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Ukraine-Krieg: Steinmeier mit deutlicher Ansage – „Viele Härten liegen noch vor uns“

Ukraine-Krieg: Steinmeier mit deutlicher Ansage – „Viele Härten liegen noch vor uns“

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Ukraine-Krieg: Steinmeier mit deutlicher Ansage – „Viele Härten liegen noch vor uns“

Ukraine-Krieg: Steinmeier mit deutlicher Ansage – „Viele Härten liegen noch vor uns“

Putin: Russland akzeptiert nur noch Rubel für Gaslieferungen

Russland akzeptiert Zahlungen für seine Gas-Lieferungen nach Europa laut Präsident Wladimir Putin künftig nicht mehr in Dollar oder Euro, sondern nur noch in Rubel. Putin sprach von Lieferungen in "unfreundliche Länder".

Seit einem Monat tobt der Ukraine-Krieg, den Russen-Präsident Wladimir Putin mit einem Angriff auf das Nachbarland begann.

Die Lage in der Ukraine wird immer dramatischer – tausende Menschen fliehen aus dem Land, Städte wie Mariupol sind zerstört. Verhandlungen zwischen Russland und dem Staat blieben bisher erfolglos.

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Sonntag, 27. März

19.49 Uhr: Steinmeier stimmt Deutschland auf härtere Tage ein

Während in der Ukraine der Krieg weiter wütet, stimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auch Deutschland auf schwierige Zeiten ein. „Viele Härten liegen erst noch vor uns“, sagte Steinmeier am Sonntag mit Blick auf die Folgen der Sanktionen gegen Moskau. Russland attackierte am Wochenende nicht nur am Boden Städte wie Mariupol, sondern mit Raketen auch Ziele weit im Westen der Ukraine. Deutschland erwägt nun, sich mit einem Raketenschild zu schützen.

14.50: Bundesländer wollen „Z“-Symbol verbieten

In mehreren deutschen Bundesländern gibt es Forderungen ach einem umgehenden Verbot des „Z“-Symbols bei Demonstrationen und Aufmärschen laut. „Der Buchstabe ist eine Kampfansage an die freiheitliche Demokratie“, sagte der Innenpolitiker und stellvertretende CDU-Landtagsfraktionschef von Nordrhein-Westfalen Daniel Sieveke am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty in NRW sagte: „Das ,Z‘ ist ein Symbol für die Glorifizierung menschenverachtender Aggression. Wer es verwendet, will damit aufhetzen, provozieren und Putins Angriffskrieg auf die Ukraine verherrlichen.“

Neben Nordrhein-Westfalen überlegen auch Niederschen, Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Hamburg über ein mögliches Verbot des umstrittenen Zeichens, das immer wieder im Zusammenhang mit pro-russischen Bestrebungen im Ukraine-Krieg aufkam.

7.00 Uhr: Wohnort des Personals der Atomruine von Tschernobyl in russischer Hand

Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben die Kontrolle über die Kleinstadt Slawutytsch übernommen, den Wohnort des Personals der Atomruine von Tschernobyl. Wie die Militärverwaltung der Region Kiew am Samstag im Messengerdienst Telegram mitteilte, drangen russische Soldaten in die Stadt ein, besetzten das städtische Krankenhaus und nahmen kurzzeitig den Bürgermeister gefangen. Stunden später kam Bürgermeister Juri Fomitschew dann wieder frei. Am Abend meldete er den Tod von drei Menschen.

Aus Protest gegen die Besatzung waren die Einwohner von Slawutytsch auf die Straßen gegangen und mit einer riesigen ukrainischen Flagge Richtung Krankenhaus gezogen, wie die Regionalbehörden bekannt gaben. Die Militärverwaltung veröffentlichte Bilder, auf denen sich Dutzende Menschen um eine ukrainische Flagge versammeln und „Ruhm der Ukraine“ skandieren. Das russische Militär habe Warnschüsse abgegeben und die Demonstranten mit Blendgranaten beworfen.

Die Demonstration mit 5000 Menschen habe friedlich geendet, sagte Fomitschew der Nachrichtenagentur AFP, die den Bürgermeister nach seiner Freilassung telefonisch erreichen konnte. „Ich bin freigelassen worden, alles ist in Ordnung, soweit sich das unter Besatzung sagen lässt“, sagte er. Er versicherte den Bürgern dass die russischen Truppen die Stadt bald wieder verlassen würden.

Wenig später teilte Fomitschew allerdings in einem auf Facebook veröffentlichten Video mit, dass mindestens drei Menschen gestorben seien – ohne jedoch anzugeben, wann und unter welchen Umständen.

„Wir haben einige Tote, das ist wahr. Drei bestätigte Todesfälle bis jetzt“, sagte er. „Wir haben noch nicht alle identifiziert.“ Er wies darauf hin, dass sich „Zivilisten unter ihnen“ befunden hätten. „Wir haben unsere Stadt standhaft verteidigt“, aber „unsere Kräfte waren absolut ungleich verteilt“, fügte Fomitschew hinzu.

