Als ob der Ukraine-Krieg nicht schon genug Opfer hätte…
Laut den Vereinten Nationen sind rund zwei Millionen Menschen wegen des verheerenden Ukraine-Kriegs auf der Flucht. Viele von ihnen sind in Richtung Westen geflüchtet, in Polen, Ungarn, aber auch schon in Deutschland angekommen. Die Hilfsbereitschaft und Solidarität diesen Opfern gegenüber ist bemerkenswert hoch – und genau das scheint ein Stachel im Fleisch einiger Menschen zu sein.
Jetzt hat ein Vorstandsmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) ein widerliches Foto gepostet – und diffamiert damit das Leiden und die Not von Flüchtlingen im Ukraine-Krieg!
Ukraine-Krieg: Widerlich, wie sich ein Vorstand des Zentralrats der Muslime zu Flüchtlingen äußert
In seiner Instagram-Story hatte Mehmet Celebi (39), einer von drei Stellvertretern des ZMD-Vorsitzenden Aiman Mazyek, ein Foto geteilt, auf dem zwei Kinder mit der Mutter in einem Schwimmbecken sind. Die Mutter (mit der Aufschrift „World’s Attention“) hält eines der beiden Kinder mit der Aufschrift „Ukraine“ hoch, während das andere mit der Aufschrift „Palestine“ offenbar dabei ist, zu ertrinken.
Die Botschaft ist klar: Während die (westliche) Welt alles daran setzt, der Ukraine zu helfen und Flüchtlingen aus dem Land Unterschlupf zu gewähren, ist Palästina gerade dabei, sinnbildlich zu sterben – ohne auch nur von der restlichen Welt überhaupt bemerkt zu werden. Das Foto ist zudem in eine zweite Hälfte geteilt, in der unter Wasser ein Skelett zu sehen ist – und die Namen islamischer Länder, die bereits „tot“ seien (u.a. Syrien, Libyen, Irak, Jemen), ohne dass der Westen zu Hilfe geeilt wäre.
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Das ist der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD):
- Gründung 1994, Sitz in Köln, hat 22 Mitgliedsorganisationen
- zählt zu den vier großen islamischen Dachverbänden in Deutschland
- seit 2010 ist Aiman Mazyek Vorsitzender
- Kritik an der fehlenden Distanzierung zur Scharia, den Standpunkten zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen und den Verbindungen zur islamistischen Muslimbruderschaft
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Ukraine-Krieg: Grünen-Politiker Beck mit scharfer Kritik – Zentralrat der Muslime reagiert ausweichend
Der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordne Volker Beck (61) hat sich Celebi auf Twitter zur Brust genommen und den ZMD-Vorsitzenden Aiman Mazyek direkt angeschrieben: „Dein Stellvertreter Mehmet Celebi diffamiert die Hilfe und Solidarität für die Ukraine. Ist das die Meinung des Zentralrates der Muslime?“ Teilt der Zentralrat der Muslime in Deutschland also die Meinung eines seiner Vorsitzenden, dass Muslimen gegenüber die Hilfsbereitschaft in Westeuropa kleiner wäre als aktuell den Ukrainern gegenüber?
Diese Redaktion hat den Zentralrat der Muslime in Deutschland mit Sitz in Köln direkt konfrontiert. Eine Sprecherin hat auf mehrere Stellungnahmen und Hilfsaktionen des Zentralrats verwiesen, in denen der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verurteilt und die muslimischen Gemeinden zu Spenden und Hilfe aufgerufen werden.
++ Alle aktuellen Infos zum Ukraine-Krieg kannst du hier in unserem Blog lesen ++
Schon vor Ukraine-Krieg ist Vorstand Celebi negativ aufgefallen
Nach Recherchen dieser Redaktion ist Mehmet Celebi bereits in der Vergangenheit mit türkisch-nationalistischen Parolen auf Social Media aufgefallen, hatte den türkischen Angriffskrieg gegen kurdische Milizen glorifiziert und auf Twitter den Holocaust mit der israelischen Selbstverteidigung auf Hamas-Raketen verglichen. Auch seine Tätigkeit im Vorstand der ATIB („Avrupa Türk-islam Birligi“, auf Deutsch: „Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa“) ist bereits negativ aufgefallen. Die ATIB gilt ideologisch den rechtsextremen „Grauen Wölfen“ nahe, wird vom Verfassungsschutz beobachtet.
Wie kann ein Mann mit solchen Weltanschauungen im Vorstand einer Organisation sein, die sich nach eigenen Worten für interkulturelle und religiöse Völkerverständigung und Toleranz in Deutschland einsetzt? Der ZMD hat sich auf Anfrage nicht konkret zu Mehmet Celebi geäußert. Die Sprecherin lapidar: „Der Post von Herr Celebi gibt in keiner Weise die Haltung des ZMD wieder.“
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Bleibt also abzuwarten, ob und wann der ZMD Konsequenzen zieht…