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Letzte Generation: RTL-Talk wird völlig wild und absurd – „Müsste aufs Klo“

Wilder Talk bei RTL: Eine Debatte über die Klimaaktivisten der Letzten Generation wird auf Stammtischniveau geführt.

Klimaaktivisten der Letzten Generation auf der Straße.
© IMAGO/aal.photo

Bundesweite Razzia gegen Letze Generation - Aktivisten wollen weitermachen

Im Auftrag bayerischer Behörden sind Ermittler mit einer bundesweiten Razzia gegen die Klimaschutzgruppe Letzte Generation vorgegangen. Der Tatvorwurf lautet Bildung beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung. Die Klimaschutzgruppe kündigte an, ihre Proteste fortsetzen zu wollen.

Was war das denn, RTL? Der Sender veranstaltete in der Show „Stern TV am Sonntag“ (4. Juni) einen absurden Talk über die Klimaaktivisten der Letzten Generation.

In einer wild zusammengewürfelten Runde duellierten sich unter anderem „Big Brother“-Teilnehmer und Ballermann-Barde Jürgen Milski und die ehemalige „Viva“-Moderatorin Milka Loff Fernandes. Es ging hoch her!

Klimakleber als Terroristen? Jürgen Milski auf Stammtischniveau

„Ich nenne das Kind beim Namen: Für mich sind das Terroristen. Die terrorisieren nämlich ganz normale Bürger“, trompetete der Partysänger Milski auf Stammtischniveau los. Sowieso sollten die Aktivisten besser mal die Meere von Plastik reinigen oder Bäume pflanzen, statt Straßen zu blockieren, so der 59-Jährige.

Milka Loff Fernandes, die viele noch aus ihrer Jugend als Moderatorin vom Musiksender Viva kennen (unter anderem „Interaktiv“), hielt dagegen. Die 42-Jährige solidarisierte sich mit der Letzten Generation. Von Terroristen zu sprechen finde sie „weit, weit, weit übertrieben“, schließlich sei das gewaltfreier Protest. Vielleicht seien einige „verrückte Leute“ dabei, aber man werde gerade „Zeuge einer Revolution“, denn mit der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen könne es so nicht mehr weitergehen.

RTL-Debatte über Letzte Generation: „Auf den Sack gehen“

Doch Milski ließ sich nicht darauf ein und zeigte kein Verständnis für Sitzstreiks auf Straßen und ähnliche umstrittene Aktionen. Was Deutschland zum CO2-Ausstoß weltweit beitrage, sei „ein kleiner Fliegenschiss“ im Vergleich zu Ländern wie den USA und China. Die ganzen Streiks der Letzten Generation hätten doch sowieso nichts gebracht, außer Unmut gegenüber den Aktivisten hervorzurufen.

Ihr würde es auch „auf den Sack gehen“, wenn sie im Stau stehen müsste, räumte Fernandes im Verlauf der Debatte ein. Herzkammerflimmer sei aber beispielsweise auch unangenehm, würde aber dazu führen, dass man zum Arzt geht und das Problem angeht.

Doch dann wurde es noch rätselhafter, wieso ausgerechnet Fernandes als prominente Fürsprecherin der Letzten Generation in der Runde saß. Als Moderator Dieter Könnes nachbohrte, ob sie sich auch festkleben würde, kam sie ins Schwimmen: „Ich glaube, dass bin nicht ich. Dann müsste ich aufs Klo oder so. So komische Sachen.“ Milski verzog vielsagend sein Gesicht.


„Das ist doch alles Unsinn“, platzt es aus CDU-Politiker heraus

Es brauche aber Menschen, die so etwas tun, meinte Fernandes. So wie Nelson Mandela, der gegen das Regime in Südafrika kämpfte und dafür im Gefängnis landete. Das wiederum brachte den Politiker in der Runde in Wallung.

Wolfgang Bosbach explodierte fast bei diesem Vergleich der Moderatorin: „Das ist doch alles Unsinn!“ Man könne doch nicht die Bundesrepublik Deutschland mit dem damaligen Apartheidsregime vergleichen – und sowieso werde die Welt auch nach dieser Generation nicht untergehen, prophezeite der CDU-Mann.

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Der Mehrwert teilweise krawalligen und polemischen Diskussion war ziemlich überschaubar. Ebenso wie parallel beim Talk in der ARD bei Anne Will.