Die 25.000-Einwohner-Stadt Slawutytsch war 1986 nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl gegründet worden. Sie befindet sich 160 Kilometer nördlich von Kiew.

Die russischen Streitkräfte hatten am 24. Februar, dem ersten Tag ihres Angriffs auf die Ukraine, die Kontrolle über die Atomruine von Tschernobyl übernommen. Erst vor wenigen Tagen konnten rund hundert ukrainische Techniker, die für die Überwachung des Atommülls zuständig sind und seither dort ununterbrochen ihren Dienst versahen, abgelöst werden.

Im Akw Tschernobyl hatte sich 1986 das schlimmste Atomunglück der Geschichte ereignet. Hunderte Menschen starben, die Radioaktivität breitete sich über weite Teile Europas aus. Das Kraftwerk ist seitdem stillgelegt, ein riesiger Schutzmantel soll den Austritt von Radioaktivität verhindern. Seit dem russischen Einmarsch war die Stromversorgung der Atomruine mehrfach unterbrochen.

6.00 Uhr: Die Nacht im Überblick – Selenskyj fordert erneut Kampfflugzeuge

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationale Gemeinschaft erneut zur Lieferung schwerer Waffen aufgerufen. Sowohl in einer Videokonferenz mit dem polnischen Staatschef Andrzej Duda am Samstag als auch in einer in der Nacht zum Sonntag ausgestrahlten Videobotschaft forderte er Kampfflugzeuge und Panzer für die ukrainischen Streitkräfte. Mariupols Bürgermeister Wadym Bojtschenko berichtete unterdessen vom „heroischen Kampf“ gegen die russischen Angreifer, die seine Stadt ausradieren wollten.

„Die Ukraine kann russische Raketen nicht mit Schrotflinten und Maschinengewehren abschießen“, unterstrich Selenskyj die Forderung nach schweren Waffen. Er warnte, dass ansonsten das russische Militär eine spätere Bedrohung für die Nato-Nachbarstaaten darstellen könnte.

Polen hatte vor einiger Zeit eine mögliche indirekte Übergabe seiner Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 an die ukrainischen Streitkräfte angedeutet. Um die Jets nicht direkt an die Ukraine zu übergeben, sollten die Flugzeuge zuerst an die US-Streitkräfte überstellt werden. Dieser Vorstoß wurde von den USA abgelehnt. Eine solche Maßnahme könnte zu einer direkten Konfrontation zwischen Nato-Kräften und russischem Militär führen, was eine Eskalation des Krieges nach sich ziehen könnte, hieß es zur Begründung.


„Um im Luftraum auf Augenhöhe mit den Kräften des Gegners zu kämpfen, braucht es sowohl mengenmäßig als auch technologisch Aufrüstung“, untermauerte die ukrainische Luftwaffenführung die Forderung nach Kampfjets. „Wir sperren den Luftraum selber, gebt uns nur ein paar Waffen.“

Mariupols Bürgermeister: Russen wollen die Stadt ausradieren

Die Verteidiger der ukrainischen Hafenstadt Mariupol leisten den russischen Angreifern nach den Worten von Bürgermeister Bojtschenko „heroischen Widerstand“. In einem Gespräch mit der Agentur Unian berichtete er in der Nacht zum Sonntag von extrem schweren Kämpfen. Er warf den russischen Militärs vor, rücksichtslos gegen alle Bewohner der inzwischen schwer zerstörten Stadt vorzugehen, auch gegen die ethnischen Russen. „Sie hatten nicht den Auftrag, irgendjemanden zu schützen“, sagte Bojtschenko. „Ihre Aufgabe ist einfach, die Stadt von der Erdoberfläche auszuradieren, samt Bewohnern.“ Dies sei schlicht Völkermord, „eine andere Bezeichnung kann es dafür nicht geben“. Über Mariupol wehe aber weiterhin die ukrainische Flagge, es bleibe weiterhin eine ukrainische Stadt.

Über die Zukunft der Stadt oder gar deren Befreiung durch ukrainische Truppen von außerhalb wollte sich Bojtschenko nicht äußern. „Selbst der Generalstab der ukrainischen Armee hat darauf sicher keine Antwort“, meinte Bojtschenko. „Ich denke, wir müssen Geduld und Kraft haben, die Zeit wird es zeigen.“

Selenskyj: Moskau tut alles für „Entrussifizierung“ der Ukraine

Mit seiner gegen die Zivilbevölkerung gerichteten Kriegsführung tut Russland nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj alles für eine „Entrussifizierung“ der Ukraine für diese und alle folgenden Generationen. „Dort, wo das Russische immer ein Teil des Alltags neben dem Ukrainischen war, im Osten unseres Landes, wo sie (die Russen) gerade friedliche Städte in Ruinen verwandeln, unternimmt Russland alles, um auf unserem Staatsgebiet eine Entrussifizierung durchzuführen“, sagte Selenskyj nach Angaben der „Ukrajinska Prawda“. Zu Sowjetzeiten war Russisch in der Ukraine dominierend. Mit der sogenannten Orangen Revolution 2004 besannen sich die Ukrainer auf ihre eigene Sprache, die sich deutlich vom Russischen unterscheidet.

