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Solingen (NRW): Nach Brand-Tragödie – Verdächtiger wieder auf freiem Fuß

Tödliches Unglück am Montagmorgen in Solingen. Nach einem Brand in einem Mehrfamilienhaus entdeckte die Feuerwehr mehrere Leichen.

© Gianni Gattus

Es brennt! Was du tun solltest – und was nicht

Ein Brand in deiner Wohnung oder deinem Haus stellt eine absolute Ausnahmesituation dar. Damit die Situation möglichst glimpflich ausgeht, zeigen wir dir, wie du richtig reagierst.

Fürchterliches Unglück am Montag (25. März) in Solingen (NRW). In einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Höhscheid ist in den frühen Morgenstunden ein Feuer ausgebrochen.

Die Feuerwehr Solingen sprach von einer massiven Brandausbreitung im ersten Obergeschoss. Die Auswirkungen sind dramatisch. Mittlerweile ist klar, dass bei dem Brand eine vierköpfige Familie verstarb. Die 28 und 29 Jahre alten Eltern kamen gemeinsam mit ihrem knapp dreijährigen Kleinkind und einem erst fünf Monate alten Säugling ums Leben.

Wir berichten in einem Newsblog von den Entwicklungen der Lage an der Grünewalder Straße in Solingen.

Die Feuerwehr kämpft gegen den Brand in Solingen. Foto: Gianni Gattus

Verdächtiger wieder auf freiem Fuß

28. März, 13:03: Nach der mutmaßlichen Brandstiftung konnte die Polizei einen Tatverdächtigen ermitteln. Nach einer längeren Vernehmung ist er jedoch wieder auf freiem Fuß, da er ein Alibi vorweisen konnte, sagte Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Verdächtige seien nicht in Gewahrsam der Polizei. Dennoch hätten sich aus den bisherigen Ermittlungen „viele Hinweise“ ergeben.

Nach wie vor gibt es keine Hinweise auf einen rassistischen Hintergrund des Brandanschlags in Solingen, bei dem die aus Bulgarien stammende Familie ums Leben kam.

Solingen: Tödlicher Brand in Mehrfamilienhaus

27. März, 16.09 Uhr: Da nun auch der Staatsanwaltschaft die Einschätzung des Brandsachverständigen vorliegt, ermittelt sie gemeinsam mit der Polizei Wuppertal wegen Morden und versuchten Mordes. Es wurde bereits eine Mordkommission eingerichtet. Bisher gibt es noch keinen Verdächtigen, es wird jedoch nicht von einem fremdenfeindlichen Motiv ausgegangen. Die Polizei bittet deshalb um Hinweise unter der Telefonnummer 0202 2884 1122 oder über das Hinweisportal unter nrw.hinweisportal.de.

15.01 Uhr: Die Brandursache wurde nun als Brandstiftung festgemacht. Im Treppenhaus seien „deutlich Reste eines Brandbeschleunigers“ gefunden worden. Ein Sachverständiger hatte deshalb eindeutig von einer „vorsätzlichen Brandstiftung“ gesprochen.

26. März, 14.56 Uhr: Staatsanwaltschaft und Polizei haben nach diesem entsetzlichen Ereignis die Ermittlungen aufgenommen. Die Ermittler wollen klären, wie es zu dem verheerenden Feuer kommen konnte, das bislang vier Menschen den Tod gebracht hat. Das Brandhaus ist wegen Einsturzgefahr als unbewohnbar erklärt worden. Auch die angrenzenden Gebäude dürfen nach Angaben der Behörden aktuell nicht bewohnt werden.

Vermisster Säugling ist tot

14.43 Uhr: Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft ist eine weitere Leiche im Gebäude gefunden worden. Zum Alter des Opfers sind noch keine Angaben gemacht worden. Eine Sprecherin der Stadt bestätigte, dass es sich bei dem Opfer um den vermissten Säugling handelte.

14.35 Uhr: Mindestens drei Tote und zahlreiche Verletzte. Im Gespräch mit unserer Reporterin schildert eine Anwohnerin entsetzliche Szenen: Was sie erlebt hat, liest du hier >>>

13.29 Uhr: Mittlerweile heißt es aus offiziellen Kreisen, dass es sich bei dem vermissten Kind um einen Säugling handeln soll. Der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach ordnete nach dem tödlichen Brand eine Trauerbeflaggung für das Rathaus der Stadt an. „Das ist eine fürchterliche Tragödie, die diese Nacht über unsere Stadt hereingebrochen ist“, sagte der SPD-Politiker am Vormittag, nachdem er den Brandort besucht hatte. „Meine Gedanken sind bei denen, die im Feuer ihr Leben gelassen haben und bei deren Angehörige. Den Verletzten wünsche ich, dass sie schnell genesen“, erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul.

11.37 Uhr: Die verzweifelte Suche nach dem vermissten Kind hält an. Es handelt sich nach Informationen der Feuerwehr um ein Kleinkind. Die Kräfte vermuteten das vermisste Kleinkind im Dachgeschoss des Wohnhauses und suchten dort trotz der Gefahr durch einen teilweise durchgebrannten Boden. „Die Chance des Überlebens schwindet von Minute zu Minute“, sagte er. Spürhunde seien angefordert worden.

