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Türkei-Wahl: 18-Jährige aus Deutschland stimmt für Erdogan – ihre Begründung ist fragwürdig

Die Türkei-Wahl findet in wenigen Tagen statt. Eine Erstwählerin aus Deutschland verrät, warum sie für Erdogan stimmt – und sorgt für Kopfschütteln.

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Wahl in der Türkei. In Deutschland sind die Wahllokale bereits geschlossen. Warum stimmen viele für Erdogan?
© IMAGO/ZUMA Wire

Erdogan: Das ist der Machthaber der Türkei

Recep Tayyip Erdogan ist langjähriger Machthaber in der Türkei. Wir stellen den türkischen Präsidenten vor.

Die Menschen in der Türkei wählen am Sonntag (14. Mai) das Parlament und den Präsidenten. Hier in Deutschland konnten türkische Staatsangehörige bereits ihre Stimme abgeben.

Über einen Zeitraum von zwei Wochen konnten die Wähler in rund 30 Wahllokalen an die Urne gehen. Doch bekommt der amtierende Präsident Recep Tayyip Erdogan (69) eine Mehrheit in Deutschland?

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Türkei-Wahl: Erdogan „ist sympathisch“

Die Stimmung in der Türkei, aber auch in Deutschland, ist gespalten. Umfragen zufolge wird das Rennen spannend – laut „PolitPro“ liegt der Oppositionskandidat Kemal Kılıçdaroğlu (74) vor dem amtierenden Amtsinhaber. Eine Erstwählerin aus Deutschland sieht allerdings Erdogan an der Spitze. Die 18-jährige Mina Sofuoglu wählt zum ersten Mal. „Erdogan, AKP“, ruft sie mit erhobenem Zeigefinger in die Kamera der ARD-Sendung „Weltspiegel“. Warum? „Keine Ahnung, weil ich den mag, der ist sympathisch“, antwortet sie auf die Frage des Journalisten. Und weiter: „Die anderen sind alle böse, die wollen alle die Türkei zu sich nehmen. Erdogan nicht – wählt alle Erdogan!“

Einer, der die Wahlen von Deutschland aus heftig kritisiert, ist der SPD-Bundestagsabgeordnete Macit Karaahmetoğlu (54). Er zeigt sich überzeugt, dass die Wahlen die türkische Gemeinschaft in Deutschland spalten. „Ich halte Türkei-Wahlen in Deutschland für eine ganz schlechte Idee“, betonte der Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion in der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe. Auch befürwortet der 54-Jährige die Einführung des alten Systems: „Wer wählen will, soll dafür in die Türkei fahren.“

Türkei-Wahl in Deutschland ist Protest-Wahl

Politikprofessor und Türkei-Experte, Burak Copur (45), ist sich sicher, dass es bei der Wahl von türkischen Staatsbürgern in Deutschland um weitaus mehr als „nur“ um die Türkei geht. „Es ist gleichzeitig eine Protest- und Trotz-Wahl gegenüber der Erdogan-kritischen, deutschen Öffentlichkeit und Politik – auch ein Denkzettel für Deutschland“, sagt er dieser Redaktion.


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Doch warum wählen die Menschen hierzulande Erdogan und seine AKP? „Sie protestieren damit gegen die von ihnen empfundene Diskriminierung und Ausgrenzungserfahrung“, erklärt der Experte. Sein Fazit: „Die AKP-Wähler sagen: ‚Wenn weiterhin schlecht über den großen Anführer Recep Tayyip Erdogan gesprochen wird, wird Deutschland eine Quittung bekommen.'“