Britische Außenministerin will Putin mit Druck zum Verhandeln bringen

Die britische Außenministerin Liz Truss will mehr Druck auf Russland und Präsident Wladimir Putin ausüben, um das Land in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine an den Verhandlungstisch zu bringen. „Wir müssen unsere Sanktionen verstärken. Wir müssen der Ukraine verstärkt Waffen senden“, sagte Truss in einem Interview der britischen Sonntagszeitung „Sunday Telegraph“. Wenn dann die Zeit für Verhandlungen gekommen sei, solle das Vereinigte Königreich eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Ukraine spielen. „Putin muss noch mehr unter Druck gesetzt werden“, sagte sie.

London: Russland verlässt sich in Ukraine weiter auf Abstandsmunition

Russische Luft- und Raketenstreitkräfte beschießen nach britischen Angaben weiterhin Ziele in der gesamten Ukraine, darunter auch in dicht besiedelten Gebieten. Dabei verlasse sich Russland weiterhin auf sogenannte Abstandsmunition, die aus dem russischen Luftraum abgefeuert werde, um die eigenen Flugzeuge nicht der ukrainischen Luftabwehr auszusetzen, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das in der Nacht zum Sonntag veröffentlicht wurde.

Forschungsreaktor in Charkiw erneut unter Beschuss

Der nukleare Forschungsreaktor „Neutronenquelle“ in der ostukrainischen Stadt Charkiw ist nach lokalen Medienberichten erneut unter Artilleriebeschuss geraten. „Eine Überprüfung des Ausmaßes der Schäden ist wegen der ununterbrochenen Kampfhandlungen in der Umgebung der nuklearen Anlage unmöglich“, teilte die staatliche Atomaufsicht mit. Die Anlage war vor knapp zwei Wochen bei einer Bombardierung beschädigt und von der Energieversorgung abgeschnitten worden. Allerdings war der Reaktor schon zu Kriegsbeginn in einen sogenannten unterkritischen Zustand heruntergefahren worden.

Bereits zwölf Journalisten im Krieg in der Ukraine getötet

In der Ukraine sind seit Kriegsausbruch vor einem Monat bereits zwölf Journalisten ums Leben gekommen. Weitere zehn Reporter seien im Verlauf der Kämpfe teils schwer verletzt worden, teilte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa auf ihrer Facebook-Seite mit. „Der Welt die Wahrheit über Putins Aggression zu berichten, ist tödlich – im Krieg sind schon zwölf Journalisten gestorben“, schrieb sie. Nach ihrer Lesart wurden die Reporter von russischen Militärs getötet. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Insgesamt seien nach den bisherigen Ermittlungen mindestens 56 Medienvertreter angegriffen worden, darunter 15 Ausländer.

Samstag, 26. März

21.40 Uhr: J. K. Rowling distanziert sich von Putin

Die Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling, auf die Putin in einer Rede neben sich als weiteres Opfer der „Cancel“-Kultur des Westens Bezug nahm, distanzierte sich auf Twitter: Diese Kritik solle nicht von jenen geäußert werden, die „derzeit Zivilisten wegen ihres Widerstands abschlachten oder ihre Kritiker einsperren und vergiften“, schrieb Rowling und verlinkte einen BBC-Bericht über den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny.

Die Schriftstellerin hatte sich immer wieder gegen die gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung von Transfrauen mit anderen Frauen ausgesprochen. Das brachte ihr viel Kritik ein.

14.40 Uhr: Holocaust-Mahnmal in Kämpfen um Mariupol beschädigt

Um die Hafenstadt Mariupol wird nach ukrainischen wie russischen Angaben weiter heftig gekämpft. Die russische Armee beschieße aus der Luft und mit Artillerie zivile und militärische Objekte, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Bericht Samstagmittag mit. Am Boden versuchten russische Kräfte, in das Stadtzentrum vorzudringen. Auch der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sprach von Straßenkämpfen in Mariupol.

Von russischer Seite veröffentlichte das Oberhaupt der Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, Videos über den angeblichen Einsatz seiner Kämpfer in Mariupol.

13.15 Uhr: Weitere Waffen sowie Treibstoff an Ukraine geliefert

Deutschland hat der Ukraine nach den Worten von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht nicht nur Waffen, sondern auch große Mengen Treibstoff geliefert. Diesen habe man in Polen gekauft, sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). „Insgesamt gilt: Wir liefern, und wir liefern konsequent.“ Damit wies sie Vorwürfe schleppender Waffenlieferungen zurück. Die Ungeduld der Ukraine könne sie aber nachvollziehen, sagte Lambrecht.