Die Polizei hat den Bereich rund um die Unglücksstelle weiträumig abgesperrt. Foto: Charmaine Fischer / DER WESTEN

10.50 Uhr: Auf der Flucht vor den Flammen sind zwei Bewohner aus dem Fenster gesprungen, eine davon mit einem Kleinkind im Arm aus dem dritten Stock. Jetzt teilte die Feuerwehr mit, dass eine Person beim Sprung aus dem Fenster auf einem Autodach gelandet ist, obwohl die Feuerwehr ein Sprungpolster aufgebaut hatte. Ob die Person zu den schwerstverletzten Opfern zählt, ist unklar.

Kind weiter vermisst

9.40 Uhr: Die Einsatzkräfte suchen zur Stunde verzweifelt nach einem vermissten Kind. Die Arbeiten gestalten sich nach Angaben eines Feuerwehr-Sprechers schwierig, weil Teile des Gebäudes als einsturzgefährdet gelten. „Wir haben einen Statiker vor Ort, der uns sagt, wo wir hingehen können und wo nicht.“ Die Feuerwehr versucht die Räumlichkeiten mit einem Teleskop-Mast und über die Drehleiter abzusuchen. Die Hoffnung darauf, das Kind lebend zu bergen, schwindet mit jeder Minute.

9.36 Uhr: Die Ursache des Feuers ist bislang unklar. Nach Angaben der Feuerwehr sei der Brand im unteren Gebäudebereich ausgebrochen und habe sich schnell ausgebreitet. Das Holz-Treppenhaus habe schnell Feuer gefangen und war extrem verraucht. Der Fluchtweg war also versperrt. Den Bewohnern blieb nichts anderes übrig, als Richtung Dachgeschoss zu fliehen. Die Einsatzkräfte haben den Brand mittlerweile unter Kontrolle. „Es laufen noch Nachlöscharbeiten“, so ein Feuerwehr-Sprecher gegenüber DER WESTEN.

Zahl der Opfer steigt

9.29 Uhr: Die Feuerwehr Solingen musste die Anzahl der Verletzten deutlich nach oben korrigieren. Ein Sprecher teilte im Gespräch mit DER WESTEN mit, dass sich zwei Menschen schwerste Verletzungen zugezogen haben. Sieben Bewohner gelten als schwerverletzt. Bei den aufgefundenen Leichen handelt es sich um zwei Erwachsenen und ein Kind. Sie wurden im Dachgeschoss des Altbaus gefunden worden.

9.03 Uhr: Die Feuerwehr ist mit 100 Einsatzkräften vor Ort, um den Brand in den Griff zu bekommen. Der viergeschossige Altbau mit ausgebautem Dach sei massiv zerstört, sagte ein Feuerwehrsprecher. Ersten Informationen zufolge soll es sich um Holzdecken handeln. Treppen seien zusammengestürzt, Fluchtwege deshalb blockiert gewesen.

Bewohner mit Kind aus Fenster gesprungen

8.57 Uhr: Bei dem Brand müssen sich entsetzliche Szenen abgespielt haben. Ein Sprecher der Feuerwehr Solingen teilte auf Nachfrage von DER WESTEN mit, dass zwei Erwachsene den Flammen mit einem Sprung aus dem Fenster im dritten Stock entfliehen wollten. Bei dem Sprung in ein Sprungtuch hatte eine Person ein Kleinkind im Arm. Alle drei Personen gelten als schwer verletzt. Um welche Art der Verletzung es sich handelt, konnte der Feuerwehr-Sprecher allerdings nicht sagen.


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Familien-Tragödie in Solingen

8.53 Uhr: Bei den Toten soll es sich um eine Familie gehandelt haben, die in dem Mehrfamilienhaus gewohnt hat. „Wir müssen davon ausgehen, dass es sich bei den Toten um Angehörige dieser Familie handelt“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr gegenüber der „Bild“. Ein minderjähriges Mitglied der Familie werde noch gesucht.

Kind stirbt bei Brand in Solingen

8.44 Uhr: Einsatzkräfte vor Ort sprachen zunächst von zwei Schwerverletzten und zwei Opfern, die mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden sind. Zehn weitere Menschen wurden von den Einsatzkräften vor Ort versorgt. Vier Menschen galten laut der Feuerwehr am Morgen als zunächst vermisst. Drei von ihnen sind mittlerweile tot aufgefunden worden, darunter auch ein Kind, wie die Feuerwehr bestätigte.


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8.38 Uhr: Ein Sprecher der Polizei Wuppertal teilte im Gespräch mit DER WESTEN mit, dass das Feuer in dem Wohngebäude gegen 2.45 Uhr ausgebrochen ist. Zur genauen Anzahl der Verletzten und möglichen Todesopfern wollte der Polizei-Sprecher noch keine Angaben machen.