Du nutzt Tiktok und schaust dir dort regelmäßig Videos an? Dann dürftest du vielleicht schon einmal von dem Account „Abdelhamid“ gehört haben. Unter diesem Namen erreichte Dehran A. als Prediger bei Tiktok Hunderttausende Follower in NRW und Co., wie die „dpa“ berichtet.
Nach Einschätzung des NRW-Verfassungsschutzes sei das Weltbild, das er dort in freundschaftlichem Ton und häufig im Sporttrikot vermittelt, extremistisch-salafistisch. Er muss am Dienstag (24. Juni) vor dem Landgericht Düsseldorf als Angeklagter erscheinen – allerdings aus einem anderen Grund.
Salafistischer Tiktok-Star in NRW vor Gericht
Laut „dpa“ geht es um den Verdacht des Spendenbetrugs: In insgesamt 37 Aufrufen soll der Mann angeblich um Hilfe für bedürftige Kinder gebeten, die gesammelten Gelder jedoch weitgehend für sich selbst verwendet haben. Die Staatsanwaltschaft geht sogar von gewerbsmäßigem und bandenmäßigem Betrug aus.
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Dem 34-Jährigen wird vorgeworfen, auf diese Weise nahezu 500.000 Euro eingenommen zu haben – doch nur rund 5.000 Euro seien tatsächlich wie angekündigt gespendet worden. Auch seine 33-jährige Lebensgefährtin steht als mutmaßliche Komplizin in NRW vor Gericht. Laut Staatsanwältin Laura Neumann ist der Prediger bereits wegen ähnlicher Delikte vorbestraft und es wurden Geldstrafen gegen ihn verhängt.
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Was waren Anzeichen für eine fiese Masche?
Den Ermittlern soll aufgefallen sein, dass seine Spendenaufrufe vage und wenig transparent waren. So habe er meist offengelassen, wohin das Geld konkret fließen sollte, und keine Zusammenarbeit mit bekannten Hilfsorganisationen erwähnt.
Die Ermittlungskommission „Spende“ nahm ihre Arbeit bereits im Jahr 2021 auf, und schon 2023 wurde eine Durchsuchung bei ihm durchgeführt. Dennoch soll er unbeeindruckt weiter Spenden gesammelt haben.
NRW: Ermittler griffen bei Tiktok-Star ein
Als er Anzeichen zeigte, sich nach Dubai absetzen zu wollen, sollen die Ermittler eingegriffen haben. Sie durchsuchten drei Wohnungen und sollen unter anderem Bargeld in Höhe von 20.000 Euro sichergestellt haben – ebenso wie mehrere Luxusuhren der Marke Rolex und hochwertige Designerhandtaschen.
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Auch eine Limousine mit Stuttgarter Kennzeichen soll abgeschleppt worden sein. Zudem sollen die Behörden sieben Bankkonten eingefroren haben. Die Anklageschrift umfasst etwa 600 Seiten. Für das Verfahren hat das Landgericht in NRW bislang sechs Verhandlungstage bis Juli angesetzt.
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