Am Freitagabend war bekannt geworden, dass in der Ukraine weitere Waffen aus Deutschland für den Kampf gegen die russischen Angreifer eingetroffen sind. Dabei handelt es sich nach Angaben aus ukrainischen Regierungskreisen um 1500 Luftabwehrraketen vom Typ „Strela“ und 100 Maschinengewehre MG3. Hinzu kommen 8 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen und andere Ausrüstung.

13.00 Uhr: Ukraine bietet Speicher für europäische Gasreserve an

Die Ukraine bietet ihre Erdgasspeicher zur Einlagerung einer strategischen europäischen Energiereserve an. Sein Land habe die größten unterirdischen Speicheranlagen in Europa, schrieb der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko am Samstag auf Facebook. „Trotz der umfassenden militärischen Aggression Russlands ist die Ukraine weiterhin ein starker und zuverlässiger Partner Europas in Sachen Energiesicherheit.“

Er begrüße, dass die Europäische Union sich von russischen Gaslieferungen lösen und gemeinsam bei anderen Anbietern kaufen wolle, schrieb Haluschtschenko. Wegen des russischen Angriffskriegs drängt die Ukraine die europäischen Staaten dazu, Energielieferungen aus Russland sofort zu boykottieren. Gleichzeitig strömt aber weiter russisches Gas durch das ukrainische Pipeline-Netz Richtung Westen. Es ist auch nicht bekannt, dass Moskau die Zahlungen für diesen Transit eingestellt hat. Für die Ukraine war und ist der Gastransit eine wichtige Einnahmequelle. Für den Eigenbedarf an Gas wird die Ukraine seit einiger Zeit von der EU aus beliefert.

11.20 Uhr: Kiew verhängt erneut Ausgangssperre

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat eine erneute Ausgangssperre für die Bevölkerung der ukrainischen Hauptstadt angekündigt. Die Ausgangssperre werde am Samstag um 20.00 Uhr (Ortszeit; 19.00 MEZ) beginnen und „bis mindestens 07.00 Uhr am Montag dauern“, erklärte Klitschko im Messengerdienst Telegram. Über die erneute Ausgangssperre habe das „Militärkommando“ entschieden.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vor mehr als einem Monat haben die Behörden in Kiew bereits mehrfach längere Ausgangssperren verhängt. Ohne spezielle Genehmigung ist es während der Geltungsdauer der Ausgangssperre verboten, sich in der Hauptstadt zu bewegen.

07.45 Uhr: Putin schränkt Meinungs- und Pressefreiheit weiter ein

Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein weiteres Gesetz gegen die Verbreitung angeblicher Falschnachrichten in Kraft gesetzt. Geld- oder Haftstrafen drohen demnach nun nicht nur wegen „Fake News“ über die russischen Streitkräfte, sondern auch über die Arbeit russischer Staatsorgane im Ausland, wie Medien in Moskau am Samstag berichteten. Das betrifft etwa die Arbeit von Behörden, Botschaften oder Handelsvertretungen, über deren Arbeit im Ausland aus Sicht des Kreml falsche Informationen verbreitet werden könnten.

Der Kreml veröffentlichte das von Putin unterzeichnete Gesetz am späten Freitagabend. Demnach drohen für die „öffentliche Verbreitung bewusster falscher Informationen unter dem Deckmantel wahrheitsgetreuer Mitteilungen“ Strafen zwischen 700 000 Rubel (6300 Euro) und 1,5 Millionen Rubel (13 500 Euro) oder Freiheitsentzug bis zu drei Jahren. Das Gesetz diene jenen, die „die Interessen Russlands außerhalb seiner Grenzen schützen“, hatte der Parlamentsabgeordnete Alexander Chinstein zuvor gesagt.

Deutlich härter fallen die Strafen aus für Amtsträger, die solche Handlungen begingen – mit Geldstrafen zwischen drei und fünf Millionen Rubel oder mit Straflager zwischen fünf und zehn Jahren. Im Fall von besonders schweren Folgen für die Verbreitung solcher Falschnachrichten drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Umstritten sind die Gesetze deshalb, weil die Auslegung über das, was richtig und was falsch ist, nach Meinung von Kritikern der Willkür des Machtapparats überlassen ist. Mit einem separaten Gesetz ist es zudem verboten, die Arbeit russischer Staatsorgane im Ausland in Misskredit zu bringen. Russland hatte seine Gesetze zuletzt im Zuge des Krieges gegen die Ukraine noch einmal verschärft.

06.15 Uhr: Zoo im ukrainischen Mykolajiw immer wieder unter Beschuss

Im Krieg ist im Museum des größten Zoos der Ukraine ein neues Exponat hinzugekommen: Die Rakete, die am dritten Tag des russischen Angriffs im Tierpark von Mykolajiw einschlug – zwischen Eisbär- und Tigergehege. Menschen und Tiere blieben unverletzt, doch der Zoodirektor fürchtet um das Leben seiner Schützlinge.

