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NRW: Giftiges Insekt auf dem Vormarsch? Expertin klärt auf!

Einzelne Gebiete in Deutschland wurden bereits nach der Sichtung des giftigen Ölkäfers dichtgemacht. Ist er für Menschen wirklich gefährlich?

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© IMAGO/Michael Kristen

Darf in NRW jeder gefährliche Tiere halten?

Immer wieder kommt es zu Situationen wie in Herne: Gefährliche Tiere büxen aus und machen die Nachbarschaft unsicher. Doch darf wirklich jeder in NRW gefährliche Tiere halten?

Ist der Ölkäfer wirklich so gefährlich für Menschen? Und vor allem: Ist das giftige Insekt wirklich auch in NRW wirklich auf dem Vormarsch? Einzelne Gebiete in Deutschland mussten bereits nach der Sichtung des Ölkäfers dicht gemacht werden. Teile eines Schulhofs wurden beispielsweise in Schleswig-Holstein aus Sicherheitsgründen zeitweise gesperrt.

Jetzt bangt NRW, denn: Sollte der Ölkäfer im bevölkerungsreichsten Bundesland sich weiter und schneller verbreiten, würde Gefahr für Leib und Leben gelten! Oder doch nicht? Sind entsprechende Berichte letztlich nur falscher Alarm oder gar Panikmache?

NRW: Giftiges Insekt auf dem Vormarsch?

In Mitteleuropa leben laut „Naturschutzbund Deutschland“ (Nabu) 20 Arten aus der Familie des Ölkäfers. In Deutschland kommt vor allem der Schwarzblaue Ölkäfer vor. Je nach Witterung sind die wenige Zentimeter langen Insekten ab März aktiv, können bis zum Frühsommer beobachtet werden. Die Käfer verfügen über ein wirksames Gift, das beim Schutz vor Fressfeinden aus den Poren und an den Kniegelenken austritt.

Birgit Königs, Sprecherin von Nabu NRW, winkt ab. Gegenüber DER WESTEN erklärt sie: „Der Ölkäfer steht auf der bundesweiten ‚Roten Liste‘ der gefährdeten Tiere. Sie brauchen warme und sandige Orte für eine Ausbreitung – die gibt es in Deutschland eher selten. Lediglich in Gärten könnte man sie beobachten, zuletzt beispielsweise in Dortmund beispielsweise. Von einer Ausbreitung kann aber keine Rede sein.“

Nabu-Sprecherin: Tödlich nur beim Essen

Es sei normal, dass nach warmen Sommern diverse Insekten zum Vorschein kommen und sich in der Sonne wohlfühlen. Die Fortpflanzung von Ölkäfern sei komplex und neben dem Klima auch an bestimmte Wildbienen-Typen gekoppelt. Königs: „Ölkäfer sind hier ein heimisches Tier, sie leben seit Jahrtausenden bei und mit uns zusammen. Sie sind für Menschen ungefährlich, können sich kaum bewegen.“

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Der giftige Ölkäfer – auf dem Vormarsch in NRW? (Archivfoto) Foto: IMAGO/Michael Kristen

Selbst, wenn man einen Ölkäfer in die Hand nehmen würde, sei das nicht immer problematisch. Die Nabu-Sprecherin weiter: „Sie sehen zunächst mal nicht ästhetisch aus, die nimmt man nicht einfach so in die Hand. Und ihr Gift sprühen sie erst aus, wenn man sie quetscht. Selbst dann kommt es bei uns nur zu Hautreizungen.“


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Dem Nabu sei kein einziger Todesfall in Verbindung mit dem Ölkäfer in Deutschland bekannt. Königs: „Tödlich wären sie ohnehin nur, wenn man sie essen würde.“ Und auf diese Idee wird ja wohl niemand ernsthaft kommen…