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Bahnstreik in NRW: Pendler perplex – dieser Anblick lässt ratlos zurück

Verspätungen, Ausfälle, Chaos – wegen des Bahnstreiks waren Pendler in NRW auf alles vorbereitet. Nur darauf nicht.

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© IMAGO/Chris Emil Janßen, privat

Deutsche Bahn: Die Geschichte des deutschen Eisenbahnkonzerns

Verspätungen, Ausfälle, Chaos – wer am Freitagmorgen den Zug nehmen wollte, war wegen des Bahnstreiks in NRW auf alles vorbereitet. Nur darauf nicht: In Hagen fuhr zur besten Pendlerzeit… alles!

Trotz Bahnstreiks in NRW gab es keinen einzigen Ausfall, auch nicht im besonders betroffenen Fernverkehr. Nicht einmal eine Verspätung zeigte der große Info-Screen im vielbefahrenen Revier-Bahnhof an. Anblicke, die man auch ohne Streik nur selten bekommt.

Bahnstreik in NRW: Hagener teilt rätselhaften Anblick

Jan Günther hatte schon böse Befürchtungen, als die GDL ganz kurzfristig für Freitag einen umfassenden Bahn-Streik angekündigt hatte. Als Lehrer fährt er täglich mit den Öffentlichen von Hagen nach Holzwickede, hat in vielen Jahren als Pendler praktisch alle denkbaren Kapriolen erlebt. Für den Bahnstreik-Freitag war er mental auf alles vorbereitet. Aber nicht auf die entspannteste Fahrt des Jahres.

Morgens zur Pendlerzeit fuhr in Hagen trotz des Bahnstreiks alles perfekt. Foto: privat

Morgens um 6 Uhr im Hauptbahnhof Hagen angekommen, traute der 33-Jährige seinen Augen kaum. Auf der großen digitalen Anzeigetafel in der Bahnhofshalle bot sich ihm ein Anblick, den er selbst ohne Streik nur selten erlebt: Alle Züge fuhren. Pünktlich. Ein Anblick, der ratlos macht – selbst ohne Bahnstreik sieht man sowas an vielbefahrenen Bahnhöfen nur noch selten.

„So darf gerne öfters gestreikt werden“

Kein Ausfall, keine Verspätung, weder im Regional- noch im Fernverkehr. „Erst gestern fielen noch RE7 und RE13 komplett aus, ich musste zackig raus, um einen noch früheren Zug zu erwischen. Heute lief trotz Bahnstreik und Krankheitswelle alles erstaunlich perfekt“, sagte er am Freitag, an dem die GDL bundesweit zur Arbeitsniederlegung aufgerufen hat.

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„So darf gerne öfter gestreikt werden“, lacht Günther. Schon lange leidet der Berufspendler unter den wachsenden Problemen im Bahnverkehr. „Dieses Jahr war es besonders schlimm“, sagt er. Nun das exakte Gegenteil. „Ich hatte eine mega entspannte Fahrt, es waren weniger Mitfahrer als sonst und der Zug ist nicht ein einziges Mal stehengeblieben.“

Er vermutet die hohe Zahl an Zügen privatisierter Linien als Ursache für das Ausbleiben eines Bahn-Chaos. Der EVG-Streik zu Jahresbeginn hatte ihn und ganz NRW noch mit voller Wucht getroffen. „Fast nichts fuhr mehr.“ Außerdem scheint der seltene Anblick ein regionales Phänomen zu sein. „Meinen Mann, der in Troisdorf mit der Bahn fahren wollte, hat es schlimmer erwischt.“


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Gegen den Bahnstreik in NRW hat der Lehrer übrigens keine Einwände. „Für ihren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen sollen sie streiken. Die ultra-kurzfristige Ankündigung aber war schon unglücklich.“