Etwa 4000 Tiere beherbergt der Zoo. Fast die Hälfte der rund 400 hier vertretenen Arten stehe auf der internationalen Roten Liste der bedrohten Arten, sagt Direktor Wolodymyr Toptschyji.

Er würde die Tiere gern in Sicherheit bringen. „Aber es gibt nicht genügend Fahrzeuge, um die Tiere zu transportieren, und die einzige Straße in Richtung Odessa ist durch den Verkehr verstopft“, sagt Toptschyji. „Außerdem ist es immer noch sehr kalt.“ Giraffen, Elefanten und Nilpferde könnten während ihres Abtransports erfrieren.

Mykolajiw ist schwer umkämpft. Für Russland ist die Stadt unweit des Schwarzen Meeres strategisch wichtig, um auf dem Landweg die Hafenstadt Odessa zu erreichen. Ein Großteil von Mykolajiws 500.000 Einwohnern ist inzwischen geflohen.

Ebenfalls zu fliehen kommt für den Zoodirektor und seine Mitarbeiter nicht in Frage, sie wollen die Tiere nicht im Stich lassen. Den Einsatz der rund hundert Angestellten lobt Toptschyji als „heldenhaft“. Viele schlafen sogar im Zoo, um gefährliche Fahrten durch die Stadt zu vermeiden.

Auch der Zoologe Viktor Dyakonow lebt jetzt mit seiner Frau, einer Tierärztin, in dem Tierpark. Während einmal mehr die Sirenen vor Luftangriffen warnen, zeigt er den Amurleoparden, „die seltenste Unterart“ der Spezies. Die Raubkatze streicht nervös an den Gitterstäben des Käfigs entlang. Ob der Leopard wegen des Lärms oder wegen des ersten Besuchers seit Wochen so unruhig ist, sei schwer auszumachen, sagt Dyakonow.

Die Angriffe bedeuten auch für die Tiere Stress. Nach der ersten schlugen noch mehrere weitere Raketen auf dem Gelände ein, nahe des Verwaltungsgebäudes und in eine Voliere. Den Mitarbeitern zufolge handelte es sich um geächtete Streubomben, deren Füllung oft erst lange nach dem Abwurf explodiert.

Den meisten Tieren gehe es dennoch gut, sagt Tierpflegerin Olga, während sie das Flusspferdweibchen Rikky beim Schwimmen beobachtet. „Unsere Tiere fressen und vermehren sich“, sagt Zoodirektor Toptschyji. Am 8. März brachte ein Leopardenweibchen inmitten heftiger Bombardements ein Junges zur Welt. „Es ist Frühling, da beginnen die Geburten.“

Seit mehr als drei Wochen ist der Zoo von Mykolajiw für Besucher geschlossen. Eintrittskarten werden dennoch weiterhin verkauft. Freunde des mehr als 120 Jahre alten Tierparks kaufen sie, um den Zoo auch in Kriegszeiten zu unterstützen.

5.00 Uhr: Ukraine-Krieg – die Nacht im Überblick

Kleiner Lichtblick für die Menschen in der schwer umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol: Frankreich will mit der Türkei und Griechenland eine humanitäre Aktion in Gang setzen, um kurzfristig Menschen aus der schwer umkämpften ostukrainischen Hafenstadt zu retten. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Freitagabend nach dem EU-Gipfel in Brüssel an. Aus Großbritannien kommen neue Sanktionen gegen Personen und Firmen in Russland. Und US-Präsident Joe Biden will am Samstag bei seinem Besuch in Warschau eine Rede zum Ukraine-Krieg halten.

Bei der Planung für die internationale Rettungsaktion für die Bürger von Mariupol gebe es bereits konkrete Gespräche mit dem Bürgermeister sowie eine Abstimmung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, sagte Macron in Brüssel. Eine Absprache sei nun auch mit Russland erforderlich, dessen Truppen die Stadt seit Wochen belagern. Selenskyj bezeichnete die Lage in Mariupol als „absolut tragisch“. Russische Militärs erlaubten keine humanitäre Hilfe für die Bewohner. „Sie benutzen die Bewohner von Mariupol bestenfalls für ihre Propagandisten“, sagte er am Freitagabend in einer Videoansprache. Bislang sei es gelungen, in dieser Woche etwas mehr als 26 000 Zivilisten aus der heftig umkämpften Stadt zu bringen.

Ukraines Regierungschef bittet um Hilfe für heute und später

Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal hat alle Bürgermeister weltweit um humanitäre Hilfe für sein Land gebeten. Gleichzeitig appellierte er am Freitagabend an alle internationalen Partner, den späteren Wiederaufbau seines Landes zu unterstützen. „Zur Zeit zerstört Russland unsere Städte und Dörfer, wie es die Nazis vor 80 Jahren taten“, sagte Schmyhal. „Unterstützen Sie die ukrainischen Städte mit humanitärer Hilfe und Mitteln zum Wiederaufbau.“

Schmyhal hatte die Schäden für die ukrainische Wirtschaft durch den Krieg Mitte März mit knapp 515 Milliarden Euro beziffert. Allein die Schäden an der Infrastruktur beliefen sich nach offiziellen ukrainischen Berechnungen auf rund 108 Milliarden Euro. Unabhängig überprüfen ließen sich die Zahlen zunächst nicht.

