stellen – das alles wurde von den Behörden abgelehnt. Schulleiterin Lichtenberger spricht Klartext, sagt: „Wir sind denen zu nervig. Ich kämpfe aber weiter für meine Schüler. Keiner denkt in dieser Situation an die Kinder und ihre Zukunft. Es ist eine absolute Sackgasse für sie.“
Sie richtet scharfe Worte an das NRW-Schulministerium: „Jede Universität hat während des Lockdown Fern- und Digitalprüfungen angeboten, wir aber dürfen das nicht, obwohl wir so seit Jahren unterrichten. Es ist ein Unding und eine Ungerechtigkeit, gegen die wir uns wehren werden.“
Die Schule wachse beständig, die Zahl der Schüler würde in den nächsten Jahren weiter steigen – wolle die Bezirksregierung auch dann die Prüfungen absagen?
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Bochum: Opposition kritisiert Ministerin Gebauer
Auf DER WESTEN-Anfrage hat sich der Regierungsbezirk Arnsberg nicht geäußert. Auch das Büro der zuständigen NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (55, FDP) wollte sich auf DER WESTEN-Nachfrage nicht zum Vorfall äußern.
Dafür aber Jochen Ott (47, SPD). Der Landtagsabgeordnete ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender im NRW-Landtag und schulpolitischer Sprecher seiner Partei in NRW. Der Bildungspolitiker zu DER WESTEN: „Alle sprechen von digitalen Formaten. Und dann wird der Web-Individualschule der Saft abgedreht. Das ist unfassbar!“
Anfang Februar wird Schulleiterin Lichtenberger persönlich mit Ministerin Gebauer sprechen. Es bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird – besonders im Sinne der Kinder…
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