Veröffentlicht inRegion

Kellner (†29) in NRW ermordet – weil er schwul war!

Festnahme nach dem Mord an einem homosexuellen Kellner aus NRW. Mehr als 20 Jahre danach gelingt der Polizei der Durchbruch in dem Cold Case!

© IMAGO/Michael Gstettenbauer

Verbrechen in NRW: So viel Arbeit hat die Polizei

Einbrüche, Gewaltdelikte und Morde - all diese Taten werden in der Kriminalitätsstatistik erfasst. So viel Arbeit hatte die Polizei in NRW im vergangenen Jahr.

Er hat als Kellner gearbeitet und aus seiner Homosexualität keinen Hehl gemacht. Wurde Timo W. (†29) der Hass auf seine Sexualität zum Verhängnis?

Davon geht die Polizei Bielefeld mehr als 20 Jahre nach dem Mord an dem 29-Jährigen in Bad Driburg (NRW) aus. Denn jetzt konnten die Ermittler das fehlende Puzzleteil in dem Cold Case aus NRW zusammensetzen.

Kellner in NRW erdrosselt

Der als zuverlässig geltende Kellner war am 11. November 2003 nicht zu seiner Schicht an der Hausbar „Brunnenklause“ des damaligen Hotels „Am Kaiserbrunnen“ in Brakel erschienen. Einen Tag herrschte schreckliche Gewissheit. Die Polizei fand die Leiche des jungen Mannes am 12. November 2003 in Bad Driburg. Timo W. war in seiner eigenen Wohnung erwürgt worden. Seine Kellnergeldbörse mit etwa 150 Euro war verschwunden.

++ A40 in Essen tagelang gesperrt – ausgerechnet in dieser Zeit ++

Ein Täter konnte trotz intensiver Ermittlungen inklusive DNA-Proben aus dem Umfeld des Getöteten nicht überführt werden. Doch jetzt hat sich das Blatt gewendet. Denn Anfang Mai hatte die Polizei Bielefeld den Fall neu aufgerollt. Der Durchbruch bei der Suche nach dem Täter gelang jetzt durch neue kriminaltechnische Möglichkeiten.

Polizei-Fall schnappt zu

„Nachdem altes Spurenmaterial vom Tatort und vom Leichnam nun noch einmal mit den neuesten wissenschaftlichen Methoden forensisch untersucht wurde, stellten Wissenschaftler des LKA deutlich aussagekräftigeres DNA-Material fest, welches sich zudem von den damals vorhanden Fragment-Spuren unterschied“, erklärt die Polizei Bielefeld. So konnte die DNA eines Tatverdächtigen entschlüsselt, aber zunächst noch keiner Person zugeordnet werden.

++ NRW: Steffi fährt mit dem Schiff auf dem Möhnesee – sie wird nie mehr wiederkommen ++

Die Ermittler entschlossen sich daraufhin, noch einmal Speichelproben von mehr als 120 Kontaktpersonen des Opfers zu nehmen. Gleich unter den ersten zehn Proben der Treffer zu einer Spur, die seinerzeit am Leichnam genommen worden war. Damit konnte der mutmaßliche Täter, ein damals 35-jähriger Mann aus Kürten identifiziert werden. Der dringend tatverdächtige Mann hatte damals in der Nachbarschaft des Opfers gelebt.


Mehr Themen:


„Nach Zeugenangaben hatte er ein Problem mit den homosexuellen Neigungen des Opfers“, teilte die Polizei Bielefeld mit, der jetzt wegen des Verdachts auf Mordes aus Habgier und niederen Beweggründen in U-Haft sitzt. Eine Genugtuung für die ermittelnden Beamten: „Es war für uns nur schwer auszuhalten, dass sich der Täter bis heute nicht für dieses Gewaltverbrechen verantworten musste“, sagte Kriminalhauptkommissar Markus Mertens.

„Mein Team belohnt sich mit dieser Festnahme für eine monatelange und intensive Kraftanstrengung“, so der Leiter der Ermittlungsgruppe weiter. Nun könne einem Tatverdächtigen in dem Fall endlich der Prozess gemacht werden. „Unsere Ermittlungsakten in diesem Cold-Case-Fall können daher in Kürze für immer geschlossen werden.“