Selenskyj: Russland verschwendet Milliarden für Lügen und Propaganda

Die russische Führung hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj zig Milliarden Dollar für Propaganda ausgegeben. „Sie wissen alle sehr genau, welch ein gewaltiges staatliches Propagandasystem Russland aufgebaut hat“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft in der Nacht zum Samstag. „Vermutlich hat noch niemand auf der Welt solche Unsummen für Lügen ausgegeben.“ Allerdings habe Moskau dabei nicht berücksichtigt, dass damit ein Ergebnis nicht garantiert sei.

Großbritannien verhängt weitere Sanktionen im Ukraine-Krieg

Die britische Regierung hat weitere 65 Einzelpersonen und Unternehmen in Russland im Zusammenhang mit der russischen Invasion in die Ukraine mit Sanktionen belegt. Darunter sei auch das russische Rüstungsunternehmen Kronstadt als Produzent der bewaffneten Orion- Drohne und anderer unbemannter Luftfahrzeuge, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums, das in der Nacht zum Samstag veröffentlicht wurde.

Schweres Ringen um die Stadt Cherson

Die ukrainischen Streitkräfte kämpfen nach Angaben eines Vertreters des US-Verteidigungsministeriums darum, die wichtige Stadt Cherson im Süden von den Russen zurückzuerobern. Das russische Militär habe keine so feste Kontrolle mehr über die Stadt wie zuvor, weswegen Cherson nun wieder als „umkämpftes Gebiet“ zu bewerten sei.

Cherson am Beginn des Dnipro-Mündungsdeltas sei eine strategisch bedeutende Hafenstadt, sagte der Beamte. Falls es den Ukrainern gelingen sollte, die Stadt zurückzuerobern, würde das den russischen Angriff auf die nahe umkämpfte Großstadt Mykolajiw erschweren. Zudem würde es eine mögliche Bodenoffensive in Richtung der Hafenstadt Odessa deutlich erschweren.

Ukraine: Russischer Angriff auf Kiew weiter möglich

Das ukrainische Militär hält einen großangelegten Angriff russischer Truppen auf Kiew immer noch für möglich. Dazu ziehe der Gegner weiterhin starke Kräfte zusammen, sagte Ukraines Heeres-Stabschef Olexander Grusewitsch. Zudem würden nach Erkenntnissen der Aufklärung in der Kaukasus-Republik Dagestan spezielle Einheiten für diesen Einsatz vorbereitet. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Zuletzt war es ukrainischen Truppen gelungen, in der Umgebung von Kiew mehrere Stellungen und Ortschaften zurückzuerobern.

Ukrainisches Luftwaffen-Hauptquartier von Raketen getroffen

Das Hauptquartier der ukrainischen Luftwaffe in Winnyzja im Westen des Landes ist am Freitag mit mehreren russischen Marschflugkörpern beschossen worden. Ein Teil der sechs Raketen sei im Anflug abgeschossen worden, die übrigen trafen das Gebäude, teilte die Luftwaffenführung auf ihrer Facebook-Seite mit. Dabei sei „erheblicher Schaden“ an der Infrastruktur entstanden. Über eventuelle Opfer des Angriffs wurden keine Angaben gemacht.

Kiew warnt: Der Gegner hört mit

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat im russischen Angriffskrieg vor vorschnellen und unkontrollierten Berichten über Waffenlieferungen oder militärische Aktionen gewarnt. Diese würden nur der russischen Seite in die Hände spielen und ihr helfen, „Aktionen genauer auszurichten“, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar. Es sei bereits vorgekommen, dass „gut gemeinte oder aus Dankbarkeit veröffentlichte Berichte“ über Waffenkäufe oder -lieferungen dazu geführt hätten, dass entweder Verträge gekündigt oder Lieferungen verhindert worden seien. „Und daher versuchen wir heute unter Kriegsbedingungen zu verhindern, dass Informationen über Hilfe, die wir erhalten, durchsickern“, sagte sie.

Freitag, 25. März

22.39 Uhr: Frankreich will gemeinsam mit der Türkei und Griechenland Mariupol evakuieren

Frankreich hat eine gemeinsame Aktion mit der Türkei und Griechenland zur Evakuierung der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol angekündigt. Präsident Macron erklärte, die Staaten wollen einen „humanitären Einsatz starten, um all jene zu evakuieren, die Mariupol verlassen wollen.“ Macron wolle dafür in den nächsten 48 bis 72 Stunden mit Kreml-Präsident Wladimir Putin sprechen, „um die Einzelheiten auszuarbeiten.“

Die Evakuierung soll in den nächsten Tagen beginnen und möglichst viele Akteure miteinbeziehen. Französische Regierungsvertreter hätten am Freitag im Gespräch mit dem Bürgermeister von Mariupol erfahren, dass die noch etwa 150.000 verbliebenen Einwohner unter „dramatischen Bedingungen“ leben.

In der Hafenstadt wurden seit Kriegsbeginn über 2000 Zivilisten getötet, geben die örtlichen Behörden an. Alleine bei dem Beschuss eines Theaters, das als Schutzort diente, gab es rund 300 Todesopfer.

21.10 Uhr: Ukraine kauft eigenständig deutsche Waffen

Nachdem die Bundesregierung nur zögerlich Waffen an die Ukraine liefert, hat der kriegsgebeutelte Staat die Beschaffung nun selbst in die Hand genommen. Die Stadt Kiew kaufte demnach 2650 Panzerabwehrwaffen vom Typ RGW 90 und ließ sich den Transport genehmigen, das berichtet die „Welt“.

Erst am Freitag waren weitere Waffen aus Deutschland in der Ukraine angekommen, dabei handelte es sich um 1500 Luftabwehrraketen vom Typ „Strela“ und 100 Maschinengewehre MG3 und zusätzlich acht Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen.´

18.03 Uhr: Dutzende Beamte, Journalisten und Aktivisten in Ukraine verschwunden

Laut Angabe der Vereinten Nationen sind in der Ukraine Dutzende Amtsträger, Beamte, Journalisten und Aktivisten durch russische Soldaten festgenommen oder verschleppt worden. Einige Fälle erinnerten an„eine Form von Geiselnahme“, gab Martina Bogner, Vertreterin des UN-Menschenrechtsbüro in der Ukraine, an.

Seit Beginn der russischen Invasion vor vier Wochen seien 22 Fälle dokumentiert worden, in denen ukrainische Behördenvertreter willkürlich festgenommen worden oder verschwunden seien. 13 von ihnen wurden später wieder frei gelassen.Der bekannteste Fall ist der des Bürgermeisters der südukrainischen Stadt Melitopol, Iwan Fedorow, der nach Angaben ukrainischer Behörden von russischen Soldaten entführt und tagelang festgehalten wurde, bevor er wieder frei kam.

„Dies scheint ein Muster zu sein, das in von der Russischen Föderation besetzten Gebieten vorkommt“, sagte Bogner. Russische Streitkräfte würden „gezielt festnehmen und Angehörige und andere nicht informieren, wohin sie die Menschen bringen.“

Bogner zufolge wurden auch 15 Journalisten und Aktivisten aus der Zivilgesellschaft festgenommen, die in mehreren Regionen „lautstark gegen die Invasion protestiert haben“. Es sehe „ganz sicher so aus, dass die Zielgruppe pro-ukrainische Aktivisten sind oder solche, die von den russischen Truppen als pro-ukrainisch angesehen werden“. UN-Mitarbeiter gingen Berichten nach, wonach fünf Journalisten und drei Aktivisten inzwischen freigelassen worden seien. Der Verbleib der anderen Betroffenen bleibe unklar.

17.30 Uhr: Niedersachsen zeigt klare Kante gegen Russland – Regelung zu „Z“-Zeichen

Das Bundesland Niedersachsen reagiert auf das Zeigen des Z-Zeichen als Zustimmung zum Krieg von Russland gegen die Ukraine und zeigt damit klare Kante.

So hat das Innenministerium am Freitag einen Erlass veröffentlicht, wonach das Zeigen des „Z“-Symbols zu strafrechtlichen Konsequenzen führen kann. Mehr dazu erfährst du bei unserem Partnerportal „News38“.

12.44 Uhr: Russische Truppen schaffen Landbrücke zwischen Krim und Donezk

Ukrainischen Angaben zufolge, sollen russische Truppen zum Teil eine Landbrücke von der Region Donezk im Osten bis zur Halbinsel Krim geschaffen haben. Das teilt das Verteidigungsministerium in Kiew in einem Online-Post mit. Russland hat die Krim 2014 annektiert.

9.47 Uhr: Habeck ist sich sicher, Deutschland könnte russische Ölimporte bis Jahresmitte halbieren

Deutschland reduziert seine Abhängigkeit von russischen Energieimporten nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) „mit hohem Tempo“. Schon Mitte dieses Jahres „werden die russischen Ölimporte nach Deutschland voraussichtlich halbiert sein“, sagte er am Freitag in Berlin. Beim Gas sei es möglich, „bis Mitte 2024 weitgehend unabhängig“ zu werden.

8.34 Uhr: Seit Kriegsbeginn 135 Kinder getötet

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor rund einem Monat sind Angaben aus Kiew zufolge bereits 135 Kinder getötet worden. Mehr als 180 Kinder seien verletzt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Die meisten Kinder und Jugendlichen seien in der Region Kiew sowie in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk ums Leben gekommen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Am Donnerstag seien im Donezker Gebiet zwei Kinder im Alter von sechs und dreizehn Jahren durch Beschuss verletzt worden, hieß es. Im Gebiet Saporischschja seien am selben Tag drei Teenager durch eine Minenexplosion schwer verwundet worden.

7.38 Uhr: SPD-Chef Klingbeil für zügige Aufnahme der Ukraine in die EU

Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hat sich dafür ausgesprochen, die Ukraine schnell in die Europäische Union aufzunehmen.

„Das sind Europäer“, sagte Klingbeil am Donnerstag im „Polittalk aus der Hauptstadt“ von Inforadio vom rbb und Süddeutscher Zeitung. „Und es ist richtig, der Ukraine sehr deutlich zu sagen: Wir wollen Euch in der Europäischen Union!“ Die Aufnahmeprozesse könnten auch beschleunigt werden. Darüber hinaus hätten mehrere Staaten Angst vor russischen Aggressionen. Es müsse jetzt geopolitisch gehandelt werden, so Klingbeil.

Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU und Unionsfraktionsvorsitzender im Bundestag, sieht den EU-Beitritt der Ukraine kritischer mit Blick auf andere Regionen in Europa. „Wir haben eine völlig offene, politische Frage in den Westbalkan-Staaten“, sagte Merz und nannte das Beispiel Serbien. „Der nächste Konflikt droht da!“ Außerdem müsse die Ukraine auch rechtstaatliche Standards einhalten. Beim Thema Korruption belege das Land einen hinteren Platz.

Die Parteivorsitzenden waren sich einig, dass Deutschland als Konsequenz aus dem Krieg in der Ukraine in der Energieversorgung unabhängiger von Russland werden muss. Der Weg in die erneuerbaren Energien werde jetzt eher akzeptiert, sagte SPD-Chef Klingbeil. „Ich glaube, da gibt es jetzt eine Bereitschaft zu sagen, das akzeptieren wir doch, wenn es darum geht, unabhängiger zu werden von Putins Gas und von Putins Öl.“Donnerstag, 24. März

Donnerstag, 24. März

21.30 Uhr: NATO warnt Putin und zieht rote Linie – wenn er sie überschreitet, droht Eskalation

Einen Monat nach Kriegsbeginn in der Ukraine rüstet sich die NATO gegen einen möglichen Einsatz von Massenvernichtungswaffen durch Russland. „Die NATO war nie so vereint wie heute“, sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in Brüssel. Bei dem Gipfeltreffen bat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft um die Lieferung von Kampfflugzeugen und Panzern.

+++ Putin: Scholz lässt sich von Rubel-Forderung nicht erpressen – droht Gas-Aus nächste Woche? +++

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Kanzler Olaf Scholz warnten davor, dass Russland einen ukrainischen Angriff mit chemischen oder biologischen Waffen vortäuschen könnte, um solche Waffen dann selbst einzusetzen. Aus diesem Grund aktiviere die NATO die Reaktionsbereitschaft der Verbündeten mit Blick auf solche Massenvernichtungswaffen, sagte Stoltenberg. Zudem solle auch die Ukraine für die Verteidigung dagegen ausgestattet werden, etwa durch Material zum Aufspüren solcher Angriffe.

+++ Ukraine-Krieg: Selenskyj macht russischer Armee schwere Vorwürfe – „Erwachsene und Kinder getötet“ +++

„Jegliche Verwendung chemischer oder biologischer Waffen durch Russland wäre inakzeptabel und würde schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen“, hieß es in der Abschlusserklärung des NATO-Sondergipfels. Stoltenberg verwies auch auf das Risiko, dass Menschen in NATO-Staaten betroffen sein können, „etwa durch Ansteckung oder die Verbreitung chemischer Stoffe“. Auf die Frage, ob ein Angriff mit Chemiewaffen den Bündnisfall auslösen würde, antwortete Biden: „Das entscheiden wir dann.“

Bereits zuvor berichtete die „New York Times“, dass selbst der Einsatz einer „kleinen“ taktischen Atombombe zu einem Eingreifen der NATO führen könnte, dies habe ein hochrangiger US-Regierungsbeamter durchgesteckt.

Die NATO setzt somit eine rote Linie gegen Putin. Setzt er Massenvernichtungswaffen in der Ukraine ein und eskaliert den Krieg damit noch mehr, könnte es doch noch passieren, dass die NATO direkt eingreift.

+++ Putin: Herber Schlag aus den eigenen Reihen! „Scheint, dass ich falsch lag“ +++

20.50 Uhr: Altkanzler Gerhard Schröder gibt Westen Mitverantwortung für Ukraine-Krieg

Gerhard Schröder hat bei einer Rede auf einer UNO-Konferenz in der Türkei über den Ukraine-Krieg gesprochen. Dabei gab er dem Weste eine Mitverantwortung für den Krieg.

Nach dem Mauerfall habe man keine Sicherheitsstruktur geschaffen, die der veränderten Situation entsprochen hätte. „Der Krieg in der Ukraine ist eine Folge dieses politischen Versagens“, so der Altkanzler. Es habe „viele Fehler auf beiden Seiten“ gegeben, auf russischer und westlicher Seite.